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Spittka muss Judo-Herren abgeben

Spittka muss Judo-Herren abgeben

Angesagte Revolutionen finden bekanntermaßen nicht statt.

Im heimischen Judo dieser Tage allerdings schon, auch wenn der Begriff "Revolution" dann freilich ein klein wenig zu hoch gegriffen ist.

Der bisher als Cheftrainer fungierende Marko Spittka wird in seiner Verantwortung gewissermaßen halbiert. Sprich: Die Herren werden ihm entzogen, künftig soll er sich voll und ganz dem ÖJV-Damenteam widmen.

"Es erfolgt eine klare Trennung zwischen Damen und Herren", gab Verbands-Präsident Hans-Paul Kutschera nach der fraglichen Vorstandssitzung am Freitag-Abend in Hard zu Protokoll.

Ein Trainer-Ensemble rund um Anton Summer übernimmt die Herren, die in einem "Team 2020"-Projekt mit den U21-Männern zusammengeführt werden.

Gegenstück zu Quellmalz

Spittka war Anfang 2013 als Cheftrainer eingesetzt worden. Dem war ein fast ein halbes Jahr dauernder Selbstfindungsprozess im ÖJV vorausgegangen. Nach dem mit den Spielen in London endenden Engagement von Udo Quellmalz, der in seinem Führungsstil sehr auf das Laissez-faire-Prinzip gesetzt hatte, war der Ruf nach einem starken Bundestrainer laut geworden.

Diesen glaubte man schließlich in Spittka gefunden zu haben. Charakterlich brachte der Olympia-Dritte von Atlanta schließlich genau jenes Rüstzeug mit, dass man sich im ÖJV damals erhoffte.

Der Deutsche hatte sich zudem als Nationaltrainer der Jugend sowie der weiblichen Juniorinnen verbandsintern bereits seine Sporen verdient. Ihn den Weg mit seinem Innsbrucker Damen-Duo Kathrin Unterwurzacher und Bernadette Graf, die er in den Nachwuchsklassen auf EM- und WM-Podeste geführt hatte, weitergehen zu lassen, schien nur allzu logisch.

Spittka wurde deshalb infolge mit umfassenden Kompetenzen ausgestattet, die bis runter in die Jugend gingen.

Ein Rückschritt

Das Problem, welches sich mit Fortdauer jedoch zeigte: Insbesondere die Herren fühlten sich unterbetreut. Spittka hat zudem seinen Wohnsitz von Bayern nie nach Österreich verlegt, was zumindest aus zeitbudgetärer Sicht dem Ganzen nicht zuträglich war.

Unterm Strich hat sich das österreichische Herren-Judo in den vergangenen eineinhalb Jahren eher zurück als nach vorne entwickelt, weshalb die Verantwortlichen nun die Notbremse ziehen.

Mit den Jungen

Anlass zur Hoffnung gibt jedoch die Tatsache, dass der ÖJV im U21-Herrenbereich deutlich breiter aufgestellt ist als die Jahre zuvor. Erst kürzlich schrammte die Truppe bei der Team-EM in Bukarest haarscharf am Finale vorbei und wurde letztlich unglücklicher Fünfter.

Kutschera und Co. wollen die sich bietende Gelegenheit nutzen und die übrig gebliebenen Erwachsenen in ein neu geformtes "Team 2020" integrieren. Neben dem Hauptstützpunkt in Wien und der Südstadt soll diese Mannschaft verstärkt durch Österreich touren.

„Mir geht es hier darum, dass wir den Stützpunkten und Vereinen nicht das Wasser abgraben wollen. Durch gemeinsame Arbeit sollen auch sie davon profitieren können", erläutert Kutschera seine Hintergedanken.