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Schwab knapp vorbei an Top-Sensation

Schwab knapp vorbei an Top-Sensation

Es ist das mit Abstand bedeutendste Amateur-Golfturnier in Europa. Die Amateur Championship ist, wenn man so will, das Amateur-Pendant zu der Open Championship.

Dem Sieger winkt automatisch ein Startplatz nicht nur für The Open, sondern auch für die US Open und das US Masters in Augusta.

Auf den Spuren von Reimbold

Noch nie konnte dieses Turnier von einem deutschsprachigen Spieler gewonnen werden. Deutschlands Christian Reimbold holte im Jahr 2000 die Silbermedaille, der Schweizer Raphael de Sousa schaffte selbiges 2003, und nun hat auch Österreich erstmals einen „Runner-up“ bei der Amateur Championship zu verbuchen. Der Steirer Matthias Schwab war gerade mal einen Wimpernschlag davon entfernt, in Royal Troon die ganz große Sensation zu schaffen.

Dramatisches 36-Loch-Finale

Doch alles der Reihe nach, denn beinahe wäre Schwab gar nicht in die Matchplay-Phase gekommen. Nach zwei Tagen Zählwettspiel (68 und 77 Schläge) landete der Schladminger genau auf der Cutlinie und durfte sich glücklich schätzen, den Rest der Woche noch mit von der Partie zu sein. Dann legte der 17-jährige Gymnasiast aber so richtig los und bezwang nacheinander Ciaran Molloy (IRL) (4&3), Ashley Chesters (ENG) (1 auf), Tim Gornik (SLO) (1 auf), Pedro Figueiredo (POR) (5&4), Jacobo Pastor (ESP) (4&3) und Jack McDonald (SCO) (2 auf).

Im großen 36-Loch-Finale traf Schwab dann auf das aus der Talentschmiede von Darren Clarke in Portrush stammende Walker-Cup-Mitglied Alan Dunbar. Der um sechs Jahre ältere Nordire benötigte auch alle 36 Löcher, um Schwab hauchdünn in die Schranken zu weisen. Bei miserabelsten Wetterbedingungen am Morgen mit Kälte, Regen und starkem Wind erwischte Matthias den besseren Start: Die Löcher vier und fünf gingen gleich an den Österreicher.

„Mein langes Spiel war wirklich gut, ich habe den Ball gut zu den Fahnen gehaut“, kann Matthias erfolgreich Druck ausüben. Doch „Birdiemaschine“ Dunbar wachte mit der Zeit auf und hielt das Match offen. Die Entscheidung fiel schließlich erst am 36. Loch, als Schwabs Par-Putt am Loch vorbeiging und Dunbar zum Sieg verwerten konnte. „Dunbar hat die wichtigen Putts gemacht, auch einige längere, was für mich natürlich ein bisserl zach ist. Am Ende hat’s halt mich erwischt“, meinte Schwab, der aber nicht niedergeschlagen wirkte. „Es gibt Schlimmeres, als hier Zweiter zu werden, ich bin mit Platz zwei sehr zufrieden.“

Nach der Matura in die USA

Während für Matthias Schwab als Nächstes die Matura (Abitur) ansteht, wurden bereits die Weichen für seine Zukunft gestellt. Ab Herbst wird Matthias in die USA übersiedeln und an der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee, studieren und College­golf spielen.

Zuvor freut sich der Schladminger aber noch auf das Heimspiel bei der Lyoness Open, wo er sich zum dritten Mal beim einzigen European-Tour-Event Österreichs mit den besten Pros Europas messen darf.

Für Alan Dunbar („Meine Puttleistung war die ganze Woche über hervorragend“) beginnt hingegen bereits die Vorbereitung für die Major-Auftritte. Schon im Juli wird er in Royal Lytham &
St. Annes bei der Open Championship mit dabei zu sein und 2013 dann in Augusta beim Masters und bei den US Open.

Schmieding im Achtelfinale

Neben Schwab qualifizierte sich auch Europameister Manuel Trappel für das Matchplay der Amateur Championship, wo er allerdings schon in Runde eins dem Franzosen Clement Sordet mit 3&1 unterlag.

Erfreulich aus deutscher Sicht war die Leistung von Daniel Schmieding, der nach Siegen über Peter Valasek (SLK) (20. Loch), Daniel Young (ENG) (3&2) und Edouard Espana (FRA) (2 auf) bis ins Achtelfinale vorstieß. Dort war dann allerdings – denkbar unglücklich – gegen den Spanier Jacobo Pastor am 20. Loch in Overtime Endstation. Auch US-Export Stephan Jäger schaffte es locker in die Matchplay-Phase, wo er aber in der Runde der letzten 32 gegen den Engländer Rory McNamara den Kürzeren zog.

Markus J-Scheck