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Die Stahlstadt war für einen Abend ein Schrott-Platz

Die Stahlstadt war für einen Abend ein Schrott-Platz

Das Beste kommt zum Schluss. Bei anderen Leichtathletik-Meetings sind das normalerweise die 100 m der Herren.

Aber die „Gugl-Games“ in Linz waren kein normales Leichtathltik-Meeting, sondern die Rückkehr der Weltklasse nach Österreich.

Und so wollte Meeting-Direktor Robert Wagner, dass der Schlusspunkt ein rot-weiß-roter ist und also mit der neuen Hoffnungsträgerin der Tartanbahn: Beate Schrott.

Die Niederösterreicherin, die als Kind selbst auf der Tribüne mitgefiebert hatte, war eines der Zugpferde beim Comeback nach fünf Jahren.

Ein bisschen wie "Team GB"

Entsprechend groß die Unterstützung der 8.000 Fans auf der Gugl.

„Ich hatte das Gefühl, dass die Zuschauer wirklich hinter mir und den anderen Österreichern gestanden sind“, konnte die 24-Jährige in den Minuten, als das ganze Stadion nur auf sie schaute, nachempfinden, wie sich das „Team GB“ bei den Olympischen Spielen in London gefühlt haben muss.

Dass dort 80.000 Zuschauer im Olympic Stadium waren und in Linz 8.000, machte für Schrott keinen Unterschied.

„Man kann es sowieso nicht vergleichen, aber vor heimischem Publikum zu laufen hat ein ganz spezielles Flair.“

Viel Aufmerksamkeit, wenig Ruhe

Aber so sehr sie die Aufmerksamkeit auch genossen hat, fast, gibt Beate Schrott zu, war es doch ein bisschen zu viel.

„Ich musste aufpassen, dass es nicht überhandnimmt. Normalerweise kennen mich ein paar Leute, da kann ich mich in Ruhe vorbereiten, entspannen und ein Buch lesen. Aber das ging hier gar nicht“, lernte die neue Lichtgestalt erstmals die Schattenseite der neue Popularität kennen.

Nichtsdestotrotz möchte sie den Ruhm nützen, um der Leichtathletik zu noch mehr Scheinwerferlicht zu verhelfen.

Chance für den Nachwuchs

Die „Gugl-Games“ waren, ist Schrott überzeugt, ein erster Schritt. „In der Schweiz gibt es mehrere riesengroße Meetings, da müssen wir auch hin!“

Damit sich der Nachwuchs mit internationalen Top-Stars messen und sich einen Namen machen kann.

Damit sich Kinder Autogramme von ihren Helden holen können und vielleicht bei der Leichtathletik bleiben.

Zufrieden ab der dritten Hürde

Gelaufen ist Beate Schrott auch: Zwar nicht zum zehnten Mal in dieser Saison unter 13 Sekunden, aber mit Rang sechs und ihren 13,08 Sekunden war sie nicht unglücklich.

„Der Start war nicht optimal. Da habe ich eine Zehntel liegen gelassen, die holt man nicht mehr auf. Aber mit dem Lauf ab der dritten Hürde bin ich zufrieden.“

Für die große Zufriedenheit nach einer erfolgreichen Saison ist dagegen noch keine Zeit.

Einladungen sind Anerkennung

Nach Stockholm und Linz sind Lausanne am Donnerstag und Dubnica am Sonntag die nächsten Stopps, danach läuft die Studentin noch die Meetings in Zürich, Berlin und Zagreb.

„Es war immer klar, dass es nach Olympia weitergeht, aber es sind doch mehr Rennen als gedacht“, freut sich Schrott schon auf die wohlverdiente Pause.

Aber bis dahin möchte sie neben schnell laufen vor allem eines: genießen.

„Dass ich so viele Angebote bekommen habe, ist immerhin eine Anerkennung für meine Leistung.“

 

Stephan Schwabl