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Schlimmer geht's nimmer

Schlimmer geht's nimmer

Ni hao aus Peking,

mich hat es ganz schlimm erwischt. Keine Sorge, ich bin nicht krank. Mir geht es gut - meinem Handy allerdings nicht. Mein schönes iPhone hat aus heiterem Himmel den Geist aufgegeben. Als ich es nach einer Trainingseinheit einschalten wollte, war der Bildschirm plötzlich nur noch weiß.

Da half auch kein Akku raus- und wieder reingeben. Tot! Naja, nicht ganz. Als ich es am Laptop anschloss, hat es mir mit dem quasi letzten Atemzug noch das gesamte Adressbuch vom PC gelöscht. Alle Telefonnummern und E-Mail-Adressen sind futsch. Eine Katastrophe!

Kein Handy mehr zu haben, ist für mich so ziemlich das Schlimmste, was es gibt. Ich bin absolut süchtig. Auf diesem Weg stehe ich mit meinen Freunden ständig in Kontakt. Da Facebook in China gesperrt ist, bin ich hier noch mehr auf mein iPhone angewiesen als sonst.

Ist das gute Teil erst einmal kaputt, merke ich erst, wie wenig lebensfähig ich ohne es bin. Das fängt bereits in der Früh an, wo mir nun der Wecker fehlt. Um nicht zu verschlafen, habe ich Florian Janistyn gebeten, mich zu wecken.  Da ich aber Angst habe, vom Klopfen alleine nicht wach zu werden, habe ich ihm sogar meine Tür-Karte ausgehändigt. Mal schauen, ob das gut geht.

Im Training wollte ich mit dem Handy Videos von mir machen, die ich dann via Facebook meinem Heim-Coach Robert Michlmayr, der aus bekannten Gründen nicht zur WM darf, zukommen hätte lassen. Er hätte sich so ein Bild von mir machen und mir wichtige Tipps geben können.  Das kann ich mir jetzt aber abschminken.

Stattdessen schreibe ich Robert E-Mails, in denen ich genau beschreibe, wie es mir geht. Das funktioniert bislang ganz gut. Mit meinem Gefühl im Wasser bin ich zufrieden. Dass im Schwimmsport allerdings nicht das subjektive Empfinden entscheidet, ist mir klar. Für den Schuss Objektivität sorgt Papa Jukic, der mich während der Einheiten herausstoppt.

Anspannung fühle ich noch keine. Nach Shanghai übersiedeln wir erst am Donnerstag und mein erstes Rennen ist ohnehin erst am darauffolgenden Mittwoch. Also noch genügend Zeit, um mir die letzte Spritzigkeit zu holen und vielleicht auch noch genügend Zeit, um mich an das Leben ohne Handy zu gewöhnen.

Eure Fabienne!