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"Haben gesehen, was Wien und Fontana zu bieten hat"

Die österreichischen Bewerber um den Ryder Cup 2022, den Kontinentvergleich der besten Golfer der USA und Europas, haben beim Besuch der Evaluierungskommission in dieser Woche alle Register gezogen.

"Es gibt nur eine Medaille und die wollen wir gewinnen", erklärte Siegfried Wolf, der Eigentümer des Fontana GC, am Donnerstag in Oberwaltersdorf.

Die fünfköpfige Delegation, angeführt von Europas Ryder-Cup-Direktor Richard Hills und David MacLaren, einem Direktor der Europa Tour, sollte überzeugt werden, dass Österreich die geforderten Kriterien erfüllen kann und für die Entwicklung des Golfsports auf dem Kontinent auch dank der Nähe zum riesigen Hoffnungsmarkt im Osten die richtige Wahl ist.

Fünf Kriterien entscheidend

Bis 30. April muss die Bewerbung offiziell abgegeben werden, danach werden die fünf Kandidaturen für 2022 geprüft. Das zehnköpfige Board des Ryder Cups Europa ratifiziert im Herbst 2015 (einen genauen Termin gibt es noch nicht) den Vorschlag der Evaluierungskommission.

Mitbewerber des Österreichischen Golfverbandes (ÖGV) und des Fontana GC als Schauplatz des 44. Ryder Cup sind Deutschland, Spanien, Italien und Portugal.

MacLaren nannte die fünf Kriterien, nach denen der Ausrichter ausgewählt wird: Unterstützung von Regierung, nationalem Verband und Golf-Fans; ein Weltklasse-Golfplatz; Infrastruktur (genug Platz für ein Weltklasse-Turnier und Nähe zu einer Großstadt); Finanzen; die Art und Weise, wie der Ryder Cup der Entwicklung des Golfsports und des Junior Golfs helfen kann.

Die betroffenen Landshauptleute bekannten sich jedenfalls voll zum Ryder Cup. "Wir können das", meinte etwa Michael Häupl bei einem Wien-Besuch der Delegation am Mittwoch.

"Das ist eine Riesenherausforderung"

Die Infrastruktur sollte mit vier Autobahn-Abfahrten in der Nähe und weniger als einer halben Stunde Fahrzeit vom Flughafen und nach Wien gegeben sein. Und auch der Platz im GC Fontana, der lange Jahre Schauplatz der Austrian Open der Europa Tour war, sollte die Anforderungen erfüllen.

Spitzen-Manager Siegfried Wolf hat die 116 Hektar große Anlage im Vorjahr übernommen und große Ziele. "Uns ist wichtig, dass Fontana im Ranking in Europa unter den besten fünf rangiert", erklärte der gebürtige Steirer bei einem Pressetermin.

Dazu will er Investitionen im zweistelligen Millionenbereich tätigen. "Wir wissen, dass auch für Fontana noch viel zu tun ist für einen der größten Events. Das ist eine Riesenherausforderung", erklärte Wolf.

Die Anforderungen an den Platz und an die Logistik - es gilt 100.000 Besucher unterzubringen - sind enorm. Denn der Ryder Cup gilt nach Olympischen Spielen und Fußball-WM mit 500 Millionen TV-Zuschauern als eine der größten Sportveranstaltungen.

"Haben gesehen, was Wien und Fontana zu bieten hat"

MacLaren und Hills zeigten sich nach dem dreitägigen Besuch jedenfalls "sehr beeindruckt". "Wir haben gesehen, was Wien und Fontana zu bieten haben für den Ryder Cup", erklärte Hills.

ÖGV-Präsident Peter Enzinger sieht auch in der Lage Österreichs einen großen Vorteil. Im Westen Europas sei der Markt ziemlich gesättigt, gebe es keine großen Wachstumsraten mehr.

"Wir liegen nahe an Tschechien, Ungarn und Russland. Um diesen Markt zu stärken ist Österreich wichtig", betonte der ÖGV-Chef, der den Ryder Cup auch nützen will, um die Jugend verstärkt zum Golf zu bringen.

Österreich will vom Ryder Cup profitieren

ÖGV-Generalsekretär Robert Fiegl sieht Golf in Österreich ungeachtet des Ausgangs als Gewinner. "Wir haben sehr viel gelernt und viele Dinge sind aufgegangen", erklärte Fiegl.

"Es geht darum, ein Land zu finden, das den Ryder Cup am besten unterstützen kann. Wir sind überzeugt, dass wir gut sind." Wolf schlug in eine ähnliche Kerbe: "Nicht der soll den Ryder Cup bekommen, der am meisten zahlt, sondern der dem Golf am meisten bringt."

Fiegl präsentierte Zahlen, wonach Österreich vom Ryder Cup stark profitieren würde. So würden alleine in der Turnierwoche 200.000 Nächtigungen verzeichnet, der Umsatz während des Cups werde rund 140 Millionen Euro betragen. "Und insgesamt wird es 800 Millionen mehr an direktem Umsatz geben als ohne Ryder Cup."