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Dinko Jukic mutiert zum Teilzeit-Australier

Dinko Jukic mutiert zum Teilzeit-Australier

Dinko Jukic ist schon wieder auf dem Sprung.

Der 25-Jährige verbringt inzwischen viel mehr Zeit im Aus- als im Inland, natürlich mehrheitlich zum Schwimm-Training.

In den nächsten Tagen verabschiedet sich der Olympia-Vierte über 200 m Delfin erneut nach Australien, von wo er erst im Jänner von einem fünfwöchigen Trip zurückgekommen war.

Und künftig soll "down under" seine Fix-Destination werden.

Rio 2016 im Fokus

"Ich werde jetzt für drei Monate in Australien bleiben, länger geht es ohne Visum nicht", erklärte Jukic. Das Visum will er aber beantragen, um ab der nächsten Saison dauerhaft auf dem fünften Kontinent zu trainieren.

Der absolute Fokus wird dabei auf die Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro gerichtet sein.

In Brasilien soll es für Jukic mit seiner ersten Olympia-Medaille klappen. Von London 2012 hat er auch Rang neun über 100 m Delfin stehen.

Bahn an Bahn mit den "Aussies"

Der Wiener wird in Melbourne sein Quartier aufschlagen, im "Victorian Institute of Sport" hat er die Asse aus dem australischen Nationalteam als Trainingspartner.

Die "Aussies" bestreiten dieses Wochenende in Sydney ihre letzten Wettkämpfe vor den nationalen Meisterschaften bzw. Trials, in denen es vom 1. bis 6. April in Brisbane um die Qualifikation für die prestigeträchtigen Commonwealth Games geht.

Diese sind für 23. Juli bis 3. August in Glasgow angesetzt.

Hoffen auf Trials-Start

Jukic wird versuchen, schon bei den australischen Meisterschaften Anfang April eine Starterlaubnis zu erhalten.

"Wenn, dann geht das aber nur in den Vorläufen", meinte der Athlet am Mittwoch. Voraussetzung dafür ist, dass ein entsprechendes Ansuchen des österreichischen Schwimm-Verbandes (OSV) in Australien akzeptiert wird.

Beim OSV steht man dem von Jukic vorgebrachten Wunsch offen gegenüber. "Noch ist nichts eingelangt", sagte OSV-Vorstandssprecher Thomas Unger. "Aber wenn ein solches Ansuchen eintrifft, wird dem von unserer Seite auch entsprochen werden."

Da die Trials auch in die OSV-Limitphase für die Berlin-EM fallen, sei auch die Akzeptanz einer eventuellen Normerbringung wahrscheinlich. Unger wollte darin den entscheidenden Gremien aber nicht vorgreifen.

Mesa fällt flach

Sollte es mit einem Trials-Start nicht klappen, wäre es für Jukic dennoch verschmerzbar. "Schon wenn du solchen Assen zusiehst, lernt man immer auch etwas dazu", erklärte der OSV-Star. Auch vom Analyse- und Testprogramm der führenden Schwimmnation würde er viel profitieren.

Durch die Orientierung nach Australien fällt für Jukic der geplant gewesene Antritt im April beim US-Grand-Prix von Mesa flach. Mitte Februar in Orlando war er außerplanmäßig nicht dabei.

Das lag aber auch am Gesundheitlichen. "Ich war zuletzt eineinhalb Wochen krank, hatte bis zu 40 Grad Fieber. Daher musste ich meine Planung ändern", sagte der Kurzbahn-Europameister 2008 und 2010.

Lange Auszeit

Mit monatelangem Training inmitten australischer Schwimm-Weltstars kann man da schon einiges erwarten. Jukics bisher letzter großer sportlicher Auftritt wird im Juni schon mehr als 22 Monate zurückliegen.

Nach dem olympischen 100-m-Semifinale war er nur noch im März 2013 bei einem Meeting in Trnava angetreten.

Seit September darf Jukic wieder unter Flagge des OSV antreten. Die aus einer Sperre des Athleten resultierten Klagen wurden ruhend gestellt.

Kleine Wende erkennbar

Mit den Entscheidungsträgern im nationalen Verband hat Österreichs bester Schwimmer mittlerweile weniger Probleme als früher, als er sich wegen scharfer Kritik die Sperre eingehandelt hatte.

Viele der damaligen Funktionäre seien nicht mehr dabei, außerdem würde er teilweise ein Umdenken bemerken.

Nur die Trainingsbedingungen in Österreich haben sich noch nicht verbessert, dem entgeht er mit dem Ausweichen ins Ausland bzw. nach Australien.