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Martirosyan soll EM-Durststrecke des ÖGV beenden

Martirosyan soll EM-Durststrecke des ÖGV beenden

Sargis Martirosyan hat in seinem Leben bisher alles dem Gewichtheben untergeordnet, mit 28 Jahren will er sich nun dafür belohnen.

Der gebürtige Armenier, der vor zehn Jahren nach Österreich gekommen war und im Vorjahr die Staatsbürgerschaft erhalten hat, hofft bei der EM in Tiflis am Samstag im Reißen auf eine Medaille.

Es wäre die erste für den ÖGV bei den Männern seit 1982.

Bei der WM im vergangenen November in Almaty war Martirosyan bei seinem Debüt für Österreich Zwölfter der 105-kg-Kategorie geworden.

Im Reißen, seiner Spezialdisziplin, landete der in Baden lebende Athlet mit 180 kg an der siebenten Stelle.

Schon damals hatte er sein Ziel klar formuliert. "Bei der EM will ich im Reißen eine Medaille."

Blickrichtung Rio 2016

Edelmetall wäre für Martirosyan auch eine wichtige Bestätigung im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2016.

Der Heber, der seinen Sport nur dank der Unterstützung privater Sponsoren ausüben kann, wurde in den Hoffnungskader des ÖOC aufgenommen.

Für die Teilnahme in Rio über eine Individualqualifikation des Weltverbandes (IWF/insgesamt nur acht Plätze) benötigt er eine Weltranglisten-Platzierung unter den Top 15, die er bei der EM 2015 oder 2016, der WM im November in Houston oder bei einem Weltcup-Bewerb fixieren kann.

Mehr hilft mehr

Für Tiflis hat Martirosyan seine Nennleistung gegenüber der WM (392 kg) mit 402 kg nochmals erhöht. Im Training in der EM-Stadt hat er mit 207 kg im Stoßen sogar seine Bestmarke übertroffen.

Die Konkurrenz ist aber auch bei den Kontinental-Titelkämpfen groß. Vier Athleten - der WM-Sechste Arkadiusz Michalski (POL), Gennadi Muratov (RUS), David Gogia (GEO) und Bartlomiej Bonk (POL) - haben mit 405 kg eine höhere Nennleistung als der Neo-Österreicher angegeben.

Zweiter ÖGV-Athlet in der 105-kg-Klasse ist Philipp Forster. Der 21-jährige Niederösterreicher tritt mit einer Nennleistung von 345 kg schon am Freitag in der C-Gruppe an.

33 Jahre ohne Medaille

Das bisher letzte EM-Edelmetall für den ÖGV hatte Gregor Bialowas 1982 mit Bronze im Reißen und im Zweikampf geholt.

Petra Steinböck hatte dreimal Bronze (1988 und 1990) erobert.

Die ruhmreiche Zeit österreichischer Gewichtheber liegt lange zurück. Von 1897 bis 1954 hatten es nicht weniger als 28 EM-Goldmedaillen und sogar 32 bei Weltmeisterschaften (1898 bis 1937) gegeben.