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EM-Bronze mit drei Jahren Verspätung

EM-Bronze mit drei Jahren Verspätung

Leichtathletin Beate Schrott hat mit mehr als drei Jahren "Verspätung" EM-Bronze über 100 Meter Hürden erhalten.

Als ursprüngliche Vierte bei den kontinentalen Meisterschaften 2012 in Helsinki rückte die Niederösterreicherin nach der Dopingverfehlung der ursprünglich erstplatzierten Türkin Nevin Yanit auf Platz drei vor.

Nun erhielt Schrott am Dienstagvormittag in St. Pölten ihre Medaille.

Verfahren heuer abgeschlossen

Der Leichtathletik-Weltverband (IAAF) hatte sein Verfahren gegen Yanit erst am 30. Juni dieses Jahres abgeschlossen.

Schrott bekam deshalb erst jetzt im NÖ Landhaus in Landeshauptstadt aus den Händen von Sportlandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP) und ÖLV-Präsident Ralph Vallon Bronze überreicht.

"Eine großartige Geschichte für den Leichtathletikverband", betonte Vallon und verwies auch auf die niederösterreichischen Medaillengewinnerinnen der Vergangenheit, Liese Prokop (Fünfkampf-Gold 1969 in Athen) und Maria Sykora (400-m-Bronze 1969).

Vorbild-Funktion

Bohuslav sprach von einem "besonderen Tag für das Sportland Niederösterreich".

Diese nachträgliche Überreichung bedeute, dass "die Fairness im Sport gewonnen hat". Es sei wichtig, dass der Sport "sauber" bleibt - und Schrott sei eine Vorzeigesportlerin dafür. Die Leichtathletin habe in ihrer Karriere Höhen und Tiefen erlebt, erinnerte die Landesrätin an Verletzungen der 27-Jährigen.

Die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro sei ein weiterer Erfolg, Schrott zudem ein Idol für die nächste Generation.

Sentimentaler Moment

"Es ist ein toller Moment", kämpfte die Sportlerin mit Tränen der Rührung, als sie - nach lang anhaltendem Applaus bei der Medaillenüberreichung - allen Wegbegleitern dankte.

Eine internationale Medaille sei immer ihr Ziel gewesen - die Auszeichnung "zuhause" in St. Pölten zu bekommen, bedeute ihr auch drei Jahre später "sehr viel".

Doping-Skandal in der Türkei

Am 30. Juni 2012 war Schrott in Helsinki nur um eine Hundertstelsekunde am Podest vorbeigeschrammt. Die türkische Titelverteidigerin Yanit hatte ursprünglich Gold geholt, Silber und Bronze (nun Gold und Silber) waren an die Weisrussinnen Alina Talay und Jekaterina Poplawskaja gegangen.

Im April 2013 wurde dann aber ein Dopingskandal größeren Ausmaßes in der Türkei bekannt, der Weltverband bestätigte im Mai u.a., dass Yanit gleich bei mehreren Kontrollen positiv getestet worden war.

Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) erhöhte die Sperre der Sportlerin im März 2015 von zwei auf drei Jahre und gab damit der Klage der IAAF gegen die Verschärfung der vom türkischen Verband im Sommer 2013 ausgesprochenen Strafe teilweise statt.