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Zwei Kenianerinnen bei WM positiv getestet

Zwei Kenianerinnen bei WM positiv getestet

Das Dopingthema hing nach den jüngsten Medien-Enthüllungen wie ein dunkler Schatten über der Leichtathletik-WM in Peking, Mittwoch wurden nun zwei positive Tests bekannt.

Es handelt sich um die kenianischen Läuferinnen Koki Manunga (400 m Hürden) und Joyce Zakary (400 m), beide waren in Vorläufen im Einsatz. Der Weltverband suspendierte die Athletinnen.

Just in dem Moment, als im Olympiastadion von Peking die kenianische Hymne für 400-m-Hürden-Goldmedaillengewinner Nicholas Bett gespielt wurde, informierte die IAAF die Medien per E-Mail.

Akzeptiert

Die Athletinnen hätten ihre provisorischen Suspendierungen nach den positiven Tests von Kontrollen am 20. und 21. August akzeptiert, hieß es.

Die Tests waren im Athletenhotel durchgeführt worden. Angaben zu den gefundenen, verbotenen Substanzen wurden nicht gemacht.

Zakary hatte sich am Montag für das Halbfinale qualifiziert, trat dort aber nicht mehr an, Manunga verpasste am Sonntag als 34. die Qualifikation für die nächste Runde. Beide halten den Landesrekord.

13 Kenianer gesperrt

Auf der rund 290 Athleten umfassenden Liste der IAAF mit den gegenwärtig gesperrten Leichtathleten befinden sich 13 Kenianer.

Kenia ist eine der erfolgreichsten Nationen in der Leichtathletik, das afrikanische Land führt in Peking den Medaillenspiegel nach vier Tagen mit vier Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen an.

Generalverdacht

Kenianische Athleten standen zuletzt aber unter Generalverdacht. Der deutsche TV-Sender ARD und die britische Zeitung "Sunday Times" hatten Anfang August mit neuen Enthüllungen für Schlagzeilen gesorgt, die Journalisten werteten Material aus einer Datenbank der IAAF mit 12.000 Bluttests von rund 5.000 Läufern aus.

800 von ihnen sollen dopingverdächtige Werte aufgewiesen haben. In der ARD-Dokumentation "Geheimsache Doping: Im Schattenreich der Leichtathletik" gab es allem auch Vorwürfe gegen Athleten aus Kenia.

"Lächerlich"

Die IAAF wies die Anschuldigungen energisch zurück. Der scheidende IAAF-Präsident Lamine Diack nannte den Vorwurf, dass Doping-Fälle vertuscht werden würden, "lächerlich".

Einen Schulterschluss gibt es aber zwischen dem designierten IAAF-Chef Sebastian Coe und Thomas Bach, dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).

Gemeinsam wollen sie gegen die Sportgeißel vorgehen. Beide könnten sich sogar lebenslange Sperren vorstellen, halten dies aus juristischen Gründen aber nicht für möglich.

Vorabinformationen über Tests

Erst am Dienstag hatte die ARD-Sportschau noch einmal nachgelegt und über die in Kenia angeblich übliche Praxis berichtet, dass Sportler vor anstehenden Kontrollen abseits von Wettkämpfen informiert werden.

Das ist wider dem Code der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA). Ronald Kipchumba, der 2012 nach Platz zwei im Linz-Marathon positiv getestet worden ist, warf dem kenianischen Verband vor, gegen Geld positive Ergebnisse zu vertuschen. Auch er habe ein Angebot erhalten.

"Aber ich hatte das Geld nicht. Daraufhin haben sie mich nach Hause geschickt. Ich wurde gesperrt."

Es muss sich etwas ändern

Österreichs derzeit bester Marathonläufer Edwin Kemboi, der als gebürtiger Kenianer nach seiner Eheschließung mit einer Kärntnerin und der Einbürgerung 2014 für den ÖLV in Peking am Start war und 32. wurde, hatte auf Anfrage der APA vor der WM gemeint.

"Ich denke, das Doping-Kontrollsystem in Kenia sollte wirklich verbessert werden, ich habe jedoch keine Ahnung, wie weit es bereits ausgebaut wurde. Aber ich hoffe, es wird fair gespielt."

Laut ARD gedenkt die WADA derzeit nicht, ihre Untersuchungskommission in Kenia einzusetzen. "Die kenianischen Behörden wissen doch, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, darauf würde ich mich jetzt konzentrieren, anstatt noch etwas anderes zu tun", wurde WADA-Präsident Craig Reedie zitiert.

Ganze Nation könnte gesperrt werden

Sehr wohl hatte er aber vor einigen Tagen gegenüber CNN gemeint, dass man in Erwägung ziehe, eine ganze Nation zu sperren, falls deren Leichtathleten regelmäßig wegen Dopings auffällig werden.

Dies könne "ein ziemlich scharfes Instrument" im Kampf gegen Doping sein.

Bei der WM vor zwei Jahren in Moskau hat es sieben Dopingfälle gegeben. Die IAAF hatte während der Welttitelkämpfe in Russland 538 Urinproben genommen, weitere 132 im Vorfeld. Im Zuge der WM wurden auch 1.919 Blutproben für den biologischen Athletenpass genommen.