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"Der eingeschlagene Weg ist der richtige"

Der Rekordmeister ist ausgeschieden. Bereits im Viertelfinale verabschiedete sich Bregenz Handball nach zwei Niederlagen gegen den UHK Krems sang- und klanglos in den Sommerurlaub.

Der ehemalige Serienmeister ging als leichter Favorit in die Best-of-Three-Serie gegen die Niederösterreicher, konnte die Erwartungen der Fans aber nicht erfüllen. Nach der Heimniederlage stand man mit dem Rücken zur Wand und dreiviertel des Rückspiels sah es auch so aus, als ob die Mannschaft mit dem Druck umgehen könnte. Doch dann riss der Faden und Krems besiegelte am Ende mit einem 27:24-Sieg das Aus der Vorarlberger.

„Die Niederlage gegen Krems war nicht nur eine Enttäuschung, sondern ehrlich gesagt auch eine Überraschung. Die Leistung der Mannschaft war 45 Minuten absolut gut und eine ordentliche Steigerung hinsichtlich des Heimspiels, lagen wir doch mit fünf Toren in Front. Bis dahin hätte keiner in der Halle geglaubt, dass Krems dieses Spiel gewinnen kann. Am Ende haben sie es aber doch getan“, sagt Bregenz-Geschäftsführer Thomas Berger im Gespräch mit LAOLA1.

Der eingeschlagene Weg ist richtig

Dennoch sieht der 30-Jährige die Saison nicht als eine verlorene Spielzeit an, sondern lobt die Entwicklungen, die der Verein in diesem Jahr gemacht hat.

„Trotz der sportlich enttäuschenden Spielzeit darf man nicht vergessen, dass wir vor zwei Jahren mit unserem Trainer Geir Sveinsson einen neuen Weg eingeschlagen haben. Wir haben strukturell und personell umgebaut und wenn man es von dieser Warte aus betrachtet, war es keine enttäuschende Saison.  Wir haben mit der jüngsten HLA-Mannschaft gespielt. Budgetär dürften wir die vierstärkste Kraft in der Liga sein und sind am Ende Fünfter geworden. Gegen alle Mannschaften der Liga haben wir Punkte geholt und mit der Richtung, in welche wir gehen, sind wir zufrieden. Wir werden den Weg konsequent weitergehen“, analysiert Berger.

Thomas Berger leitet seit 2011 die Geschicke bei Bregenz

Sveinsson geht nach Deutschland

Der angesprochene Trainer wird die Bregenzer allerdings verlassen. Der Isländer einigte sich mit dem Verein bereits im Jänner auf einen Wechsel in die Deutsche Bundesliga und wird künftig die SG Magdeburg mit ÖHB-Legionär Robert Weber betreuen.

Die Bilanz des ehemaligen Kreisläufers als Verantwortlicher in Bregenz fällt zwiespältig aus.  Im letzten Jahr scheiterte man im Halbfinale in zwei Spielen an den Fivers, heuer war bereits im Viertelfinale Schluss.

Nach dem Grunddurchgang 2013/14 belegten die Gelb-Schwarzen mit elf Siegen, drei Unentschieden und vier Niederlagen hinter Ländle-Rivale Hard und den Fivers noch Rang drei.

Im Meisterplayoff mussten die Bregenzer dann noch Westwien vorbeiziehen lassen und belegten am Ende den vierten Rang. Im Viertelfinale setzte es zwei Niederlagen gegen Krems und der ambitionierte Verein aus dem Westen ist ebenso wie die drei Teams aus dem unteren Playoff Leoben, Linz und Schwaz ausgeschieden.

Mit dem Trainer zufrieden

Somit saß Sveinsson in dieser Saison in 29 HLA-Spielen auf der Bregenzer Bank und blickt auf eine Bilanz von 15 Siegen, vier Unentschieden und zehn Niederlagen zurück.

„Ich bin zufrieden mit der Leistung des Trainers und es war meiner Meinung nach die richtige Entscheidung ihn nach Österreich zu holen. Für unseren Absichten und Ideen war er der richtige Trainer, er hat uns weitergebracht. Es ist ein schmaler Grat, die Integration der Jugendspieler voranzutreiben und gleichzeitig den Anspruch zu haben, ganz vorne mitzuspielen“, nimmt Berger seinen Trainer in Schutz.

Weil Sveinsson auch für die Struktur des Vereins sehr wichtig war, hatte man bereits im Winter mit dem Ziel einer Vertragsverlängerung Gespräche geführt. Ob eine solche auch nach dem Ausscheiden im Viertelfinale für den Verein noch interessant gewesen wäre, steht nicht zur Diskussion.

„Die Entscheidung mit ihm weiter diesen Weg zu gehen, wäre nicht jetzt gefallen, sondern im Jänner und da hätten wir gerne mit ihm verlängert. Doch dann kam das Angebot aus Magdeburg, wofür er sich völlig zurecht entschieden hat. Da hatten wir keine Chancen mitzubieten.“

Planungen für die neue Saison

Doch noch hat der Isländer bis Ende Juni in Bregenz Vertrag und wird diesen auch erfüllen. Neuer Cheftrainer wird der bisherige Assistent und Leiter der Nachwuchsakademie, Max Rinnerthaler. An seiner Seite wird der erfahrene Schwede Robert Hedin in beratender Funktion tätig sein.

„Durch die Trainer-Entscheidung im Jänner stecken wir bereits seit einigen Monaten die Köpfe zusammen und gestalten die neue Saison. Die Planung für den Kader haben Max Rinnerthaler, Sportdirektor Roland Frühstück und Robert Hedin gemeinsam übernommen. Ich bin der Meinung, dass dank unserer Weichenstellung in der nächsten Saison ein weiterer Schritt gemacht wird“, ist Berger, ob einer erfolgreichen Zukunft, guter Dinge.

Wie die Mannschaft aussehen wird und ob es namhafte Neuzugänge gibt, will der Geschäftsführer noch nicht verraten. „Bis nächsten Montag wird der komplette Kader für die kommende Saison stehen und dann werden wir ihn auch bekanntgeben.“

Man darf gespannt sein, welche Personalie die Vorarlberger aus dem Hut zaubern. Panikkäufe ob des frühen Ausscheidens schließt Berger definitiv aus. Denn auch wenn die Saison heuer früher als erwartet endete, im großen Ganzen ist der Verein aus Sicht der Verantwortlichen im Soll und will dank der Weichenstellung der letzten beiden Jahre in naher Zukunft wieder ganz vorne mitmischen.

Sebastian Rauch