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Das könnte unser Olympia werden

Das könnte unser Olympia werden

Jetzt wird es ernst.

In den nächsten Tagen, also von Donnerstag bis Samstag, ist die Wiener Bevölkerung aufgerufen, bei der Volksbefragung unter anderem darüber zu entscheiden, ob die Bundeshauptstadt eine Bewerbung für Olympischen Sommerspiele abgeben soll.

Fällt das Votum positiv aus, wird für die Ausrichtung der Spiele 2028 kandidiert. Bei einem negativen Ausgang ist das Thema vom Tisch.

Ein infrastruktureller Gewinn

Während die Zweifel ob der Kosten, die nicht alleine vom Staat sondern auch von Sponsoren getragen werden würden, vorhanden sind, gibt es freilich genügend Gründe, warum es sich lohnen würde (siehe hier).

Aus infrastruktureller Sicht wäre eine Austragung des zweiwöchigen Events zweifellos ein Gewinn, würden doch zum einen sportlich notwendige Einrichtungen nachhaltig verwendet werden und zum anderen die Stadt an sich davon profitieren können.

Wie in der jüngeren Vergangenheit würde etwa das Olympische Dorf nach den Spielen als Wohnviertel genützt werden können.

Es wäre viel zu tun, es bliebe genügend Zeit

Freilich müssten viele Sportstätten erst errrichtet werden, Wien ist aktuell meilenwert davon entfernt, eine Sportstadt und/oder olympiareif zu sein.

Doch mit der Gewissheit einer Bewerbung bliebe genügend Zeit.

Wie die Grafik der Austria Presse Agentur verdeutlicht, gibt es bereits Überlegungen, wo und was ausgetragen werden könnte.

Klar ist, Wien bräuchte neben einem Olympiastadion in einem Olympiapark (Prater oder Aspern böten sich an) vor allem diverse Mehrzweckhallen, um den einen Teil der (aktuell) 28 Sommersportarten beherbergen zu können.

Es wäre die Chance, endlich eine Halle a la O2-Arena in Prag, Berlin oder Hamburg auf die Beine zu stellen, um die ehrwürdige, aber zu kleine und in die Jahre gekommene Stadthalle abzulösen.

Neue Arena für alle Wiener

Selbstredend würde sich diese in der Folge für Veranstaltungen aller Art (z.B. Konzerte - oder falls Österreich wieder einmal den Song Contest gewinnen sollte) anbieten - auch aus sportlicher Sicht. Österreich könnte sich etwa wieder für eine Eishockey-WM bewerben, was aktuell wegen zu kleinem Fassungsvermögen nicht möglich ist.

Was die Freiluft-Events betrifft, sieht es deutlich besser aus. Vor allem für die Wassersportarten im Freien, gibt es einige Möglichkeiten. Auch wenn Österreich über keinen Meerzugang verfügt.

Die Donauinsel wäre hier ein entscheidender Schlüssel, der Wildwasser-Kanal für die EM 2014 ist etwa im Bau, dazu würden die Bewerbe im Rudern, Kanu, Freiwasserschwimmen und Triathlon dort über die Bühne gehen.

Ein anderes Prunkstück hinsichtlich der Events an der frischen Luft könnte wie in London der Beachvolleyball-Centercourt mitten in der Stadt sein.

Der beliebte Beach-Court könnte am Rathausplatz aufgestellt werden

In London war Horse Guards Parade einer der Hotspots der Olympischen Spiele. Die Sandkiste umringt von Big Ben und London Eye bot den Zuschauern einen doppelten Augenschmaus.

In Wien könnte der Schauplatz dafür der Heldenplatz oder der Rathausplatz sein. Der Centercourt mitten im ersten Bezirk, im historischen Zentrum Wiens, immerhin UNESCO-Weltkulturstätte.

Die Bilder, die alleine von dort um die Welt gehen würden, wären für die Kulturstadt Wien von unschätzbarem Wert. Schließlich ist der Tourismus für Österreichs Bundeshauptstadt nicht unwesentlich.

Für Tourismus vom Vorteil

Aus sportlicher Sicht würde Wien organisatorisch wohl das beste Beachvolleyball-Turnier aller Zeiten austragen, schließlich gilt das jährliche Event in Klagenfurt als solches.

Dass es am Rathausplatz nicht an der Stimmung scheitern würde, zeigte bereits die EM 2008, als ebendort die große Fanzone aufgebaut war.

Eine Olympiahalle und der Beachvolleyball-Platz, nur zwei Beispiele, wie Wien von Olympischen Spielen profitieren würde. Weitere wären das umfunktionierte Olympiadorf oder auch der Olympiapark, der etwas nach den 72er-Spielen noch immer einer der beliebtesten Erholungsoasen Münchens ist.

Keine Frage, es würde viel zu tun bleiben, doch auf die heimische Organisation von Großereignissen ist Verlass, wie eben auch die EURO 2008 zeigte.

Die Chance lebt. Nicht für die Sportstadt, sondern für ganz Wien.

 

Bernhard Kastler