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McIlroy-Comeback, Spieth-Hype & Wundertüte Woods

McIlroy-Comeback, Spieth-Hype & Wundertüte Woods

Das vierte und letzte Golf-Major-Turnier des Jahres steht an. Mit besonderen Erwartungen startet Bernd Wiesberger am Donnerstag ins Turnier. Im Vorjahr lag der Oberwarter vor der Schlussrunde sensationell auf Platz zwei, ehe er auf Rang 15 zurückfiel.

Für Wiesberger schließt sich ein Kreis. Als erster Österreicher absolviert er alle vier Majors in einem Jahr. Für Wiesberger bietet sich am Wochenende  zudem seine letzte große Chance, sich 2015 doch noch die US-Tourkarte für kommendes Jahr zu sichern.

Die Ausgangslage bei der mit zehn Millionen Dollar dotierten PGA Championship, die vom 13. bis 16. August im Whistling Straits Golf Course in Kohler (US-Bundesstaat Wisconsin) stattfindet, verspricht ein hochspannendes Turnier.

Bei der 97. Auflage gibt es viele Anwärter auf die "Wanamaker Trophy" und den üppigen Siegerscheck über 1,8 Millionen US-Dollar. 97 der Top-100-Spieler der Welt stehen im Aufgebot.

Schreibt Spieth erneut Geschichte?

Allen voran wird der US-Jungstar Jordan Spieth bei den Buchmachern als heißester Favorit für den Sieg gehandelt. Der 21-Jährige könnte nach dem Masters und den US Open sein drittes Major in einem Jahr gewinnen.

Spieth wäre nach Ben Hogan 1953 und Tiger Woods 2000 (beide USA) erst der dritte Golf-Professional dem dieses Kunststück gelingen würde. Außerdem könnte er als erster Spieler den so genannten "American-Slam", also Sieg bei allen drei Majors auf US-amerikanischem Boden in einer Saison, schaffen.

Bei der "Open Championship" im Juli verpasste der Weltranglisten-Zweite das Playoff um den Sieg hauchdünn um nur einen Schlag. Mit einem Triumph in Whistling Straits würde er auch den Nordiren Rory McIlroy als Führenden in der Weltrangliste ablösen.

Comeback von McIlroy

Doch McIlroy, der als Titelverteidiger an den Start geht, wird etwas dagegen haben. Der im Juli beim Fußball spielen erlittene Bänderriss im Knöchel ist verheilt, jedoch bleibt die Frage, in welcher Form der 26-Jährige nach fast zweimonatiger Wettkampf-Pause nach Wisconsin reist.

In der vergangenen Saison feierte der Weltranglisten-Leader in einem hochdramatischen Finish im Valhalla Golf Club in Kentucky seinen insgesamt vierten Major-Sieg. Mit ihm im Schlussflight spielte damals Bernd Wiesberger.

Der Burgenländer, der in dieser Saison unter anderem mit seinem Sieg bei der Open de France aufzeigte, vergab im Vorjahr mit einer verpatzten Schlussrunde eine mögliche Siegchance und musste sich mit Platz 15 begnügen.

Wieder Spitzenresultat für Wiesberger?

Somit bleibt weiterhin der 12. Platz von Markus Brier, den der Wiener bei der Open Championship 2007 erreichte, die beste Major-Platzierung eines Österreichers. Wiesberger hat aber auf alle Fälle das Potential, diese Marke zu verbessern. Dazu benötigt der Burgenländer aber vier starke Runden in Whistling Straits.

Seine erste Runde nimmt der 29-Jährige am Donnerstag, ab 12:40 Uhr Ortszeit (MESZ 19:40 Uhr) mit Shane Lowry (IRL), der in der Vorwoche das WGC-Turnier in Ohio gewann und somit auch in dieser Woche nicht unterschätzt werden darf, und dem US-Open-Champ von 2012, Webb Simpson (USA) in Angriff.

Dritte "British Open" im Jahr 2015

Das Kurs-Layout wird sowohl Wiesberger als auch Lowry entgegen kommen. Mit Ausnahme des Masters werden 2015 die Major-Turniere auf sogenannten "Links-Kursen" gespielt, die charakteristisch für die britischen Inseln sind.

Whistling Straits liegt direkt am Lake Michigan und hat mit seinen vielen tiefen Pot-Bunkern und den Dünengräsern starke Ähnlichkeit mit Golfplätzen, für die Schottland berühmt ist - siehe McIlroy beim Training im Bild oben. Eine Besonderheit des Platzes sind die knapp über 1000 (!) Sandhindernisse, die den Spielern das Leben schwer machen werden. Nach 2004 und 2010 findet die PGA Championship zum dritten Mal auf dem spektakulären Platz statt, darüber hinaus ist der Kurs auch Austragungsort für den Ryder Cup 2020.

Schlechte Erinnerungen

Ganz schlechte Erinnerungen an den Platz hat Dustin Johnson (USA). Der Amerikaner kassierte am Schlussloch der PGA Championship 2010 zwei Strafschläge, weil er eine Platzregel missachtete, und vergab somit die Chance auf seinen ersten Major-Titel.

Nichtsdestotrotz zählt der Schwiegersohn der kanadischen Eishockey-Legende Wayne Gretzky in diesem Jahr zum Favoritenkreis. Bei den US Open war er ganz knapp am ersten Major-Sieg dran, aber am Schlussloch versagten ihm die Nerven und er musste Jordan Spieth den Vortritt lassen.

Viele Sieganwärter

Der PGA-Champion von 2010, Martin Kaymer (GER) zählt neben vielen anderen zum erweiterten Kreis der Sieganwärter. Am Wochenende werden "Links"-Spezialisten weit vorne am Leaderboard zu finden sein. Also ist auch mit dem regierenden Open-Champ, Zach Johnson (USA) und dem Südafrikaner Louis Oosthuizen, der sich dem Amerikaner in St. Andrews erst im Stechen geschlagen geben musste, zu rechnen.

Weiters können auch die zuletzt stark aufspielenden Justin Rose (ENG), Rickie Fowler (USA) und Jason Day (AUS) ein kräftiges Wörtchen um den Sieg beim letzten Saison-Major mitreden. Für den Engländer wäre es der zweite Major-Triumph nach den US Open 2013, die beiden anderen warten noch auf ihren ersten Sieg bei einem Major. Auch Sergio Garcia (ESP) und Adam Scott (AUS) sollte man nicht vergessen.

Wundertüte Woods

Ein Sieg von Tiger Woods (USA) scheint außer Reichweite zu sein. Der 39-Jährige, der mittlerweile seit sieben Jahren auf seinen 15. Major-Titel wartet, verpasst sowohl bei der US Open als auch bei der Open Championship in St. Andrews den Cut. Anfang August zeigte er sich allerdings bei seinem 18. Platz bei der Quicken Loans National phasenweise von seiner besten Seite.

Woods würde nach derzeitigem Stand sogar die FedEx Cup Playoffs der PGA Tour verpassen. Er benötigt ein Top-Resultat bei der PGA Championship, um sich noch zu qualifizieren.

Aber die frühere Nummer eins der Golf-Welt (aktuell nur auf dem 278. Rang) sollte man nicht vorschnell abschreiben.

 

Philipp Seelmann