Spithill (schmunzelt): Ja, ich habe jeden Tag sechs Kiwis zum Frühstück gegessen.

LAOLA1: Milliardär Larry Ellison, der Mann hinter dem Team Oracle, ist bekannt dafür, dass er mit seinen Emotionen nicht hinter dem Berg hält. Was war seine erste Reaktion?

Spithill: Larry ist aufs Boot gekommen, hat mich umarmt und gesagt: You've won the fucking America's Cup! Er liebt den Wettkampf und er ist ein riesiger Sportfan. Angefangen beim Segeln über Basketball bis hin zum Tennis.

LAOLA1: Mit dem „Comeback des Jahrhunderts“ haben Sie Millionen Zuseher vor dem Fernseher begeistert, auch in Österreich.

Spithill: Das freut mich natürlich, denn ich liebe Austria. Meine Freunde Hans-Peter Steinacher und Roman Hagara waren als Kommentatoren hier. Die beiden haben aber auch als Sportdirektoren beim Youth America's Cup einen großartigen Job gemacht. Den hat übrigens Team New Zealand gewonnen.

LAOLA1: Ist es für Sie denkbar, dass unsere beiden Doppel-Olympiasieger beim nächsten America's Cup auf einem der Boote aktiv teilnehmen?

Spithill: Warum nicht? Roman und Hans-Peter sind super Typen, sie haben das Talent, deshalb würde es mich überhaupt nicht überraschen, wenn sie dabei wären.

LAOLA1: Die große Frage ist nun: In welche Richtung wird sich der America's Cup entwickeln, wie wird das nächste Rennen aussehen?

Spithill: Das Format ist gut, das hat man gesehen. Jetzt geht es darum, dass wir die Kosten senken, damit mehr Teams teilnehmen. Ich bin überzeugt, dass wir beim nächsten Mal 15 Teams an den Start bringen können.

LAOLA1: Wie stellen Sie sich diese Kostenreduktion vor?

Spithill: Wir müssen die Teamgröße halbieren, dann halbieren wir auch die Kosten. Im Moment haben wir rund 120 Leute, die bei Team Oracle arbeiten. Wichtig wird auch sein, dass wir einen großen TV-Vertrag bekommen, so wie die Formel 1. Dieser America's Cup war der beste Beweis dafür, dass Segeln nicht langweilig ist.

LAOLA1: Was haben Sie nach dem Triumph in den nächsten Wochen und Monaten geplant? Gibt es schon neue Projekte, über die Sie sprechen können?

Spithill: Zunächst einmal fliege ich von San Francisco an die Ostküste, wo ich in einigen Talkshows zu Gast bin. Nach dem Urlaub werde ich mir Gedanken über die Zukunft machen, aber eine spannende Geschichte würde ich gerne umsetzen, nämlich meinen Kumpel Ian Walsh (Profi-Surfer; Anm.) mit einem Segelboot auf Hawaii in eine Monsterwelle zu ziehen.

LAOLA1: Und wann wird man Sie wieder in Österreich sehen?

Spithill: Hoffentlich bald. Mein Lieblingsplatz in Österreich ist der Hangar-7. Ich bin ja selbst Pilot und da gibt es jede Menge Spielzeug. Einmal hat mich „Blacky“ Schwarz in seinem Hubschrauber mitgenommen und Loopings mit mir gemacht. Das war richtig crazy!

LAOLA1: Wir danken für das Gespräch.

 

Das Interview führte Stephan Schwabl/San Francisco