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Sieber-Brothers: Startschuss für Olympia-Vorbereitung

Sieber-Brothers: Startschuss für Olympia-Vorbereitung

Bei der EM in Sevilla Anfang Juni hatte es für den Leichtgewichts-Doppelzweier Paul und Bernhard Sieber knapp nicht für eine Medaille gereicht.

Bei der Universiade in Kazan wollen die Brüder das am Wochenende nun nachholen. „Eine Medaille ist das Ziel“, stellen sie im Gespräch mit LAOLA1 auch gleich klar.

Doch der Trip in die Millionen-Metropole – Kazan ist die siebtgrößte Stadt Russlands – hat noch einen ganz anderen, tieferen Sinn.

Erfahrung für Olympia sammeln

Den Sieber-Brothers geht es mit Blickrichtung Olympische Spiele 2016 in Rio de Janeiro um die wichtige Erfahrung von einem Großereignis und also darum Eindrücke zu sammeln.

„Es sind 10.500 Sportler aus 162 Nationen da, so was muss man erlebt haben. Für uns ist es ein super Test, wie es uns gelingt, bei dem ganzen Drumherum den Blick aufs Wesentliche, also das Rudern, nicht zu verlieren.“

Von Kazan geht es weiter zum Weltcup im Ruder-Mekka Luzern, wo eine wichtige Standortbestimmung für die A-WM Ende August im koreanischen Chungju am Programm steht.

„Das wird richtig hart, weil da wirklich alle dort sind.“ Aber die U23-Weltmeister wollen sich mit den Besten messen – und nur Dabeisein ist längst nicht mehr alles.

„Wir sind konstant in den Top-10. Es läuft in dieser Saison viel besser, als wir uns das vorgestellt haben“, ist das sympathische Duo mit der sportlichen Entwicklung mehr als zufrieden.

Nicht nur als Urlauber nach Rio

Vor allem im physiologischen Bereich hat sich über den Winter sehr viel getan. „Das merkt man sowohl im Training, als auch im Wettkampf.“

Denn zugelegt haben sie nicht nur bei den Muskeln, sondern auch beim Renn-Programm in dieser Saison.

„Das ist heuer eine andere Anstrengung, aber wir können auch hier sehr viel lernen. Einerseits was die Vorbereitung betrifft, aber auch wie viel wir bei welchen Belastungen rausholen können und dann natürlich auch in Sachen Regeneration.“

All das fließt in die Planung für Olympia 2016 ein, denn: „Wir wollen in Rio nicht nur als Urlauber dabei sein!“

Alle ziehen an einem Strang

Das haben nun auch einige Sponsoren (Ströck, Red Bull; Anm.) erkannt, die seit vergangenem Herbst mit an Bord sind und die Sieber-Brothers auf ihrem Weg nach Brasilien unterstützen.

„Wir haben uns ein sportliches Umfeld und einen Rahmen geschaffen, der auch für Sponsoren interessant ist. Und dank der Unterstützung können wir nun gelassener arbeiten und müssen nicht mehr jeden Euro umdrehen.“

Unterstützung gibt es auch von der neuen Verbandsspitze, die den beiden Youngsters erst kürzlich ein zweites Boot gekauft hat. Der Ärger mit dem alten ÖRV-Präsidium ist nicht vergessen, aber Vergangenheit.

„Uns wurde unser Weg nicht leicht gemacht, aber jetzt geht es endlich auch im Verband in die richtige Richtung.“

Den Rudersport pushen

Aber nicht nur im Verband wird einiges bewegt, auch in der Ruder-Szene tut sich einiges. Vergangenes Wochenende waren die Brüder beim Flutlicht-Event „Vienna Nightrow“ als Zuschauer dabei.

„Ein geiles Event! Da hat man gesehen, wie attraktiv Rudern ist.“ Dass das bei vielen Sportbegeisterten hierzulande noch nicht angekommen ist, ist für Paul und Bernhard nur zu verständlich.

„Wir wollen den Rudersport pushen, nur geht das nicht von heute auf morgen. Wir sind aber überzeugt, dass es eine Chance gibt.“

Denn, so die Erfahrung, „wenn die Leute einmal im Verein sind, gibt es kaum jemanden, dem es nicht taugt.“

Wie zuletzt die Lehrlinge von Sponsor Ströck, die in den Genuss eines „Trainingslagers“ kamen. „Da hätten einige gerne geschwänzt, aber als sie da waren, hat es allen gefallen.“

Kleine Dinge, große Wirkung

Den beiden Ruder-Aushängeschildern wiederum hat gut gefallen, was sie von Onkel Christoph Sieber und Sportwissenschaftler Harald Horschinegg im Rahmen ihres Erstgesprächs für die neue Olympia-Förderung gehört haben.

„Es sieht so aus, als wäre wirklich viel machbar. Und für uns wären das zusätzliche Mittel, die es uns ermöglichen, an den Details zu feilen.“

Zum Beispiel in einem mehrwöchigen Winter-Trainingslager in Südamerika oder Australien. Oder auf einem 3D-Ergo im Trainingszentrum.

„Das sind kleine Sachen, aber die bringen eine, vielleicht zwei Sekunden. Nur die machen am Ende den Unterschied aus.“

 

Stephan Schwabl