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ÖLV schickt Mini-Aufgebot nach Moskua

ÖLV schickt Mini-Aufgebot nach Moskua

Bei insgesamt vier internationalen Nachwuchs-Großereignissen waren 35 junge Athletinnen und Athleten aus Österreich im Einsatz. So viele wie nie zuvor.

Der Aufschwung der heimischen Leichtathletik spiegelt sich allerdings nicht in der Teilnehmerzahl beim absoluten Saison-Höhepunkt, den Freiluft-Weltmeisterschaften der Elite vom 10. bis 18. August in Moskau wieder.

Sechs Athletinnen und Athleten hatten sich qualifiziert, aber nur Diskuswerfer Gerhard Mayer (33) und 1.500-m-Läufer Andreas Vojta (24) treten die Reise nach Russland an.

Kleinstes Aufgebot der Geschichte

Der ÖLV stellt damit das kleinste Team bei Welttitelkämpfen aller Zeiten, Osaka 2007 mit nur drei war der bisherige Minusrekord. Ein Wurf ins Finale und ein Lauf ins Halbfinale sind die erklärten Ziele für 2013.

Bei den Olympischen Spielen im Vorjahr in London war der ÖLV mit einer siebenköpfigen Mannschaft vertreten. Alle, die eine Norm erbracht hatten, waren dabei.

"Olympia lässt sich niemand entgehen, da sind logischerweise auch die Marathonläufer mit dabei", sagte Sportdirektor Hannes Gruber zu "APA".

Andrea Mayr konzentriert sich dieses Jahr aber erfolgreich auf den Berglauf, Günther Weidlinger plant für den Frankfurt-Marathon im Herbst - beide hatten Startberechtigungen für Moskau in der Tasche.

Schrott und Dadic sagen ab

So auch Hürdensprinterin Beate Schrott und Siebenkämpferin Ivona Dadic.

Besonders die verletzungsbedingte Absage von Schrott, EM-Vierte und Olympia-Achte des Vorjahres, schmerzt.

"Ja, das ist wirklich schade. Als sich herausgestellt hatte, dass es keine so schwere Verletzung ist, waren alle der Meinung, dass sich Moskau ausgehen wird. Doch dann hat es im Training immer wieder gezupft. Die Gefahr, dass die Verletzung neu aufbricht, ist groß, da darf man kein Risiko eingehen", sagte Gruber und sprach von einer "Vernunftsentscheidung".

Schrott wird in Moskau nicht an den Start gehen

WM kommt zu früh

Schrott hatte sich am 23. Juni bei der Team-EM in Kaunas (Litauen) beim Aufwärmen eine Verletzung am rechten Oberschenkel zugezogen (Ablösung einer Muskelfaszie im Oberschenkel, dadurch Bildung eines Hämatoms).

Sie ist mittlerweile "wieder hergestellt und schmerzfrei". Für einen Start und vor allem eine Topleistung in Moskau hätte sie aber vorher ein paar Meetings absolvieren müssen.

Dadic ist aufgrund einer Trainerentscheidung nicht mit dabei. Trotz guter Leistungen und Platz fünf bei der U23-EM in Tampere mit 5.874 Punkten entschied sich Toni Minichiello gegen die große WM.

Die Zeit, gezielt zu trainieren, sei zu kurz. Die junge Oberösterreicherin hatte sich noch kurz zuvor "ziemlich sicher" gezeigt, am Moskau-Mehrkampf teilzunehmen.

Trainer-Entscheidung ist bindend

Dadic hatte sich im Februar einer Meniskusoperation unterzogen, der Trainingsrückstand im Laufen und Springen war noch bemerkbar.

"Der Plan ist jetzt, einen Siebenkampf im Herbst zu bestreiten und 6.000 Punkte zu erzielen. Ich persönlich finde, sie wäre WM-tauglich gewesen, aber die Entscheidung des Trainers ist für uns bindend, er steht auch für Erfolg und Misserfolg gerade", erklärte Gruber.

Auch die britische Olympiasiegerin Jessica Ennis-Hill, die absolute Topathletin von Minichiello, fehlt in Moskau.

Mayer will ins Finale

Mayer erreichte heuer Ende Mai in Hainfeld mit 65,16 m die zweitbeste Leistung seiner Karriere. Der WM-Achte von 2009 in Berlin und EM-Achte von 2012 in Helsinki hat nach früher Limiterbringung Reisestress vermieden und daheim eine gezielte Vorbereitung auf Moskau gemacht.

"Wenn ihm von drei Würfen ein guter Wurf gelingt, hat er eine Finalchance. Mit 63,5 m ist er mit dabei", rechnete Gruber vor.

Vojta mit Selbstvertrauen

Ein Plus Mayers sei, dass er wettkampfstabil sei und normalerweise eine relativ geringen Abfall von der Qualifikationsweite zum Wettkampf aufweise.

"Er war bei WM und EM im Finale und sogar im Achter-Endkampf. Warum sollen ihm die Top- 12 in Moskau nicht gelingen?"

Vojta feierte den ersten Medaillengewinn seiner Karriere auf einer Unterdistanz, er gewann bei der Universiade in Kasan die Bronzemedaille über 800 m.

"Die Bronzemedaille war ein Riesenplus, nun kann er gestärkt zur WM fahren", weiß Gruber.

Vojta hat es drauf

Der 24-jährige Niederösterreicher vom team2012.at steigerte seine persönliche Bestleistung über 1.500 m auf 3:36,36 Minuten, auch auf Unter- und Überdistanzen machte er deutliche Schritte nach vorne.

"Normalerweise sind Vorläufe taktisch angelegt. Mit der Entwicklung auf 800 m hat er eine relativ gute Chance. Das Ziel muss das Semifinale sein. Im Prinzip hat er es drauf, es hängt aber ein bisschen davon ab, in welchen Vorlauf er reinkommt", sagte der ÖLV-Sportdirektor.