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Die nächste Verbandstags-Farce bahnt sich an

Die nächste Verbandstags-Farce bahnt sich an

Was ist eigentlich das Gegenteil des Superlativs?

Eine Frage, die sich einem unweigerlich aufdrängt, wenn man dieser Tage einen Artikel über den Schwimm-Verbands verfassen will.

Klar gilt die höchste Steigerungsform auch für negative Adjektive, aber an und für sich klingt der Begriff noch immer viel zu „super“, als das Chaos im OSV in ein Wort zu fassen.

Konkret erschien am Mittwoch die mittlerweile siebte parlamentarische Anfrage zu der verschwommenen Causa. Das Resümee aus dieser? Der Ton wird rauer und das rettende Ufer ferner.

Vom Frosch bis zum Schwein

Die von FP-Politiker Christian Höbart eingebrachte Anfrage an Sportminister Gerald Klug verglich den OSV-Vorstand mit der Muppet-Show.

Dabei bezog sich der Parlamentarier nicht nur auf Parallelen in Sachen Skurrilität, sondern auch auf die Anfangsbuchstaben diverser Vorstands-Namen, aus denen sich eben das Wort „M-U-P-P-E-T-S-H-O-W“ zusammensetzen lässt.

Eine Konstruktion, die den manchmal tristen Alltag am politischen Parkett erheitern mag, aber den Kern der Problematik wohl nur mehr bedingt trifft. Doch Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.

Die drohende Gefahr

Eine andere aufgezeigte Problematik ist hingegen wesentlich schlagender. Und zwar, dass der vom OSV-Vorstand für 29. März terminierte Verbandstag in Wels Gefahr läuft, nicht rechtens bzw. vor Gericht anfechtbar zu sein.

Rückblende: Zehn Prozent der Schwimm-Klubs brachten im Dezember einen Antrag ein, in dem sie von ihrem statutengemäßen Recht Gebrauch machten, einen außerordentlichen Verbandstag einzuberufen.

Der OSV spielte in Folge auf Zeit, beanstandete oftmals nur Kleinigkeiten bei den Anträgen. „Eine Unterschrift war nicht leserlich“, griff Generalsekretär  Thomas Unger gegenüber LAOLA1 beispielsweise auf.  

Jener Unger, der im Dezember in einem APA-Interview auch die Strategie des OSV, auf Zeit zu spielen, bereits andeutete.

Mit Anlauf gegen die nächste Wand

Mit Anlauf gegen die nächste Wand
Klug (rechts) ist aus Sotschi zurück

Den Verbandstag erst im März durchzuführen, brachte dem OSV die Möglichkeit, den von den Klubs geforderten außerordentlichen mit dem ordentlichen, der zwischen März und September durchgeführt werden muss, zusammenzulegen. Ein nicht unwesentliches Detail, da sich dadurch Veränderungen bei der Bestimmung der Tagesordnung ergeben.

Letztlich macht die parlamentarische Anfrage aber deutlich, dass mit der Durchführung eines ordentlichen Verbandstags der Antrag der zehn Prozent missachtet wird und somit gesetzlich nicht haltbar ist.

Der OSV-Vorstand nimmt das Risiko offenbar wohlwissend in Kauf, schließlich befindet man sich in Gesprächen mit der entstandenen Opposition. Obwohl noch keine Einigung vorliegt, wurde der ordentliche Verbandstag ausgeschrieben.

Sportministerium wird fündig

Auch wenn Minister Klug bei der Beantwortung der parlamentarischen Anfragen zumeist die Autonomie des Sports vor sich herschiebt, stellen sich aufgrund des anhaltenden Drucks doch allmählich Reaktionen ein.

Am Mittwoch gingen im Sportausschuss die Wogen hoch. Klug deutete in seinen Ausführungen an, dass sich die Verdachtsmomente bei der Überprüfung der OSV-Förderungen verhärtet haben. Eine Sachverhaltsdarstellung wird an die zuständige Staatsanwaltschaft weitergegeben.

Diese hat die Ermittlungen zwar bereits aufgenommen, Nachdruck von politischer Seite dürfte jedoch nicht schaden.
 

Reinhold Pühringer/Stephan Schwabl