LAOLA1: In Österreich gibt es einen akuten Mangel an guten Kreisläufern. Wie erklärst du es dir, dass gerade auf dieser Position so wenig nachkommt?

Posch: Im 94er-Team gibt es jetzt schon ein paar Kandidaten, die in Zukunft eine Rolle spielen könnten. Aber man muss abwarten, was noch kommt, denn auch ich war in der Jugend noch Rückraumspieler. Es war mehr Zufall, dass ich in diese Rolle geschlüpft bin. Bei Salzburg war Rückraum schön und gut, weil Größe damals genug war. Doch es stellte sich heraus, dass ich doch etwas zu langsam bin und der Wurf nicht ganz so gut ist. Im Nationalteam spielte ich dann erstmals Kreisläufer und bin da dann so reingerutscht. In der Jugend sind die Spieler eben auch noch ein wenig zimperlicher und es macht den Kindern selten Spaß, wenn sie am Kreis spielen und ständig vom Gegenspieler bearbeitet werden. Da spielen die Leute dann lieber im Rückraum oder am Flügel.

LAOLA1: Werden die Kinder, die die Größe haben, um gute Kreisläufer zu werden, auch von den Trainern lieber im Rückraum aufgeboten?

Posch: Es macht auch Sinn, dass man in jungen Jahren die Kinder, die offensichtlich größer sind als die anderen, im Aufbau zum Zug kommen lässt. Wenn der nämlich kombiniert mit der Größe noch schnell und athletisch ist, werde ich den wohl kaum an den Kreis stellen. Im internationalen Handball ist die Kreis-Position aber extrem wichtig und das ist den Coaches in der Jugend auch bewusst. Doch was mache ich, wenn ein Kind einfach nicht Kreis spielen will. Ich kann es nicht zwingen und die feinste Position ist es mit Sicherheit nicht. Das muss man auch mögen.

LAOLA1: Kann man das mit 16 oder 17 auch noch erlernen oder bist du eher eine Ausnahme?

Posch: Das geht mit Sicherheit noch. Es ist nicht unbedingt ein Nachteil, wenn man vorher im Rückraum ausgebildet wurde, denn du kannst dich in Bewegungen deiner Mitspieler besser reinversetzen. Ich habe mit 18, nach meinem Wechsel zu Bregenz, begonnen Kreis zu spielen. Das war zwar nicht leicht, aber wenn der Verstand für den Sport da ist, dann ist das definitiv möglich.

Das Interview führte Sebastian Rauch