news

Viele Fehlwürfe bedeuten am Ende ein Remis

Viele Fehlwürfe bedeuten am Ende ein Remis

Österreichs Handball-Männer haben bei der WM in Katar im dritten Spiel einen Dämpfer hinnehmen müssen.

Gegen die bisher punktelosen Tunesier kam die ÖHB-Auswahl am Montagabend in einer dramatischen Partie über ein 25:25 (14:15) nicht hinaus, hat freilich nach wie vor die Chance, das Achtelfinale zu erreichen.

Tunesisches Heimspiel

2.000 tunesische Fans machten das Duell in der Al Sadd-Halle von Doha zum Heimspiel für den Gegner, das Unentschieden zwischen zwei fehlerhaft agierenden Teams durfte schließlich als gerecht bezeichnet werden.

Österreich liegt in Gruppe B hinter Kroatien und Mazedonien (je 6 Punkte) mit drei Zählern vor Bosnien (2), Tunesien (1) und dem Iran (0). Letzterer ist am Mittwoch (15:00 Uhr MEZ) nächster Gegner, ehe am Freitag das Duell mit Mazedonien wartet.

Ungewohnt starker Beginn

Coach Patrekur Johannesson schickte dieselbe Truppe aufs Feld wie beim 23:21 gegen Bosnien zwei Tage zuvor, gruppierte um Vitas Ziura den 18-jährigen Nikola Bilyk bzw. Maximilian Hermann und Fabian Posch am Kreis. Und im Gegensatz zu den Partien lief die rot-weiß-rote Defensive unterstützt von einem starken Tormann Nikola Marinovic sofort auf Betriebstemperatur.

So konnte auch Flügel Robert Weber seine Qualitäten im Konter ausspielen, mit drei Treffern en suite hatte er Österreich in der elften Minute mit 6:3 in Führung gebracht.

Sein Gegenüber auf der linken Seite Raul Santos konnte an diese Leistung vorerst nicht anschließen, vergab in der Folge mit Übertritt und Stangenwurf. Und in der Offensive, in der die ÖHB-Truppe zu ungeduldig agierte, war Kapitän Szilagyi in der offensiven Deckung gut aufgehoben, die Rückraumakteure über weite Phasen abgemeldet.

Enge Partie im zweiten Durchgang

Tunesien, das nun auch vom Aufbau mehrmals erfolgreich war, glich in der 21. Minute auf 10:10 aus und zog bis kurz vor der Pause sogar auf 15:12 davon. Weber und Santos hielten aber mit zwei wichtigen Treffern in den letzten Sekunden der ersten Hälfte den Rückstand in Grenzen.

Zu Wiederbeginn scheiterte Weber vom Siebener und vom Flügel, Tunesien erhöhte in Unterzahl auf 16:14, ehe Santos im Konter wieder den Anschluss besorgte und anschließend auf 16:16 ausglich (34.).

Die Partie blieb ebenso zerfahren wie hochspannend. Erst traf Roland Schlinger mit seinem ersten WM-Tor, dann vergaben Weber und Santos gute Chancen. Und machten es anschließend mit zwei Treffern in Unterzahl wieder gut - Österreich führte 20:19.

Weber vergibt Matchball

Es gelang aber nicht, sich abzusetzen. Immerhin überstand man eine Unterzahl relativ glimpflich und lag nach 50. Minuten nur ein Tor in Rückstand (22:23). "Comebacker" Marinovic hielt Österreich in der Folge u.a. mit einem gehaltenen Siebener im Spiel, Tunesien ging dennoch wieder 24:23 in Führung.

Rot-Weiß-Rot profitierte in der Folge von mehreren Fehlern des Gegners und kämpfte sich zurück - Santos besorgte per Siebenmeter die 25:24-Führung (57.).

Nach einem Stürmerfoul Szilagyis, der an diesem Abend nicht zur gewohnten Form fand, glich Tunesien einmal mehr aus. Der sichtlich müde Weber scheiterte im nächsten Angriff an der Stange und vergab so die große Möglichkeit auf den Sieg.

"Tunesien körperlich sehr stark"

"In der ersten Halbzeit haben wir es verabsäumt, auf fünf bis sechs Tore davonzuziehen, aber wir haben uns vor allem aus sechs Metern schwergetan. Wir haben natürlich einige Fehler gemacht, aber die Tunesier waren körperlich sehr stark", analysierte Patrekur Johannesson.

Der Teamchef nahm den Punkt mit, rückte jedoch gleich das kommende Spiel in den Fokus. "Am Ende müssen wir mit diesem einen Punkt leben, aber für uns ist jetzt das nächste Spiel gegen den Iran sehr wichtig, in dem wir unbedingt zwei Punkte holen möchten."

Zwiegespaltener Kapitän

Viktor Szilagyi war nicht so recht sicher, was er von dem Remis halten sollte. "Ich weiß nicht, ob ich mich freuen oder ärgern soll. Was der Punkt bringt wird man erst am Ende sehen. Ich ärgere mich, wir hatten in der Endphase die besseren Chancen. Da haben wir zu viel liegen gelassen", trauert auch der ÖHB-Kapitän den vergebenen Möglichkeiten nach.

Die körperlichen Strapazen seien bereits zu merken gewesen. "Es war das dritte Spiel innerhalb von wenigen Tagen, das zerrt auch an der Konzentration. Es war insgesamt ein schwieriges Spiel. Tunesien hat an der Grenze zur Legalität gespielt", so Szilagyi.

Iran "keine schlechte Truppe"

Bei Maximilian Hermann überwog die Enttäuschung. "Wir sind gut gestartet, hätten höher in Führung gehen können. Es ist bitter, aber wir müssen uns mit dem Punkt begnügen und weiter machen", sagte der Rückraumspieler.

"Wir haben vorne einfach zu viel verworfen, jeder hat Fehler gemacht. Wir wussten, dass es härter wird wie gegen Bosnien, aber wir waren darauf eingestellt. Der Iran ist sicher keine schlechte Truppe, wir müssen vorsichtig sein und dürfen sie nicht unterschätzen", warnte Hermann vor dem bislang punktelosen Tabellenschlusslicht.