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Bolt-Feuerwerk über 200m, Gatlin eindeutig unterlegen

Bolt-Feuerwerk über 200m, Gatlin eindeutig unterlegen

Erst klopfte er sich mit beiden Fäusten auf die Brust, küsste die Bahn und vollendete sein Showprogramm nach vollbrachtem Werk mit seinem Pfeil-Markenzeichen.

Usain Bolt ist in der Tat zurück. In eindrucksvoller Manier und der Jahresweltbestzeit von 19,55 Sekunden gewann der Jamaikaner Donnerstag bei der Leichtathletik-WM in Peking seinen vierten 200-m-Titel in Folge, es war sein zehntes WM-Gold.

Eindeutiger Sieg

Das Bolt-Feuerwerk war der krönende Abschluss eines herausragenden Leichtathletik-Abends im Olympiastadion.

Und anders als über 100 m war es kein Zittersieg für den Superstar, er verwies seinen Herausforderer Justin Gatlin dieses Mal eindeutig auf den Silberrang (19,74), Bronze gewann der Südafrikaner Anaso Jobodwana (19,87). Seit 2012 ist Bolt nicht mehr so schnell gewesen.

Fünftes Sprint-Double

Für Bolt war es das fünfte Sprint-Double bei Großereignissen nach 2008 und 2012 bei Olympischen Spielen und 2009 und 2013 bei Weltmeisterschaften.

Er hat in Peking auch noch die Chance auf sein fünften Triple, tritt er doch auch noch mit der Staffel an.

Seit 2008 patzte Bolt bei Sommerspielen oder Welttitelkämpfen einzig 2011 in Osaka einmal, als er im 100-m-Finale mit Fehlstart ausschied.

Unfall nach Sieg

Es war erst das zweite Aufeinandertreffen von Bolt und Gatlin über 200 m überhaupt, am 11. August 2005 bestritten beide das WM-Finale in Helsinki, Gatlin siegte, der erst 18-jährige Bolt trudelte mit schmerzverzerrten Gesicht auf Platz acht aus.

Dieses Mal saßen sie nach dem Finale auf einer Bank nebeneinander und klopften sich beide ausgepowert die Oberschenkel.

"Gut gemacht, Usain! Ich bin einfach nur happy. Ich habe euch ja gesagt, dass ich es machen werde. Es gab keinen Zweifel. Wenn es zu den 200 m geht, dann bin ich ein anderer Mensch. Da wurde ich nur einmal geschlagen. Meine vier WM-Goldmedaillen über die 200 m sind eine große Sache", sagte Bolt, der auf der Ehrenrunde von einem Kameramann mit einem Segway regelrecht abgeschossen und zu Boden geworfen worden war, das gefährliche Hoppala aber schadlos und schmunzelnd überstand.

Gatlin zum Spaßen aufgelegt

"Ich bin der älteste Mann in Feld und laufe immer noch und wirklich gut. Ich bin glücklich, dass wir bis ins Ziel ein gutes Rennen hatten", meinte Gatlin, der den Unfall Bolts in der darauffolgenden Pressekonferenz mit einem Witz kommentierte.

"Ich will mein Geld zurück. Er hat das falsch verstanden. Er hätte das vor dem Rennen machen sollen", sagte der US-Amerikaner und sorgte damit auch bei dem Jamaikaner für Gelächter.

Angesprochen auf den Vorfall hatte Bolt zuvor gemeint, es gäbe bereits Gerüchte, dass Gatlin den Kameramann für dessen Aktion bezahlt habe, und legte so seinem Rivalen den schlagfertigen Konter förmlich auf.

Bolt kam bei dem Unfall glimpflich davon, der Vorfall hätte aber durchaus böse ausgehen können, hatte es den Sprintstar doch nur knapp neben einer Bande heftig zu Boden geschleudert. Der Segway-Kamerafahrer hatte die Bande touchiert, das Gerät brach ihm aus, krachte in Bolt rein und hebelte diesen regelrecht aus.

Neunter Titel für Allyson Felix

Großes leistete auch die US-Amerikanerin Allyson Felix, die die 400 Meter ebenfalls in Jahresweltbestzeit von 49,26 Sekunden vor Shaunae Miller von den Bahamas (49,67) sowie Shericka Jackson aus Jamaika (49,99) gewann.

Es war ihre bereits neunte WM-Goldmedaille, mit der Staffel kann sie am Wochenende noch eine drauflegen.

"Ich wollte mich selbst herausfordern und bin glücklich, dass es aufgegangen ist", sagte die eigentliche 200-m-Spezialistin.

Wlodarczyk wieder über 80 m

Im Hammerwurf lag ein neuer Weltrekord in der Luft. Die Polin Anita Wlodarczyk kam mit dem neuen WM-Rekord von 80,85 und 80,27 zuvor knapp an die von ihr am 1. August verbesserte Bestmarke von 81,08 m heran, damit schleuderte sich das Gerät heuer bereits dreimal über die magische 80-m-Marke.

Es war ihr zweiter WM-Titel nach 2009, Silber ging an die Chinesin Zhang Wenxiu (76,33), Bronze an die Französin Alexandra Tavernier (74,02).

"WM-Titel, Weltrekord, mehr kann man in einem Jahr nicht verlangen", jubelte Wlodarczyk.

18-m-Sprung von Taylor

Im Dreisprung der Männer erfüllte sich die Hoffnung auf einen 18-m-Sprung. Und beinahe fiel auch hier ein Weltrekord!

Der Kubaner Pedro Pablo Pichardo, der es heuer bereits auf 18,08 und 18,06 gebracht hatte und der US-Amerikaner Christian Taylor, der ihm mit 18,06 und 18,04 kaum nachstand, lieferten sich programmgemäß im Vogelnest-Stadion ein packendes Duell bis zum letzen Sprung.

Im dritten Versuch erzielten sie jeweils 17,60 m, im vierten packte Taylor acht Zentimeter drauf, im letzten flog er zur Jahresweltbestleistung und dem persönlichen Rekord von 18,21.

Im letzten Versuch

Pichardo wollte kontern, landete aber nach 17,73. Bronze holte sich der Portugiese Nelson Evora (17,52). Titelverteidiger Teddy Tamgho fehlte verletzungsbedingt.

"Es war ein großartiger Fight und ich habe es im letzten Versuch gemacht. Wenn du so nahe am Rekord bist, macht dich das hungriger. Ich freue mich jetzt schon auf Rio", sagte Olympiasieger Taylor. Den Weltrekord verpasste er nur um acht Zentimeter. Jonathan Edwards hält diesen seit 20 Jahren mit 18,29.