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McIlroy gewinnt PGA Championship

McIlroy gewinnt PGA Championship

Nach schwächeren Leistungen in den vergangenen Wochen hat sich Nordirlands Golfstar Rory McIlroy auf eindrucksvolle Art zurückgemeldet.

Der Jungstar gewann am Sonntag überlegen die US-PGA-Championship in Kiawah Island mit acht Schlägen Vorsprung und etablierte sich mit seinem zweiten Erfolg bei einem Major wieder als Nummer eins der Weltrangliste.

Österreichs Major-Debütant Bernd Wiesberger hatte nach einem finalen Drama mit sechs Bogeys in Folge den Cut verpasst und danach seinen geplanten Europa-Start in Gleneagles abgesagt.

Erfolg in jungen Jahren

Mit dem grandiosen Triumph im Bundesstaat South Carolina sicherte sich McIlroy im Alter von erst 23 Jahren seinen zweiten Major-Titel, nachdem er im Juni 2011 das US Open ebenfalls mit acht Schlägen Vorsprung gewonnen hatte. Der furiose Start in die Karriere führt unweigerlich zu Vergleichen mit dem 13 Jahre älteren Tiger Woods.

Als er im August 1999 ebenfalls bei der US-PGA-Championship seinen zweiten Sieg auf Grand-Slam-Stufe einfuhr, war Woods 23 Jahre und neun Monate alt. McIlroy hat diese Marke nun um vier Monate unterboten.

Er ist nun seit 1980, seit dem im letzten Jahr an Krebs verstorbenen Spanier Severiano Ballesteros, der jüngste Golfer mit zwei Major-Titeln.

Rekord-Vorsprung von McIlroy

Einen absoluten Rekord für die US-PGA-Championship, die Meisterschaft der amerikanischen Golfprofi-Vereinigung, bedeuten die acht Schläge Vorsprung. McIlroy verbesserte die Bestmarke von Jack Nicklaus, der 1980 eine Reserve von sieben Schlägen herausgeholt hatte.

Seit Mai vergangenen Jahres haben sich McIlroy und der Engländer Luke Donald - er kam in Kiawah Island nicht über den 32. Platz hinaus - immer wieder als Nummern eins der Weltrangliste abgelöst. Jetzt ist die Reihe zum vierten Mal an McIlroy.

Für ihn war die Rückeroberung des Throns jedoch weit weniger wichtig als der zweite Titel an einem der vier großen Turniere. "Jetzt schon zwei solche Titel zu haben, das ist großartig. Ich bin einfach nur glücklich darüber, dass ich so gut spielen konnte", sagte er.

Kein Zittern am Schlusstag

McIlroy war auf dem längsten Platz in der Geschichte der Major-Turniere - der windige "Ocean Course" misst 7.019 Meter - mit einer Reserve von drei Schlägen in die Schlussrunde gestartet. Für eine kurze Zeit schien es, als könnte der Engländer Ian Poulter McIlroys Siegeszug verhindern.

Die beiden lagen zwischenzeitlich nur zwei Schläge auseinander, ehe Poulter auf den letzten sechs Löchern vier Schlagverluste hinnehmen musste und noch hinter seinen wenig bekannten Landsmann David Lynn auf den dritten Platz zurückfiel.

McIlroys Schlussrunde dagegen war makellos. Am letzten Loch versenkte er den Ball aus fast sieben Metern von leicht außerhalb des Greens zu seinem sechsten Birdie des Tages. Zehntausende amerikanischer Fans bejubelten ihn.

Kritiker Lügen gestraft

Im Siegerinterview sagte McIlroy: "Dieser Triumph ist eine große Erleichterung für mich." In den vergangenen Monaten hatte er selbst ein paar Zweifel genährt. Bei den US Open im Juni schied er als Titelverteidiger vor den Finalrunden aus, bei den British Open im Juli belegte er nur den 60. Platz.

Es kamen sogar Vermutungen auf, McIlroy nehme seinen Beruf nicht mehr ganz ernst und verbringe zu viel Zeit mit seiner Freundin, der dänischen Tennisspielerin Caroline Wozniacki.

Tiger Woods hatte die US-PGA-Championship nach zwei Runden angeführt, am Ende musste er sich jedoch mit dem geteilten elften Platz begnügen - elf Schläge hinter McIlroy. Woods ärgerte sich über seine Vorstellung in der dritten Runde, in der er mit einer 74 vorentscheidend zurückgefallen war.

Woods nicht genug fokussiert

Zu locker und damit vielleicht zu wenig konzentriert habe er da gespielt. "Ich kann es mir nicht leisten, eine wichtige Runde einfach nur zu genießen. Das ist nicht mein Spiel", sagte Woods.

Er akzeptierte die Niederlage jedoch und fand für den Sieger nur lobende Worte: "Rory ist sehr gut. Er bringt alles nur erdenkliche Talent mit. Wenn es ihm einmal läuft so wie diesmal, ist es sehr beeindruckend, ihm zuzuschauen." Woods seinerseits muss sich mit seinem 15. Major-Sieg weiterhin gedulden.

Mit McIlroys Erfolg ist auch eine seltene Serie zu Ende gegangen. Die letzten 16 Majors bis zum British Open waren von 16 verschiedenen Spielern gewonnen worden.

Wiesberger-Debüt durchwachsen

Wiesberger hatte nach beachtlichem US-Debüt beim WGC-Event in Ohio auch bei seinem ersten Major anfangs stark und sich in der zweiten Runde bis in die Top-20 gespielt, ehe im Küstensturm sechs finale Bogeys passierten.

Der 26-jährige Burgenländer, der vergangene Woche als Weltranglisten-76. für eine neue Österreich-Rekordmarke gesorgt hatte, gönnt sich nun eine zweiwöchige Pause. Er wird erst beim Omega European Masters (ab 30. August) wieder auf der European Tour auftreten.

"Es war trotz des am Ende bitteren Ausscheidens eine sehr wichtige Reise", berichtete Wiesbergers Vater Klaus. "Bernd hat gesehen, dass er auch in dieser Liga mitspielen kann, obwohl die Plätze in den USA deutlich über dem Niveau der European Tour liegen. Bei einem zweiten Antreten sieht es sicher ganz anders aus."