Paul Sieber: Es geht vor allem um die sportliche Trainingsplanung. Wie gestalte man das Training? Wo setzt man die Höhepunkte? Wann macht man was? Auf diese Erfahrung im Hinblick auf Olympische Spiele können wir im Moment nicht konkret zugreifen, das müssen wir uns alles selbst erarbeiten.

Bernhard Sieber: Im November kommt zu einem Trainingslager ein russischer Biomechaniker, der uns neue Messmethoden präsentieren wird. Da wird man  sehen, inwieweit wir da profitieren können. Aber wir versuchen natürlich Erfahrungen zu sammeln, wo es geht und die sinnvollen Dinge aufzugreifen und irgendwie umzusetzen.

LAOLA1: Ihr habt euch schon vor der Aufnahme in den Projekt-Kader für Rio 2016 ein Paket geschnürt, das euch erfolgreich arbeiten lässt. Welche Wünsche habt ihr an Peter Schröcksnadel und sein Team?

Paul Sieber: Physiotherapie ist natürlich ein wichtiges Thema, wie eigentlich bei allen Sportlern, denn es ist ein großer Kostenfaktor. Umso mehr, umso besser, aber auch umso teurer. Dabei wäre das sehr einfach, denn es benötigt nicht mehr als das Geld.

Bernhard Sieber: Ansonsten geht es um technische Spielereien. Beim ÖSV ist es gang und gäbe, dass man Techniker oder ein Labor hat. Die Skifahrer testen ihr Gleitvermögen in einer Halle, die Skispringer gehen in den Windkanal. Wir kaufen unser Boot und das war es.

Paul Sieber: Man muss ehrlich sagen: Wir kennen auch die Möglichkeiten in diesem Bereich gar nicht. Wenn es uns möglich wäre, hier Know-how zu holen, wäre das super. Denn wir sind überzeugt, dass im technischen Bereich viel Potenzial steckt. So könnten wir noch einmal etwas drauflegen, was rein mit Training gar nicht möglich ist.

LAOLA1: Euer gemeinsames Ziel heißt Olympia-Gold, aber Harald Horschinegg hat in seiner Funktion als operativer Mitarbeiter im Projekt Rio anklingen lassen, dass – wie international üblich – nach jeder Saison evaluiert und dann die stärksten Boote zusammengestellt werden. Könnt ihr euch eine Trennung überhaupt vorstellen?

Bernhard Sieber: Nein, das ist für uns absolut nicht vorstellbar. Wir gehen 2016 nur gemeinsam an den Start, das leben wir und da fährt die Eisenbahn drüber. Ich glaube auch nicht, dass es im Verband Ambitionen in diese Richtung gibt.

Paul Sieber: Sollte es plötzlich einen schnelleren Doppelzweier geben, dann wollen wir niemand etwas wegnehmen. Aber das ist nicht der Fall. Und warum sollte man beim Vierer irgendetwas ausprobieren, was nicht im Sinne des Vierers ist. Weil es gibt genug Leute, die hinein wollen.

LAOLA1: Wir danken für das Gespräch.

 

Das Interview führte Stephan Schwabl