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Eine Chance zur Stadt-Modernisierung

Eine Chance zur Stadt-Modernisierung

Im Zuge einer möglichen Bewerbung Wiens um die Olympischen Sommerspiele 2028 sorgen die zu erwartenden Kosten für Diskussionsstoff.

Die über elf Milliarden Euro, welche London in die Organisation der Spiele 2012 steckte, wirken auf die Wiener Bevölkerung, die am Wochenende im Rahmen einer Volksabstimmung über eine Kandidatur entscheiden soll, großteils abschreckend.

Etwas Licht in die monetären Flüsse bringt Michael Vesper, Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). „Da muss man differenzieren“, erklärt der Spitzenfunktionär bei „ServusTV Sport & Talk“.

Teil übernimmt das IOC

„Die reinen Durchführungskosten werden vom IOC und von den Sponsoren getragen.“ Die Investitionen in die Infrastruktur müsse hingegen der Veranstalter tragen.

„Doch das sind ja Dinge, die später auch etwas abwerfen sollen“, verweist er etwa auf die zahlreichen Olympischen Dörfer der vergangenen Spiele, die nun der Bevölkerung als Wohnungen dienen.

„In München wurde etwa für die Spiele 1972 das gesamte U- und S-Bahn-Netz installiert“, will er auch die Chance für die Stadt-Modernisierung nicht außer Acht lassen. Dies habe London mit der Sanierung von East London mustergültig vorgezeigt.

Große Wellen geschlagen

Überrascht zeigt sich Vespert von den Reaktionen über den möglichen Olympia-Ausschluss des Ringsports.

„Ich habe mich etwas über die großen Proteste gewundert, obwohl die Entscheidung noch gar nicht feststeht. Mir kommt vor, in den vergangenen Wochen, wurde mehr über Ringen berichtet als in der gesamten Nachkriegszeit.“

Ringen steht derzeit in Konkurrenz mit Wushu, Karate, Klettern, Rollersport, Squash, Softball und Wakeboard. Eine endgültige Entscheidung soll beim IOC-Kongress im September in Buenos Aires fallen.

Auf einem guten Weg

Obwohl Kenner den Rauswurf der Sportart, die bereits zum Programm der antiken Olympischen Spiele zählte, nur noch als Formsache beurteilten, stuft Vesper die konstruktiven Reaktionen der Ringer-Verantwortlichen als sehr positiv ein.

„Es hat Gespräche zwischen dem IOC und dem Weltverband, dessen personelle Spitze ausgetauscht wurde, gegeben. Und so wie es die Ringer jetzt machen – nach dem Motto: Ja, wir haben verstanden – sehe ich sie auf einem sehr guten Weg.“

Vesper prangert im Ringen brach liegende Agenden wie das mangelhafte Anti-Doping-Programm, die Einbindung der Frauen oder etwa die teils undurchsichtigen Regeln an.

Reinhold Pühringer