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"Perfekte Generalprobe für das Olympia Jahr"

Beate Schrott ist eines der größten Talente in der österreichischen Leichtathletik.

Keine andere heimische Athletin hat zuvor die magische Marke von 13 Sekunden auf 100m Hürden unterbieten können. Mit 12,95 Sekunden pulverisierte die 23-jährige Medizinstudentin in Freiburg (SUI) den österreichischen Rekord und qualifizierte sich damit für gleich drei Großereignisse. Nach der Universiade in China (Platz sieben) und der Weltmeisterschaft in Daegu (Platz 18) hat sie bereits das Ticket für die Olympischen Spiele 2012 in London in der Tasche.

Im Laola1-Interview spricht die Niederösterreicherin über die Vorbereitung auf Olympia, was ihr zur Weltspitzte fehlt und was sie täglich motiviert, härter an sich zu arbeiten:

LAOLA1: Beate, wie sieht die Bilanz, einer langen, aufregenden und erfolgreichen Leichtathletik Saison aus?

Beate Schrott: Solche schönen Erfahrungen und Erlebnisse wie ich sie die letzten Wochen  und Monaten machen durfte, motivieren mich. Wenn mir im Herbst, Winter und Frühjahr das Aufbautraining manchmal vielleicht weniger Spaß macht, weiß ich genau wofür ich mich quäle. Ich bin dankbar dafür, wie es gelaufen ist. Ich will mich nicht auf diesem Erfolg ausruhen, sondern noch härter arbeiten.

Bei der Weltmeisterschaft in Daegu belegt Schrott Platz 18

LAOLA1: Du hast bereits heuer einen riesen Sprung in Richtung Weltspitze gemacht? Wie kann man noch mehr herausholen?

Schrott: Einerseits war ich mit meinen Sprintleistungen im fliegenden Bereich nicht zu 100 Prozent zufrieden. Andererseits denke ich, dass ich in der Technik noch sehr viel herausholen kann. Es gibt mindestens fünf Punkte, die wir in nächster Zeit an meiner Technik verbessern wollen. Zudem wollen wir meine Schnelligkeit verbessern und natürlich auch durch die Ernährung und optimale Regeneration so viel wie möglich herausholen.

LAOLA1: War dieses Jahr eine Art Generalprobe für das Olympia-Jahr?

Schrott: Es war eine perfekte Generalprobe. Die Olympischen Spiele werden der WM sehr ähnlich sein. Dennoch hat jeder Wettkampf seine eigenen Gesetze und jedes Mal sind die Karten neu gemischt.

LAOLA1: Du kennst jetzt das Gefühl vor einer großen Kulisse und gegen die Weltspitze zu laufen. Bist du reif für den nächsten Schritt?

Schrott: Ich denke, wenn man bei einem Großereignis eine Leistung erzielen konnte, mit der man selber zufrieden ist, gibt einem das Selbstvertrauen. Das ist wichtig und leistungsfördernd bei jedem weiteren Wettkampf. Ich kann viele Erfahrungen mitnehmen und insofern denke ich schon, dass mich die internationale Bühne reifen hat lassen.

LAOLA1: Wie bereitest du dich auf London 2012 vor?

Schrott: Ich will heuer alles nach dem Sport ausrichten. Vor allem die Uni. Für mich ist  das Lernen zwar sehr wichtig, aber wenn ich heuer die Jahresprüfung erst nach den Olympischen Spielen mache, ist mir das im Prinzip auch recht. Die Olympischen Spiele gehen vor.

LAOLA1: Gibt es einen genauen Ablauf bis Olympia?

Schrott: Die Trainingsplanung steht zurzeit bis zur Hallen-WM (Anm. März 2011, Istanbul) Danach werde ich mich mit meinem Trainer noch einmal zusammensetzen und bis zu den Olympischen Spielen das Optimum herausholen.

Limit für Olympia in der Tasche

LAOLA1: Ist es beruhigend zu wissen, dass du das Limit bereits in der Tasche hast?

Schrott: Natürlich fällt dadurch eine Last weg. Mir ist aber durchaus bewusst, dass ich nächstes Jahr eine Leistungsbestätigung erbringen muss. Und abgesehen davon, will ich natürlich auch bei den Spielen eine gute Leistung abrufen können.

LAOLA1: Hast du in Österreich das perfekte Trainingsumfeld?

Schrott: Ich bin mit meinem Trainingsumfeld sehr zufrieden. Ich werde durch das STKZ Weinburg ausgezeichnet betreut. Ich habe dort eine Kraftkammer, die ich rund um die Uhr benutzen kann. Ich profitiere von perfekten Regenerationsmaßnahmen und ich werde sportwissenschaftlich bestens betreut. Vollste Unterstützung bekomme ich auch seitens meiner Trainingskollegen, die mich pushen und mit mir die härteren Tempolaufeinheiten machen.

LAOLA1: Du sprichst von guten Trainingsbedingungen, jedoch sind die Probleme im Ferry Dusika Stadion bezüglich der Auslastung bekannt. Wie siehst du diese Situation?

Schrott: Die Hallensituation im Osten Österreichs lässt leider ein bisschen zu wünschen übrig. Wir haben zwar großes Glück eine 60 Meter Hallenlaufbahn in St. Pölten zu haben, jedoch ist das nicht für jedes Training ausreichend. Die Trainingssituation im Ferry Dusika Stadion wird zusehends schlechter. Nun teilen wir Leichtathleten die Halle nicht nur mit den Radfahrern, sondern auch mit Turnern. Ich bin schon sehr gespannt wie das funktionieren wird. Immerhin geht dadurch die Hälfte der 60m Bahnen im Innenfeld drauf.

"Ich freue mich sehr auf diese Herausforderung"

LAOLA1: Welche Zeit nimmst du dir für das nächste Jahr vor? Was ist im Bereich des Möglichen?

Schrott: Zunächst möchte ich nächstes Jahr meine Leistung von heuer bestätigen. Ich denke, wenn alles gut geht ist eine Zeit von 12,80 möglich. Um das zu erreichen, möchten wir uns viele Inputs von internationalen Top-Trainern holen und werden weiterhin konsequent an meiner körperlichen Fitness arbeiten. Dann steht den Olympischen Spielen nichts mehr im Weg. Ich freue mich sehr auf diese Herausforderung.

 

Das Gespräch führte Patricia Kaiser