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Vojta nach Disqualifikation: "Muss mich entschuldigen"

Vojta nach Disqualifikation:

1.500-m-Läufer Andreas Vojta hat nach seinem schlechten Vorlauf und frühen Ausscheiden bei der Leichtathletik-EM in Zürich nichts beschönigt:

"Ich muss mich für meine Leistung entschuldigen, das war nichts. Ich bin heimgewandert wie ein Hobbyläufer. Es ist mir peinlich, dass ich mich mit der Österreich-Aufschrift auf meinem Trikot so präsentiert habe. Ein Trauerspiel", sagte der 25-Jährige.

Keinen Protest eingelegt

In 3:42,52 Minuten war der zweifache EM-Finalteilnehmer (11. Barcelona, 10. Helsinki) als Elfter seines Vorlaufes ins Ziel gekommen, später wurde auch noch eine Disqualifikation wegen Behinderung ausgesprochen.

Der Österreichische Leichtathletikverband entschied sich nach dem Videostudium, auf einen Protest zu verzichten.

Vojta hatte den Vorfall nicht mitbekommen, er hatte einen spanischen Kontrahenten mit ausgestrecktem Arm berührt.

"Das ist das Taurige"

Zum Rennen meinte der von Wilhelm Lilge trainierte Athlet, dass er "gefühlsmäßig gut vorbereitet" war, Spritzigkeit und Schnelligkeit seien da gewesen.

"Aber wie es mir nach drei Runden geht, sehe ich nicht im Training, sondern in einem taktischen Wettkampf. Auf den letzten 200, 300 Metern habe ich schon ein bisschen den Anschluss verloren, dann war die Spritzigkeit weg. Ich kann nicht behaupten, dass ich mehr rausholen hätte können. Ich habe alles rausgeholt, das ist das Traurige."

Zeiten werfen Fragen auf

Er wolle jetzt keine Entschuldigung suchen, dafür, dass er so schlecht gewesen sei.

"Ich will keine voreiligen Schlüsse ziehen. Im ersten Moment fällt mir auf, dass ich bei den späten Meisterschaften, bei Olympischen Spielen, der WM, der August-EM schlechter war, gefühlsmäßig war ich immer am Anfang stärker. Man kann jetzt zum Schluss kommen, ob der stimmt oder nicht, dass mir hinten raus ein bisserl die Puste ausgeht."

So sei er im ersten Rennen heuer "ohne großartige Vorbereitung" 3:36 gelaufen, und jetzt bei 3:42 weggebrochen.

Vojta hatte anderes im Sinn

Die beiden Vorläufe wurden vom Briten Chris O'Hare in 3:39,24 Minuten und dem norwegischen Titelverteidiger Henrik Ingebrigtsen in 3:39,32 gewonnen.

"Zwei Topvorläufe, das ist ein Niveau, eine Dichte, wie wir sie lange nicht hatten. Ich bin aber nicht hergekommen, dass ich mich irgendwie ins Finale reinschummle, sondern dass ich mit den Besten mitfighten kann. Und das war es heute nicht", wusste Vojta.

Diesmal mit Trikot

Im ersten Vorlauf hatte sich als Dritter auch Mahiedine Mekhissi-Benabbad für den Endlauf qualifiziert, er war am Vorabend als Hindernissieger disqualifiziert worden.

Das "enfant terrible" der französischen Equipe hatte noch vor der letzten Hürde sein Leiberl ausgezogen, war mit nacktem Oberkörper die Zielgerade gelaufen und hatte das Trikot dann auch noch zwischen die Zähne genommen.

Kein unbeschriebenes Blatt

Er hat damit gleich gegen mehrere Regeln verstoßen, war doch die Wettkampfkleidung nicht korrekt und die Startnummer nicht mehr sicher.

Außerdem kassierte er wegen Unsportlichkeit eine Gelbe Karte, die er mit ins 1.500-m-Rennen nahm. Mekhissi-Benabbads Ruf in der Szene ist nicht der Beste, so hatte er nach seinen Goldmedaillengewinnen 2010 in Barcelona und 2012 in Helsinki die jeweiligen EM-Maskottchen attackiert.

Außerdem war er bereits einmal suspendiert worden, weil er mit seinem Teamkollege Mehdi Baala gerauft hatte.