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Der tägliche Therapie-Marathon

Der tägliche Therapie-Marathon

Segel-Weltmeisterin Lara Vadlau arbeitet zwei Wochen nach ihrem Kreuzbandriss mit Hochdruck an ihrer Rückkehr aufs Wasser.

Auf eine Operation hat die 21-Jährige verzichtet. Zu wichtig ist ihr die Vorbereitungszeit auf die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro.

Von 6. bis 23. Mai will Vadlau mit Vorschoterin Jolanta Ogar bereits ein Trainingslager im Olympiarevier absolvieren.

Auf eine OP verzichtet

In Rio stehen wichtige Materialtests an, zumal sich auch das Reglement in der 470er-Klasse geändert hat.

"Deswegen habe ich mich auch gegen die Operation entschieden. Vier oder fünf Monate auszufallen, das kann ich mir so knapp vor Olympia nicht leisten", erklärte Vadlau am Dienstag am Rande einer Pressekonferenz des Förderprogrammes "Projekt Rio" in Wien.

Die notwendige Operation lässt die Kärntnerin erst nach den Sommerspielen durchführen, für die sie mit Ogar nach EM- und WM-Gold als große Medaillenhoffnung gilt.

Bis dahin will Vadlau ihr rechtes Knie mit Muskelaufbau stabilisieren. "Es ist ein gewisses Risiko, dessen muss ich mir bewusst sein", sagte die Weltmeisterin. "Es gilt in den nächsten eineinhalb Jahren aufzupassen."

Topfen-Verband von der Mutter

Die schwere Verletzung hatte sich Vadlau bei einem Sturz beim Skifahren zugezogen. Es ist nicht ihre erste am Knie. Erst im Februar 2014 war sie am linken Kreuzband operiert worden.

Im Juli holte sie daraufhin zwar EM-Gold. "Richtig fit war ich aber erst im September wieder", erinnerte das Ausnahmetalent. So viel Zeit gibt sie sich diesmal nicht.

Um das Knie zu stabilisieren, absolviert Vadlau täglich fünf bis sechs Stunden Physiotherapie. "Den Rest der Zeit wird Topfen aufgelegt. Bis jetzt bin ich zufrieden, es geht mir schon viel besser", versicherte die Seglerin. Zu viel dürfe sie aber nicht trainieren, um die Muskeln nicht zu überfordern. Die Erfahrungswerte aus der Vergangenheit helfen ihr diesbezüglich sehr.

Frage der Geduld

"Ich habe immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen gehabt. Es gibt kein Patentrezept, aber ich habe meinen Körper sehr gut kennengelernt", sagte Vadlau.

"Es ist wichtig Geduld, zu haben. Das ist sonst nicht meine Stärke, aber das habe ich im vergangenen Jahr gelernt. Ich darf nicht zu früh wieder ins Boot gehen, damit das Risiko nicht zu groß ist."

Dabei ist die aktuelle Phase eine entscheidende. In Rio sollen Boote und Masten getestet werden, die den neuen Vorschriften des Weltverbandes ISAF entsprechen. Insgesamt drei neue 470er haben sich Vadlau/Ogar bisher zugelegt. "Wir müssen auch unsere Technik anpassen. Die Gewichtsverteilung ist ganz anders", erklärte Vadlau. "Aber wir werden das schon hinbekommen."