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Hamburg mit Strategie in Richtung Bewerbung

Hamburg mit Strategie in Richtung Bewerbung

Während man in Wien eine mögliche Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele 2028 mit der Volksbefragung von 7. bis 9. März einem ersten Stimmungstest unterzieht, macht man sich gut 740 Kilometer weiter nordwestlich auch in Hamburg Gedanken über eine Kandidatur.

Deshalb hat die von der Größe her mit Wien vergleichbare 1,8-Millionen-Einwohner-Stadt schon 2011 eine Zukunftsstrategie ausgearbeitet, die bei einer tatsächlichen Bewerbung eine wichtige Rolle spielen könnte.

Keine tropfenden Wasserhähne

Vor zehn Jahren zerbrach der Traum von Olympia in der Hansestadt in der nationalen Ausscheidung noch an Leipzig, das im Kampf um die Spiele 2012 schließlich gegen London keine Chance hatte.

Der Wille zur neuerlichen Kandidatur ist in Hamburg vorhanden, im Gegensatz zum "Hüftschuss" der Jahrtausendwende will man diesmal aber nichts dem Zufall überlassen.

"Bevor wir uns für Olympische Spiele bewerben, sollten in den Hamburger Sporthallen keine Wasserhähne mehr tropfen", sagte Innen- und Sportsenator Michael Neumann gemäß eines FAZ-Berichts.

Ähnlich wie im Falle Wiens ist auch bei Hamburgs sportlicher Infrastruktur keineswegs alles eitel Wonne.

Breiten- und Spitzensport

Um die Stadt sportlich fit zu machen, entwickelte man deshalb 2011 eine Dekadenstrategie "Hamburg macht Sport" sowohl für den Breiten- als auch für den Spitzensport.

Vehikel zur Zielerreichung sind u.a. jährliche Fortschrittsberichte, die im "Sportparlament" diskutiert werden sowie zeit- und aufgabenbegrenzte Projektgruppen.

Die Strategie, die dazu führen soll, dass sich Hamburg prinzipiell für jedes Großereignis bewerben kann, ist freilich auch Ass im Ärmel für den nationalen Konkurrenzkampf gegen den Bewerbungs-Favoriten Berlin.

Gemeinsame Strategie

"Wir haben in Hamburg verschiedene Akteure im Sport, die sehr aktiv sind: Das Sportamt, den Sportbund, den Olympiastützpunkt, die Handelskammer", betonte Ralph Lehnert, Geschäftsführer des Hamburger Sportverbands (HSB), dem Dachverband der Sportvereine und -verbände der Stadt.

"Da hat es schon die eine odere andere Situation gegeben, wo jeder für sich gearbeitet hat. Da war eine gemeinsame Strategie der richtige Ansatz."

Besonders sei in Hamburg das große Engagement der Wirtschaft: "Die Handelskammer in Hamburg hat - ich glaube, das ist in Deutschland einzigartig - einen Ausschuss für Sportförderung."

Olympisches Dorf am Schiff

Sollte sich Hamburg neuerlich der Herausforderung stellen, könnte man in Grundzügen bereits auf das alte Konzept zurückgreifen, das Spiele der kurzen Wege vorsah.

Olympische Flächen sollten im Hafenumland errichtet, einige Sportarten in nichtklassischen Sportstätten wie dem Messezentrum untergebracht werden.

Ein möglichst großer Teil des Olympischen Dorfs sollte auf Schiffe ausgelagert werden.

Einige Stadien sind vorhanden

Für Olympische Spiele müssten so wie in Wien auch in Hamburg zahlreiche Sportstätten erst erbaut werden.

Mit dem Volkspark in Altona verfügt man aber schon jetzt über einen durchaus modernen Sportstätten-Cluster.

Neben der Imtech-Arena des HSV (57.000) befinden sich dort in unmittelbarer Nähe zueinander auch die 2002 eröffnete O2 World (16.000) sowie die 2008 eröffnete wesentlich kleiner dimensionierte Volksbank Arena, die mit einer Ball- und einer Eishalle vor allem als Trainingsstätte dient.

Klein, aber nicht chancenlos

Dass im Vergleich zu London oder Peking "Kleine" wie Hamburg oder Wien eine zu geringe Größe aufweisen könnten, glaubt Lehnert nicht.

"Nein, denn das würde bedeuten, dass nur noch Megazentren infrage kommen würden."