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Kein Finale, aber dafür Olympia-Ticket

Kein Finale, aber dafür Olympia-Ticket

Die österreichische Herren-Staffel über 4 x 200 m Kraul hat die in sie gesteckten Erwartungen bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Shanghai voll erfüllt.

Nur Pech bzw. 3/100 Sekunden verhinderten den ersten Einzug eines OSV-Quartetts auf Weltebene nach der Monarchie.

Die von David Brandl, Christian Scherübl, Markus Rogan und Dinko Jukic fixierten 7:13,34 Minuten bedeuteten aber die angestrebt gewesene Fix-Teilnahme der Staffel an Olympia 2012 in London.

Glänzender Einstand

Die Österreicher lieferten ein fast perfektes Rennen. Brandl eröffnete hervorragend, indem er in 1:48,95 bis auf 45/100 Sekunden an seine 2009 in einem Ganzkörperanzug fixierte Bestleistung herankam.

Scherübl lieferte ein glänzendes Langbahn-WM-Debüt ab, indem der 17-Jährige klar schneller war als bei seinem Jugend-EM-Sieg knapp drei Wochen davor in Belgrad in 1:49,51.

Unter Berücksichtigung der sonstigen Reaktionszeit nach dem Startschuss von bis zu sieben Zehntel, sind seine 1:48.35 rund 1:49.00 wert.

Immer diese Deutschen

Schließlich griffen die OSV-Finalisten dieser Titelkämpfe ins Geschehen ein. Rogan brachte mit 1:48,04 eine bessere Leistung als die 1:48,82 im Solo-Rennen über 200 m Kraul, Jukic schließlich war in 1:48,00 am flottesten unterwegs.

Gebannt standen die Vier danach in der Mixed-Zone, verfolgten den Ausgang des folgenden, abschließenden Heats.

Nur zwei Staffeln daraus durften schneller sein, sollte es mit der OSV-Final-Teilnahme klappen. Die Enttäuschung war spür- und hörbar, als die 7:13,31 Deutschlands aufleuchteten.

Um Haareslänge

"Dass uns grad die Deutschen schlagen", meinte Rogan mit einem Augenzwinkern. "Schade, 3/100 das müssen ungefähr acht Zentimeter sein."

Nachgerechnet sind es sogar nicht einmal sechs Zentimeter Unterschied. Und das auf 800 m, auf denen die OSV-Truppe tolle Wechsel hinlegte. "Schön aber, dass wir bei Olympia dabei sind", fügte der Lagen-Fünfte an.

"Da müssen wir dann die Deutschen schlagen." Jukic: "Wir haben gezeigt, dass wir zur Spitze dazu gehören. Wir haben sogar Europameister Russland besiegt."

Tief beeindruckt

Rogan hatte die russische Equipe überholt, Jukic sie um 78/100 distanziert. Die Basis dazu hatten aber Brandl und Scherübl gelegt.

"Ich bin sehr zufrieden mit meinem Rennen und dass wir das Olympia-Ticket haben", meinte der Oberösterreicher Brandl. Scherübl war vor allem von der WM-Atmosphäre überwältigt.

"Die Stimmung in der Halle war wirklich geil. Und meine Teamkollegen haben mich alle motiviert", erklärte der Steirer. "Es waren noch mehr Emotionen als in einem Einzelrennen. Ich habe alles gegeben."

Ein allerletztes Fragezeichen

Nun bleibt noch abzuwarten, wie am Mittwoch die Anhörung von Jukic vor der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) verläuft, nachdem am 24. Mai eine an ihm geplant gewesene Dopingkontrolle nicht zustande gekommen war.

Sollten dem 22-Jährigen die seither erbrachten Ergebnisse aberkannt werden, wäre auch das Staffel-Ergebnis davon betroffen bzw. das fixe Olympia-Ticket vorerst dahin.

Unverständlich

Außer der Staffel waren am Freitag noch zwei OSV-Damen im Vorlauf-Einsatz.

Fabienne Nadarajah verfehlte über 50 m Delfin in 27,27 Sekunden als 25. das Semifinale um 44/100. "Das war nicht berauschend, aber doch meine Saison-Bestzeit", kam es mit nur schwacher Stimme.

Der ständige Wechsel von der Wärme zur Klimaanlage hatte ihr zugesetzt.

Nina Dittrich wurde über 800 m Kraul in 8:43,89 wie über 1.500 m 21. "Ich verstehe es nicht", sagte sie enttäuscht. "Ich habe doch das ganze Jahr gut trainiert.