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Prokop: "Hypo war wie mein eigenes Kind"

Prokop:

Zu seinem Siebziger hat Gunnar Prokop 2010 ein Fest mit viel Prominenz und 450 Gästen schon Tage vor seinem Geburtstag veranstaltet. Am Samstag feiert der ehemalige wortgewaltige Mann in Österreichs Sport nun seinen 75. Ehrentag, diesmal lässt er es ruhiger angehen.

"Zu meinem Hunderter wieder", meinte der lebenslustige Prokop auf die Frage, wann er seinen Geburtstag wieder pompöser begehen würde.

5 Jahre ohne Hypo

Nur wenige Tage vor Vollendung seines siebenten Lebensjahrzehnts hatte er sich von Hypo Niederösterreich verabschiedet, den österreichischen Handball-Serienmeister der Frauen hatte er u.a. zu acht Meistercup- bzw. Champions-League-Titeln geführt bzw. gemanagt.

"Der Klub war wie mein eigenes Kind", sagte der Jubilar nun rückblickend im Gespräch mit der "APA".

Dieses totale Herz ginge ihm heutzutage etwas ab, wenn er auf den rot-weiß-roten Frauen-Handball blickt. "Seinen" Sport verfolgt er aber jedenfalls trotzdem nach wie vor.

Alleine wegen der Liebe zum Handball hat er sich ein Abo eines TV-Bezahlsenders zugelegt, da dort die Champions League übertragen wird. Auch die aktuell übertragenen Leichtathletik-Bewerbe der Universiade in Gwanju "binden ihn" an den Fernseher.

Prokop trauert der Zeit nicht nach

In dieser Kernsportart, in der er früher tätig war und seine am Silvestertag 2006 verstorbene Frau Liese Prokop es im Fünfkampf u.a. bei den Olympischen Spielen 1968 zu Silber sowie 1969 zweimal zum Weltrekord gebracht hat, hat es ihm das 15-jährige Mehrkampf-Ausnahmetalent Sarah Lagger angetan.

"Mich begeistert, dass sie eine total universelle Ausbildung hat. Da könnten wir international wieder eine bekommen."

Die Südstadt war einst sein Lebensmittelpunkt, mittlerweile hat er diesen längst an seine Wohnstätte in Annaberg verlegt. Und da gibt es bei ihm auch kein Nachtrauern.

"Das war eine schöne Zeit , ich möchte keine Sekunde missen. Aber jetzt weiß ich, dass es auch ein anderes Leben gibt." Dieses genießt Prokop mit seiner Familie. Früher seien gemeinsame Wochenenden mit Kindern und Enkel nicht möglich gewesen.

Sportlich weiter höchst aktiv

Sport ist jedoch weiter ein fixer Bestandteil seines Tagesablaufs. "Mit dem Mountainbike habe ich heuer bisher 30.000 Höhenmeter absolviert", berichtete der fitte Pensionist.

Dabei ging da zuletzt nicht so viel wie er wollte, da er durch einen bei einem Skiunfall zugezogenen Quadrizepsriss gehandicapt war. Auf den Brettern brachte er es im vergangenen Winter auf 40 Skitage. Auch das wäre früher undenkbar für ihn gewesen.

Am Samstag wird er seine Kinder (Karin, Gunnar, Eric) und seine vier Enkel bei sich in Annaberg haben. "Mein jüngstes Enkerl ist erst ein Jahr", sagte der stolze Großvater. Schon am Freitagvormittag wird seiner tragisch verstorbenen Frau und VP-Innenministerin in Siebenbrünn bei Türnitz mit der Eröffnung des "Liese Prokop Park" u.a. durch Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll ein schönes Andenken gesetzt.

Genau auf diesem Platz ist die damals 65-Jährige einem Aorta-Riss erlegen. Schon bald nach dem Ableben der Ex-Mehrkampf-Europameisterin hat ihr Mann an dieser Stelle einen Gedenkstein mit einem Bild platziert.

"Das war aber ein Holzablageplatz, daher habe ich einen Park machen lassen", verdeutlichte Prokop seine Initiative. Dass die Eröffnung desselben einen Tag vor seinem Geburtstag stattfindet, sei aber Zufall.