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Gekämpft, aber am Ende ohne WM-Ticket

Gekämpft, aber am Ende ohne WM-Ticket

Österreichs Handball-Herren haben die Qualifikation für die WM 2013 in Spanien verpasst.

Die ÖHB-Auswahl musste sich im entscheidenden Playoff gegen den EM-Fünften Mazedonien mit einem Gesamtscore von 51:53 geschlagen geben.

Nach der 21:26-Auswärtsniederlage blieb die erhoffte Aufholjagd am Samstag in Wien aus. Das Rückspiel endete zwar mit einem Sieg, dieser fiel aber mit 30:27 (13:14) um drei Treffer zu gering aus.

Souveräne Mazedonier

Lediglich bei 9:6 (19. Minute) und 24:22 (52.) für die Österreicher schien die Chance für Rot-Weiß-Rot wirklich zu leben.

Ansonsten ließen die abgeklärten Mazedonier wenig anbrennen und sicherten sich das Ticket nach Spanien.

Die Eisarena der Vienna Capitals verwandelte sich für einen Abend in einen Handball-Hexenkessel. Bei hochsommerlichen Temperaturen schwitzten nicht nur die Akteure, sondern auch 5.500 Fans, darunter mehrere hundert Anhänger der Gäste.

Wechselspiele im Tor

Genau diese Atmosphäre braucht normalerweise Tormann Thomas Bauer, um wie beim Hinspiel in Skopje zu Hochform aufzulaufen.

Deshalb setzte Teamchef Patrekur Johannesson diesmal in der Startformation auch auf Bauer anstelle von Einser-Goalie Nikola Marinovic.

Der Schachzug brachte aber nicht den gewünschten Erfolg. Bauer kam nicht ins Spiel und machte schon in der 9. Minute für Marinovic Platz.

Zu diesem Zeitpunkt führten die Mazedonier 4:3. Dank einiger Paraden von Marinovic ging ein Ruck durch die ÖHB-Truppe, die bis zur 19. Minute auf 9:6 davon zog.

In das Gesicht

Dass ordentlich Würze in der Partie war, war nicht zu übersehen.

So auch in der 16. Minute, als Filip Mirkulovski Marinovic im Gesicht traf und sich daraufhin ein Massentumult entwickelte.

Die Emotionen blieben nicht zuletzt dank der mit allen Wassern gewaschenen Gäste hoch. Die Mazedonier ließen sich nicht abschütteln und gingen sogar mit einer 14:13-Führung in die Pause.

Gäste ziehen davon

Damit waren die Österreich vor den letzten 30 Minuten des Duells weit von der WM entfernt. Und das schien sich auch nicht mehr zu ändern.

Denn die Mazedonier konnten sich nicht nur auf ihren wurfstarken Starspieler Kiril Lazarov, sondern auch auf einen starken Rückhalt verlassen.

Tormann Borko Ristovski zeigte zahlreiche Paraden und legte damit die Basis für eine 20:17-Führung (42.).

Partie gedreht

Österreich gab sich aber nicht geschlagen und zeigte Moral. Die linke Angriffsseite mit Roland Schlinger und Raul Santos nahm das Heft in die Hand und führte Österreich zu einem 24:22-Vorsprung (52.).

Plötzlich fehlten "nur" noch vier Treffer zur Wende. 

Diese gelang aber dann nicht mehr, auf mehr als drei Treffer wuchs die ÖHB-Führung trotz zahlreicher Paraden des wieder eingewechselten Bauer nicht mehr an.

Stimmen zum Spiel

Patrekur Johannesson (Teamchef Österreich): "Wenn du mit fünf Toren gewinnen willst, musst du Risiko nehmen. Da haben wir zu viele Fehler gemacht. Jeder hat gesehen, wir haben alles probiert. Ich wusste, wir hätten nur mit einer Topleistung eine Chance. Es war keine schlechte Leistung, aber so ist Handball eben. Wir nehmen mit, dass wir auch gegen solche Gegner gewinnen können."

Viktor Szilagyi (ÖHB-Kapitän): "Wir wollten zu viel, obwohl wir das vorher oft besprochen haben. Da fehlt uns vielleicht noch ein bisschen die Erfahrung. Wir haben nicht diese Abwehr- und Torwartleistung aus dem Hinspiel wiederholen können. Wir haben zu wenige Bälle gewonnen, um ein paar Gegenstöße zu laufen. Im Moment ist das eine Riesenenttäuschung. Bei mir wie bei allen anderen war ein 100-prozentiger Glaube daran da. Das ist eine große Chance, die wir verpasst haben."

Roland Schlinger (ÖHB-Topscorer): "Die Enttäuschung ist maßlos. Wir haben uns so viel erwartet. Wir haben gewusst, es wird eine unglaubliche Atmosphäre. Wir haben nur an den Sieg gedacht, wollten zur WM. Dass es nicht gereicht hat - da fehlen uns die Worte.  Normal beim Heimspiel bekommen wir ein Momentum, das hat gefehlt heute. Daher ist diese Stimmung, dieses Pushen nicht gekommen. Im Endeffekt waren sie stärker als wir, spielerisch einfach besser."

Markus Wagesreiter (ÖHB-Spieler): "Es war nicht einfach, zu bestehen. Es waren viele 1:1-Situationen. Da haben wir es nicht geschafft, dagegenzuhalten. In entscheidenden Momenten haben wir dumme Fehler gemacht. Wir haben jeder für jeden gekämpft, aber es war nicht mehr drinnen. Man glaubt bis zum Schluss daran, wir haben auch noch Bälle geholt, konnten sie aber nicht verwerten."