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Die große LAOLA1-Saison-Vorschau

Die große LAOLA1-Saison-Vorschau

Vom Jäger zum Gejagten.

Es ist ein ungewohntes, aber gleichzeitig gutes Gefühl, welches die Fivers dieser Tage beschleicht.

Nach dem ersten Meistertitel in der Vereinsgeschichte gehen Christoph Edelmüller und seine Kollegen als Titelverteidiger in eine HLA-Saison.

Bereits beim vorgezogenen Eröffnungsspiel der neuen Saison, haben die Wiener mit einem 28:23 (13:11)–Sieg über den amtierenden Cupsieger Schwaz ihre Ansprüche für die folgende Spielzeit klargestellt.

Wenn es nach den Margaretnern geht, soll der Meistertitel erneut in die Hollgasse geholt werden. Doch kampflos werden Mannschaften wie Bregenz, Hard oder Krems den Titel nicht an den amtierenden Champion abtreten.

Wer hat das Personal, den Wienern die Krone streitig zu machen? Wer hat schwerwiegende Abgänge zu verzeichnen und wo werden sich die Teams am Ende der Saison wiederfinden?

LAOLA1 stellt in einer großen Saisonvorschau alle Teams vor und gibt einen Tipp ab, wer am Ende um den Titel spielen wird.

Fivers WAT Margareten

Fivers WAT Margareten

Der amtierende Meister hat sich in Sachen Transfers eher ruhig verhalten. Trainer Peter Eckl sah trotz des Abgangs von Ibish Thaqi keinen Bedarf, adäquaten Ersatz zu verpflichten. Die Hoffnungen ruhen auf Vytas Ziura. Der Nationalspieler soll in der kommenden Saison die Regie im Fivers-Angriff übernehmen und dabei von den beiden Eigenbauspielern Martin Fuger und Mathias Nikolic unterstützt werden.

Der einzige Neuzugang für die kommende Saison ist Ivan Jurkovic. Der Kroate ist 203 cm groß und wiegt 125 Kilo. Ein Koloss am Kreis, der eine perfekte Ergänzung zu Kapitän Christoph Edelmüller, der 20 cm kleiner und 38 Kilo leichter ist, darstellt. Der 23-Jährige hat aber einen großen Trainingsrückstand und muss erst noch an das Niveau der HLA herangeführt werden. Der Abgang von Mathias Kienzer ist für das Mannschaftsgefüge zwar schmerzhaft, sportlich wird David Brandfellner diesen aber kompensieren.

Im Fokus: Vytas Ziura ist der Mann, um den sich bei den Fivers in der kommenden Saison alles drehen wird. Die Verantwortlichen gehen mit dieser Personalie ein gewisses Risiko ein, da der gebürtige Litauer sehr verletzungsanfällig ist. Bleibt er fit, ist er der beste Mittespieler der HLA. Sollte er jedoch längerfristig ausfallen, steht den Fivers kein gleichwertiger Ersatz zur Verfügung. Fuger und Nikolic sind zwar gute Spieler, haben aber (noch) nicht das Niveau, um Titel zu gewinnen.

Fazit: Der Titel wird auch in diesem Jahr nur über die Fivers führen. Die Philosophie von Trainer Peter Eckl greift und die Wiener präsentieren sich als eingeschworene Truppe mit besonderem „Wir-Gefühl“. Zu Hause sind die Magaretner eine Macht und können sich voll und ganz auf die Unterstützung von den Rängen verlassen. Es bleibt abzuwarten, wie der Meister mit der Doppelbelastung umgehen wird, die durch den internationalen Bewerb dazu kommt. Vor allem für die Schlüsselpositionen am Kreis und in der Mitte steht kein adäquater Ersatz bereit. Fallen Ziura oder Kapitän Edelmüller langfristig aus, wird es schwer für den Meister.

Bregenz Handball

Bregenz Handball

Der letztjährige Finalist hat zwei schwerwiegende Abgänge zu verkraften. Nachdem Nationalspieler Fabian Posch schon gegen Ende der abgelaufenen Saison seinen Wechsel nach Schwaz bekannt gab, beendet auch Flügelspieler und Vize-Kapitän Björn Tyrner im Alter von 26 Jahren seine Karriere.

Während der slowenische Nationalspieler Andraz Podrsic für den Kreis verpflichtet wurde, wird Tyrner durch Philipp Günther, der vermehrt Spielzeit in der Offensive bekommen soll, und die Eigenbauspieler Florian Wassel und Peter Harrich ersetzt. Da mit Christopher und Lukas Winkler auch beide Ersatztorhüter den Verein verlassen haben, wurde Stefan Schimpl von Edelweiß Linz verpflichtet. Hinter Goran Aleksic wird er aber meist nur die Bank hüten.

Im Fokus: Alle Augen bei Bregenz sind nach wie vor auf Vedran Banic gerichtet. Der Kroate, der auch schon zwei Länderspiele für sein Land absolviert hat, wurde vor seiner Verpflichtung mit Dagur Sigurdsson verglichen. Zwar hat der 28–Jährige eine solide Saison gespielt, an den ehemaligen ÖHB-Coach reicht er aber bei Weiten nicht heran. Man darf gespannt sein, ob der Knoten beim Linkshänder in dieser Saison aufgeht.

Fazit: Es wäre fahrlässig, die Bregenzer nicht auf der Rechnung zu haben. Nach der Finalniederlage in der letzten Saison soll es heuer mit dem zehnten Titel in der Vereinsgeschichte klappen. Personell haben die Vorarlberger mit Podrsic den Abgang von Posch gleichwertig ersetzt, wie sich Günther auf dem Flügel machen wird und wieviel Torgefahr der Abwehrspezialist ausstrahlen wird, wird sich zeigen. Ein großes Risiko gehen die Gelb-Schwarzen auf der Torhüterposition ein, gibt es doch neben Aleksic derzeit im Verein keinen Keeper, der über HLA-Niveau verfügt. Ein Formtief des Serben würde reichen, um Bregenz in arge Bedrängnis zu bringen und den Traum vom Titel platzen zu lassen.

UHK Krems

UHK Krems

Der UHK Krems hat sich nur mit einem Spieler verstärkt. Die Niederösterreicher haben auf der halb-rechten Aufbau-Position nachgerüstet und Uos Lazarevic aus der dritten deutschen Liga verpflichtet. Der Serbe ist ein klassischer Shooter und in der Defensive mit seinen 201 cm Körpergröße und 94 Kilogramm ein schwer überwindbares Hindernis.

Keeper Imre Szabo (HUN) hingegen hat ebenso wie Ivan Vukas (CRO/unbekannt) und Florian Wulz (HC Kärnten) den Verein verlassen. Wohin sein Weg führt ist noch unbekannt.

Im Fokus: Wolfgang Filzwieser ist einer der besten Keeper, die in Österreich zwischen den Pfosten stehen. Obwohl er seit Jahren konstant auf gutem Niveau spielt und die Kremser von seiner Leistung enorm profitieren, hat er den Sprung ins Nationalteam noch nicht ganz geschafft. Zwar ist er immer im erweiterten Kader, zu den Großereignissen fuhren zuletzt aber immer andere. Vom Potential her müsste der Kremser Thomas Bauer auf Dauer als Nummer zwei hinter Nikola Marinovic ablösen, den Grundstein dafür muss er aber in der HLA legen.

Fazit: Die Kremser spielen seit Jahren auf konstant hohem Niveau, jedoch zu ihrem Bedauern immer nur bis zum Halbfinale. In den K.o.-Partien scheinen die Niederösterreicher Angst vor dem eigenen Erfolg zu haben, wie auch im letzten Jahr bewiesen (Cup und HLA). Sollten die Niederösterreicher endlich diese Schwäche ablegen und auch in den großen Spielen ihre Leistung abrufen können, dann können sie mit Trainerfuchs Stefan Szilagyi den Fivers den Titel streitig machen. 

HC Hard

HC Hard

Die Vorarlberger setzen in der kommenden Saison auf Serben-Power. Beide Neuzugänge stammen aus Serbien und sollen im Spiel der „Roten Teufel“ Schlüsselpositionen einnehmen. Marko Krsmancic, seines Zeichens Mittespieler, kommt aus der deutschen Bundesliga vom RHC Rheinland und hat alle Jugendnationalmannschaften durchlaufen. Im letzten Jahr setzte ihn ein Kreuzbandriss außer Gefecht. Nun ist er wieder fit und will seine Chance bei den Vorarlberger nutzen.

Für den am Kreuzband verletzten Thomas Huemer wurde eine neue Nummer eins verpflichtet. Bolub Doknic ist 195 cm groß und wurde prompt beim Vorbereitungsturnier in Slowenien zum besten Torhüter gewählt. Mit ihm zwischen den Pfosten bekommt der Halbfinalist der letzten Saison mehr Sicherheit im Abwehrverbund.

Im Fokus: Neuzugang Krsmancic könnte eine der Entdeckungen der heurigen HLA-Saison werden. Der junge Serbe verfügt über die Anlagen in der deutschen Bundesliga zu spielen, seine Kreuzbandverletzung hat diesem Plan aber vorerst einen Riegel vorgeschoben. Sollte er nach dieser langen Pause an schon gezeigte Leistungen anknüpfen können, ist er eine Bereicherung für die Liga.

Fazit: Die Harder haben sich von den vier Favoriten (Fivers, Bregenz, Krems) am besten verstärkt und haben ihrem Kader qualitativ starke Spieler hinzugefügt. Die Mischung aus Erfahrung (Friede, Varga, Knauth, Jochum) und  Jugend (Raschle, Marko Krsmancic, Schmid) ist gut. Es liegt an Cheftrainer Markus Burger, aus den einzelnen Spielern eine Mannschaft zu formen. Auch schon in den letzten Jahren verfügten die "Roten Teufel" über starkes Personal, der große Wurf gelang jedoch doch nicht.

HC Linz

HC Linz

Die Linzer haben mit Thomas Schinagl einen erfahrenen Kreis verpflichtet, der die junge oberösterreichische Mannschaft in ihrer Entwicklung weiter nach vorne bringen soll.

Schwer wiegt jedoch der Abgang von Maximilian Hermann. Der Jung-Nationalspieler verließ die Stahlstädter in Richtung Innsbruck und hinterlässt eine große Lücke.  Mit Michael Hradil hat auch der Spielmacher der letzten Saison, der langfristig eigentlich als Spielertrainer vorgesehen war, seine Sachen gepackt und die Linzer verlassen.

Im Fokus: Alexander Hermann muss in diesem Jahr explodieren. Der Rechtshänder stand in den letzten zwei Jahren im Schatten seines Bruders, der durch seine Position und der mangelnden Konkurrenz österreichweit mehr im Fokus stand. Nun steht der 19-Jährige im Mittelpunkt und kann beweisen, dass er tatsächlich eines der größten österreichischen Talente ist.

Fazit: Für Linz wird es heuer ganz schwer, das Meister-Playoff zu erreichen. Nicht nur weil man wichtige Spieler abgeben musste, sondern auch weil die Konkurrenz nicht schläft. West Wien und Schwaz werden hinter den großen Vier die übrigen Plätze belegen. Für die Oberösterreicher geht es heuer ins Abstiegs-Playoff.

Hier gehts zu Teil 2: Schwaz bis Bärnbach

Sebastian Rauch