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Australier an der Spitze, Woods vergibt Führung

Australier an der Spitze, Woods vergibt Führung

So schnell kann es im Golf gehen: Tiger Woods schickte sich am zweiten Tag des US Masters an, die Führung zu übernehmen. Nach einem Wasserschlag am 15. Loch blieb dem US-Amerikaner aber letztlich "nur" der siebente Zwischenrang.

Zwei andere Spieler standen im Mittelpunkt. Zum einen Jason Day, der mit einer 68er-Runde die Gesamtführung übernahm. Zum anderen Fred Couples, der sich auf Rang zwei verbesserte. Das Besondere: Couples ist mit 53 Jahren einer der ältesten Teilnehmer.

Auch der jüngste Masters-Teilnehmer der Geschichte sorgt für Aufsehen: Tianlang Guan schafft beim Augusta-Debüt den Cut.

Rückschlag nach Fahnentreffer

Woods war auf seiner zweiten Runde klar am Weg nach vor. Nach Birdies auf den Löchern fünf, sieben und acht schloss der US-Amerikaner zur Spitze auf.

Auf Loch 15 der Wendepunkt: Woods spielte die Annäherung zu genau – sein Ball prallte von der Fahne ab und rollte ins Wasser. Statt der fast sicheren Birdie-Chance musste er noch ums Bogey kämpfen.

Nach einem weiteren Bogey auf dem 18. Loch kam Woods mit einer 71er-Runde ins Klubhaus und liegt nach zwei Tagen gesamt bei drei unter. Als Siebenter hat der US-Amerikaner drei Schläge Rückstand auf Leader Day.

„Mein Score zeigt nicht, wie gut ich gespielt habe“

„Mein Score zeigt nicht, wie gut ich heute gespielt habe“, kommentierte Woods danach seine Runde. „Es ist eine Runde, nach der ich den 60ern sein sollte.“

Die Ausgangsposition mit nur drei Schlägen Rückstand scheint dennoch gut. Bemüht man allerdings die Geschichte, dann stehen die Quoten für Woods nicht mehr gut. Der 37-Jährige konnte noch nie ein Major gewinnen, wenn er nach 36 Löchern außerhalb der Top 5 lag. Und bei keinem seiner Siege spielte er auf der zweiten Runde 70 oder mehr.

Mit seinem Spiel war Woods aber zufrieden: „Mein Schwung war wirklich gut, aber ich habe nicht wirklich viel aus dieser Runde herausgeholt. Die Bedingungen waren hart.“

Auch die Veranstalter taten das ihrige, um den Golfstars das Leben schwer zu machen. „Sie haben beim Setzen der Löcher einen Höllenjob gemacht. Sie haben uns einige wirklich schwierige Fahnen-Positionen gegeben.“

Days Risiko wird belohnt

Wie schwierig zeigt ein Blick auf das Tagesergebnis. Nur drei Golfer brachten Runden in den 60ern ins Klubhaus. Die beste Runde des Tages spielte Jason Day, der mit seiner 68 auch die Spitze übernahm.

Der 25-Jährige fällt durchaus in die Kategorie Überraschung – und auch wieder nicht! Bei seinem Masters-Debüt 2011 landete er ebenso auf Rang zwei wie bei den US Open im selben Jahr.

Day überzeugte am zweiten Tag mit viel Risiko, attackierte immer die Fahne und wurde mit Ausnahme von Loch 12 (wo er seinen Abschlag ins Wasser setzte) meist belohnt.

Nicht auf andere Spieler geschaut

Nach der Runde verriet er sein Erfolgsgeheimnis: Er beschäftigte sich nicht mit den Konkurrenten.

„Der Moment, an dem ich über die anderen Spieler nachdenke, ist der Moment, an dem ich meinen Fokus verliere und wenn das passiert, dann beginne ich Bogeys zu spielen“, erklärte der Australier.

„Es ist natürlich schön, in Führung zu liegen. Ich freue mich auf die Herausforderung in den nächsten beiden Tagen. Es ist aufregend, die Chance zu haben,  das Masters zu gewinnen“, so Day weiter. Er wäre der erste Australier, der das Green Jacket überstreifen darf.

Couples als sentimentaler Favorit

Wäre, dann da haben noch viele andere etwas dagegen. Von einer Vorentscheidung ist noch nichts zu sehen. 19 Spieler liegen innerhalb von vier Schlägen, darunter Kaliber wie Woods, Rory McIlroy, Lee Westwood oder Brendt Snedeker.

Und Fred Couples, der sentimentale Favorit vieler Golffans. Der 53-Jährige mischt wie schon 2012 beim Masters ganz vorne mit. Vor einem Jahr lag er zur Halbzeit sogar ganz an der Spitze des Feldes, in diesem Jahr fehlt ihm ein Schlag auf Day.

„Ich habe am Donnerstag mit der Idee, gut zu spielen, abgeschlagen. Jetzt ist Freitag nachmittag. Ich bin überraschend, aber ich werde darüber nicht ausflippen“, kommentierte Couples, der das Masters 1992 gewinnen konnte, seine starken Auftaktrunden.

Mit Bernhard Langer auf Rang 14 liegt ein weiterer Oldie im Spitzenfeld. Der Deutsche hält wie Rory McIlroy bei vier unter Par. „Alles unter par war heute ein guter Score“, meinte der Nordire nach seiner 70er-Runde (2 unter).

Garcia rätselt über Rückfall

Die schwierigen Bedingungen bekam Sergio Garcia, Führender nach Tag  1, zu spüren. Der Spanier fiel mit einer 76er-Runde (vier Bogeys, kein Birdie) auf Rang 14 zurück.

Warum das passierte, verstand er danach nicht. „Ich habe den Ball besser getroffen und war am Ende um 10 Schläge schlechter“, so Garcia.

Guan schreibt wieder Geschichte

Über Par blieb auch Tianlang Guan, dennoch war der Chinese ein Sieger des Tages. Der jüngste Spieler der Masters-Geschichte schaffte bei seinem Debüt gleich den Cut.

„Ich habe es geschaffte“, twitterte der 14-Jährige danach erfreut. „Ich hoffe, ich kann weitere Wunder, weitere Träume wahr machen.“

Sein Ergebnisse hätte sogar noch um einen Schlag besser sein könnten, kassierte er doch auf Loch 17 einen Strafschlag wegen Zeitspiels. Kurios: Guan war noch gar nicht geboren, als zuletzt  ein Spieler eine Zeitstrafe erhielt – Glen Day beim Honda Classic 1995.

Pech und Glück

Das Pech mit der Zeitstrafe kam aber postwendend als Glück zurück, da Day in der Folge eine Birdie-Chance ausließ. Damit blieb Guan innerhalb von 10 Schlägen zum Leader und schaffte den Cut.

Guan stellte jedenfalls einen neuen Rekord auf: Mit 14 Jahren und 5 Monaten ist er der jüngste Spieler der Geschichte, der bei einem Major den Cut schaffte. Er löste Matteo Manassero ab, der 2009 bei den British Open mit 16 Jahren und zwei Monaten den Cut schaffte.