LAOLA1: Hast du als alter Bundesliga-Hase einen derartig starken Saison-Start für möglich gehalten?

Szilagyi: Ich habe mir ganz ehrlich wenig Gedanken gemacht, weil wir alles dem Ziel unterordnen, in der Liga zu bleiben. Das wollen wir schnellstmöglich erreichen. Im Auftaktprogramm hatten wir nur ein Spiel, was ein Pflichtsieg war (34:26 über Eisenach; Anm.). In die anderen Partien sind wir locker aber voll fokussiert gegangen. Dabei waren unsere Vorbereitungsspiele gar nicht einmal so gut. Die gute Qualität in den  Trainings macht sich in den englischen Wochen jetzt aber bezahlt. Wir hatten mehr Power als einige andere Mannschaften. Daher haben wir uns die Siege auch allesamt verdient. Bis auf Sonntag war keine glückliche Partie dabei.

LAOLA1: Zumal euch die Aufstiegs-Euphorie wahrscheinlich zusätzlich pusht.

Szilagyi: Natürlich ist die spürbar. Mannschaften wie wir werden über die Saison gesehen, gute und schlechte Phasen haben. Wichtig ist, dass wir in den guten Phasen auch punkten, was uns jetzt gelungen ist. Rund um das Team herrscht eine Riesen-Euphorie. Am Sonntag sind mehrere Hundert Fans mitgefahren. Das ist sehr beeindruckend. Da entsteht etwas. Allerdings bleibt auch keine Zeit, sich zurückzulehnen.

LAOLA1: Gegen Wetzlar ist das Spielmacher-Duell zwischen Ivano Balic und dir im Raum gestanden, welches klar an dich ging.

Szilagyi: Ich finde nicht, dass es da um Balic gegen mich gegangen ist. Bei Ivano merkt man halt, dass er die Vorbereitung nicht mitgemacht hat und das System noch nicht so gut kennt. Für mich ist das etwas ganz anderes. Ich spiele hier das zweite Jahr, wir hatten wenig Veränderung in der Mannschaft und unsere Neuzugänge sind abgesehen vom Tormann wegen Verletzungen noch nicht zum Zug gekommen. Von daher ist das eine sehr eingespielte Truppe. Insgesamt befinden wir uns auf einem anderen Niveau. Aufgrund der unterschiedlichen Grundvoraussetzungen wäre deshalb ein Vergleich nicht angebracht.

LAOLA1: Steht da auch eine Stelle im Verein im Raum?

Szilagyi: Auch in diese Richtung führen wir Gespräche und ist für mich vorstellbar, da ich von der Arbeit des Vereins überzeugt bin. Für mich wird es wichtig sein, eine Aufgabe zu übernehmen, von der ich glaube, dass ich sie gut ausführen kann. In welcher Form auch immer.

LAOLA1: Wie siehst du die Rolle der beiden anderen Österreicher beim Bergischen HC?

Szilagyi: Richie (Wöss; Anm.) teilt sich die Zeit mit dem isländischen Nationalspieler Arnor Thor Gunnarsson. Damit sind wir am rechten Flügel für die Bundesliga definitiv überdurchschnittlich besetzt. Das hat man auch gegen Wetzlar gesehen, als Gunnarsson verletzt raus musste. Mit Richie hatten wir überhaupt keinen Qualitätsverlust. Das ist sehr viel wert. Auch, weil sich die beiden sehr gut ergänzen. (Gunnarsson fällt mit Kiefergelenksfraktur länger aus)

LAOLA1: Max Hermann kämpft nach wie vor mit seiner Schulter-Verletzung…

Szilagyi: Er ist auf einem sehr guten Weg, arbeitet hart an sich und absolviert die Reha sehr gewissenhaft. Mittlerweile konnte Max wieder mit dem Passtraining anfangen. Er wird behutsam aufgebaut. Wenn alles gut läuft, ist er in fünf, sechs Wochen wieder einsatzfähig. Das muss man aber erst einmal abwarten. Gerade in seinem Alter, schließlich hat er noch einige Jahre vor sich. Und diese sind wichtiger, als dass er jetzt ein paar Wochen früher wieder zurückkehrt. Der Verein hat auf seiner Position nachverpflichtet, weshalb er keine Eile haben muss. Auf der anderen Seite muss er sich danach halt dem Konkurrenzkampf stellen. Wir sind schließlich 17 Profis, von denen nur 14 Spielen dürfen.

LAOLA1: Wird die EM im Jänner in Kopenhagen dein letzter großer Auftritt im Nationalteam-Dress?

Szilagyi: Weiß ich nicht, aber ich gehe einmal davon aus. Das zählt ebenfalls zu den Dingen, über die ich mir keine Gedanken mache. Erst nach der EM werde ich sehen, wie es weitergeht.

LAOLA1: Zum Abschluss möchten wir noch wissen, wie du deinen 35. Geburtstag feierst?

Szilagyi: Nichts Besonderes. Ich bin froh, dass wir nach dem Sieg frei bekommen haben und ich damit die Gelegenheit habe, Zeit mit Familie und Kindern zu verbringen.

Das Interview führte Reinhold Pühringer