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...dann nehme ich das gerne in Kauf

...dann nehme ich das gerne in Kauf
Was für ein Dreck?! Das waren meine ersten Gedanken, als ich nach den 28,29 Sekunden im Vorlauf über 50 Meter Delfin aus dem Wasser gestiegen bin.

Ich hatte das Gefühl, dass ich noch eine Wende hätte machen können und ohne Probleme zwei Längen dranhängen hätte können. Mein Beine waren kein bisschen müde, nichts hat mir wehgetan – ich war fast gezwungen zu sagen, dass es ein angenehmes Tempo war.

Mein Trainer, Zeljko Jukic, war aber nicht einmal unzufrieden. Schließlich haben wir in den vergangenen Wochen sehr viel trainiert und den Fokus vermehrt auf die 100 Meter gelegt. Insofern zeigt mir dieses Gefühl, dass die Trainingsplanung gepasst hat. Das ist beruhigend.

Sicher habe ich mich geärgert, als ich während der Finals auf der Tribüne gesessen bin und mir gedacht habe: Das hätte ich auch können. Aber ganz ehrlich: Wenn mich das letztendlich auf den 100 Metern weiterbringt, nehme ich das gerne in Kauf.

Bei Dinko Jukic verhält es sich ähnlich. Die Öffentlichkeit hat sich wohl über die 200 Meter Delfin, wo er Titelverteidiger war, mehr als einen siebten Platz erwartet, aber er sieht das überhaupt nicht tragisch, weil für ihn nur die Olympischen Spiele zählen. Und dafür sind seine Zeiten in der momentanen Phase auf alle Fälle okay.

Er wirkt auf mich auch nicht enttäuscht. Wenn er wirklich schlecht schwimmen würde, würde man ihm das anzumerken.

Für mich geht es am Sonntag noch über die 50 m Kraul.  Doch mit Kraul ist das bei mir so eine Sache. Ich brauche mir nichts vorzumachen, da bin ich von der Spitze einfach zu weit weg, um ein Semifinale zu erreichen.

Die Spezialistinnen schwimmen eine niedere 24er-Zeit, ich  - wenn auch ohne Anzug - 25,6. Das ist keine Hauptstrecke von mir. Ich nehme sie mit, weil sie sich hinten raus anbietet. Darum werde ich nur auf mich schauen und versuchen, ein gutes Rennen zu schwimmen.

Drückt mir trotzdem die Daumen!

Eure Fabienne