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Rio zwischen Optimismus und Problemen

Rio zwischen Optimismus und Problemen

In 500 Tagen brennt am Zuckerhut das Olympische Feuer. Die Organisatoren zeigen sich optimistisch, das IOC ist zuversichtlich: Die ersten Sommerspiele in Südamerika vom 5. bis 21. August 2016 werden ein Erfolg.

Kritik wird von den Verantwortlichen oft belächelt und mit dem Argument weggewischt: "Bei der Fußball-WM war doch auch alles super."

IOC-Chef Thomas Bach zeigte sich vor vier Wochen in Rio jedenfalls tief beeindruckt von den "großen Fortschritten". Doch im Vorfeld der Spiele läuft nicht alles rund.

Kritik und Probleme mit Fußball-Turnier

Das Budget liegt noch nicht komplett vor. Im Jänner waren noch 25 Prozent der geplanten Projekte ohne genaue Kostenschätzung und Zeitvorgaben. "Wir sind auf der Zielgerade", heißt es aber bei der öffentlichen Olympia-Koordinierungsstelle (APO).

Der Etat umfasst drei Einzelbudgets, die sich auf insgesamt 37,7 Milliarden Reais summieren (10,8 Milliarden Euro). Mehr als 60 Prozent der Ausgaben sollen privat finanziert werden. Die nächste Kostenaktualisierung kommt im Juli.

Das Fußball-Turnier soll in sechs Städten und sieben Stadien in Szene gehen. Für Kopfschütteln sorgte bei vielen, dass auch die Amazonas-Stadt Manaus vorgesehen ist. Immerhin liegt sie mehr als 4.000 Kilometer nördlich der Olympia-Stadt Rio.

Der Ablauf des Fußballturniers ist zudem noch nicht fix und mit einem dicken Fragezeichen versehen. In Sao Paulo zeigt der Betreiber des Itaquerao-Stadions des Erstliga-Klubs Corinthians kein Interesse am Turnier und will auch keinen "Centavao" für die Spiele investieren.

Verschmutztes Segelrevier

Das Segelrevier in der Guanabara-Bucht bleibt das Sorgenkind der Spiele. Die Bucht, die sich um den Zuckerhut und den Norden Rios schmiegt, ist stark verschmutzt, weil dort Abwässer ungefiltert eingeleitet werden. Biologen warnen vor Gesundheitsrisiken und raten den Athleten, sich vor der Reise an den Zuckerhut gegen Hepatitis A impfen zu lassen.

Die lokalen Organisatoren der Spiele stehen zu dem Versprechen, dass bis 2016 rund 80 Prozent der eingeleiteten Abwässer sanitär behandelt werden. Daran gibt es allerdings Zweifel.

Das Olympische Dorf, in dem 2016 die Athleten aus aller Welt wohnen werden, ist zu 75 Prozent fertig. Es besteht aus 31 Hochhäusern mit 17 Stockwerken und liegt in Barra da Tijuca im Westen Rios.

Olympisches Dorf Basketballer-geeignet

Auch Basketballspieler können beruhigt anreisen: Ihre Duschen sind 2,20 m hoch, die Betten 2,17 m lang und die Türen zehn Zentimeter höher als die Norm.

Auf dem riesigen Gelände des benachbarten Olympia-Parks laufen die Bauarbeiten im höchsten Tempo. 16 olympische Disziplinen werden dort ausgetragen, unter anderem Basketball, Schwimmen und Tennis. Die ersten Arbeiten sollen im zweiten Halbjahr 2015 abgeschlossen werden.

Proteste gegen Golfkurs

Die Arbeiten für den Golfkurs in einem Naturschutzgebiet in Barra da Tijuca stehen unter keinem guten Stern.

Es gibt Proteste von Anrainern und Umweltschützern sowie Rechtsstreitigkeiten. Auch Rios Bürgermeister Eduardo Paes sieht sich mit Voruntersuchungen konfrontiert.

Er soll zu große finanzielle Zugeständnisse bei der Ausschreibung gemacht haben. Das Projekt ist mit umgerechnet rund 17 Millionen Euro veranschlagt. Golf ist nach 112 Jahren Abstinenz in Rio wieder Olympia-Disziplin.