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Der Swoosh-Faktor

Der Swoosh-Faktor

Es begann alles mit einem Handschlag. Die beiden Visionäre Bill Bowerman und Phil Knight, die an der University of Oregon für das Laufteam verantwortlich waren (Bowerman als Coach, Knight als Läufer), dachten sich Anfang der 1960er-Jahre, dass man eigentlich einen besseren Job machen könne im Design und im Verkauf von Laufschuhen.

Also gründeten sie im Juni 1964 das Unternehmen Blue Ribbon Sports. Die Firma vertrieb zunächst Sportschuhe der Marke Onitsuka Tiger (heute Asics), ehe sie selbst 1971 unter dem Namen Nike (die griechische Göttin des Sieges) Schuhe herstellte, die leichter waren und profiliertere Sohlen hatten als die üblichen amerikanischen. 1972 erschien die erste selbst produzierte Kollektion.

Heute ist Nike Inc. der Weltmarktführer bei Sportschuhen, Bekleidung, Ausrüstung und Accessoires.

Erfolgreiche Testimonials

Der kommerzielle Erfolg Nikes war stets mit der Bindung an erfolgreiche Sportler verknüpft. Das Unternehmen mit dem berühmten Swoosh rüstete zunächst Steve Prefontaine aus, der bei den Olympischen Sommerspielen in München 1972 auf 5.000 m den vierten Platz erreichte und Nike auch bei anderen Läufern bekannt machte.

1984 nahm Nike den damaligen Basketball-Rookie Michael Jordan unter Vertrag. Gemeinsam entwarfen sie eigene Kollektionen. Im ersten Jahr der Zusammenarbeit generierte Nike 130 Mio. $ mit der Marke „Air Jordan“. Insgesamt soll Jordan dem Unternehmen etwa 2,6 Mrd. $ Umsatz gebracht haben.

1994 wurden die Fußballweltmeister aus Brasilien verpflichtet. 1995 übernahm Nike für 395 Mio. $ den kanadischen Eishockeyausrüster Canstar, darunter die Marke Bauer. 1996 folgte mit dem bis dahin noch wenig bekannten Tiger Woods der nächste Coup nach Michael Jordan. Für 5 Mio. $ pro Jahr wurde Nike Ausrüster des späteren Golfsuperstars.

Einstieg in den Golfmarkt

Der Sprung in das Golfbusiness war kein leichter für Nike. In einem Markt, wo Traditionsmarken wie Titleist, Callaway oder TaylorMade seit jeher dominierten, musste sich die „Schuhmarke“ den Weg in das Big Business geradezu erkaufen.

Mit Tiger Woods konnte man jedoch von Anbeginn das Zugpferd gewinnen, das Nike nicht nur den Einstieg in den Golfmarkt ermöglich­te, sondern auch die ganzen „neuen“ Golfer, die durch den „Tiger-Effect“ geschaffen wurden, frühzeitig an sich band.

Die Abhängigkeit vom Brand „TW“ war und ist jedoch augenscheinlich. Wenn Tiger keine Majors gewinnt, dann tut sich auch Nike schwer, seine Produkte an den Mann zu bringen.

McIlroy erscheint

Während Tigers Dominanz in den letzten Jahren aber langsam zu schwinden begann, erschien gleichzeitig ein neuer junger Mann aus Nordirland auf der Bildfläche, der nicht nur als eines der größten Golftalente aller Zeiten galt, sondern auch begann, in puncto Erfolge langsam in die Fußstapfen des Tigers zu treten.

Rory McIlroy gewann 2011 bei den US Open in beeindruckender Manier mit acht Schlägen Vorsprung sein erstes Major. In diesem Jahr holte er sich die PGA Championship mit demselben Rekordvorsprung und gewann drei weitere Male auf der PGA Tour (Honda Classic, Deutsche Bank Championship, BMW Championship). Mit gerade mal 23 Jahren ist der „Celtic Tiger“ die unumstrittene Nummer eins der Welt und damit natürlich auch für den Ausrüster Nike ein Thema.

Premium-Strategie

Der US-Sportartikelkonzern verfolgt seit jeher das Prinzip, die besten Athleten einer jeweiligen Sportart im Swoosh-Team zu haben. In der Werbestrategie fokussierte man gerne auch auf Duelle von unterschiedlichen Charakteren, die aber beide dieselbe Company repräsentieren.

Man denke zum Beispiel beim Tennis an die Zeiten eines Andre Agassi und Pete Sampras oder in jüngerer Vergangenheit an Roger Federer und Rafael Nadal, die allesamt zu Aushängeschildern von Nike wurden.

Im Golf gab es eigentlich nie so richtig jemanden, der Tiger Woods auch in puncto Vermarktbarkeit das Wasser reichen konnte. Mit Rory McIlroy hat sich das nun radikal geändert und es ist keine Überraschung, dass Nike keine Kosten und Mühen scheut, um den Jungstar unter seine Fittiche zu nehmen.

Schon in Kürze wird der Millionendeal auch offiziell gemacht. Auch wenn sich die Verantwortlichen nicht öffentlich äußern dürfen, da „Rors“ bis Ende des Jahres noch bei Acushnet unter Vertrag steht, ist es doch ein offenes Geheimnis, dass der Deal längst in trockenen Tüchern ist.

Trennung von Acushnet

Am 30. Oktober bestätigten sowohl Acushnet, Hersteller der  Marken Titleist und FootJoy, als auch Rory McIlroy in einer gemeinsamen Aussendung, dass die gemeinsame Zusammenarbeit zum 31. Dezember 2012 endet.

McIlroy hat seit dem Beginn seiner Karriere als Golf Professional im Jahr 2007 und im Alter von 18 Jahren auf Produkte der Marken Titleist und FootJoy vertraut. „Es war immer unser Ziel, Rory mit den besten Produkten und dem besten Service zu unterstützen, die ihm dabei helfen, sich bestmöglich zu verbessern,“ sagte Wally Uihlein, Vorstandsvorsitzender Acushnet.

„Er war zu jeder Zeit ein überragender Botschafter unserer Marken Titleist und FootJoy und wir sind im Gegenzug stolz darauf, wie sehr unsere Produkte Anteil an seinen Erfolgen gehabt haben. Wir wünschen Rory alles Gute sowohl für seinen weiteren persönlichen Werdegang als auch den als Golf Professional.“

„Ich möchte Wally Uihlein und allen Mitarbeitern von Titeist und FootJoy für alles danken, was sie für mich getan haben, seit ich im Jahr 2007 Pro geworden bin“, gab McIlroy das Kompliment zurück. „Ich habe die letzten fünf Jahre mit Acushnet sehr genossen, denn sie waren für mich sehr aufregend und erfolgreich und ich werde immer dankbar sein für den wertvollen Beitrag, den Titleist und FootJoy geleistet haben und der mich zu dem Golfer gemacht hat, der ich heute bin.“

Millionendeal

Damit war der Weg frei für Nike, mit dem „Celtic Tiger“ den angestrebten Deal einzufädeln. Laut Berichten von FoxSports.com soll der neue Deal McIlroy zumindest 200 Mio. $, wahrscheinlich aber sogar bis zu 250 Mio. $ im Laufe der nächsten zehn Jahre einbringen. Laut dem Internetportal wurden angeblich auch schon heimlich Werbespots gedreht, in denen sich Tiger und Rory freundschaftliche Duelle mit dem neuen roten Nike Driver liefern.

Neben Rory McIlroy sollen 2013 aber zumindest noch drei weitere Kaliber in den Nike-Stall wechseln. Die US-Amerikaner Nick Watney, Gary Woodland und Kyle Stanley, alle übrigens bislang Acushnet-Botschafter, wurden ebenfalls bereits geoutet, dass sie im nächsten Jahr unter der Marke des Swoosh aufteen werden. Bemerkenswert daran ist, dass so wie Rory auch die drei US-Boys zu den absoluten Long­hittern auf der Tour zählen. Ein klares Zeichen, dass man aufseiten von Nike versuchen möchte, den neuen revolutionären roten Covert Driver auch mit entsprechenden Markenbotschaftern zu promoten.

Revolution: Covert Driver

Die Präsentation des Drivers war die Hauptattraktion beim Nike Golf Global Innovation Summit in Orlando Anfang November. Erstmals in der Geschichte des Sports ist es Nike Golf gelungen, einen Driver, der den USGA- und R&A-Vorschriften entspricht, mit der Hochgeschwindigkeits-Cavity-Back-Technologie auszustatten.

Der bahnbrechende rote Driver überzeugt durch seine beeindruckende optische Wirkung und ist das mit Abstand innovativste Holz, das Nike Golf bislang produziert hat. Aus der Verbindung von drei patentierten Technologieplattformen – Hochgeschwindigkeits-Cavity-Back, FlexLoft-Justierbarkeit und NexCOR-Schlägerblatt – gewinnt er eine noch nie dagewesene Weite, Kontrolle und Toleranz. 

Zusätzlich zu seiner drastisch verbesserten Performance sorgen das umwerfende Design und die verblüffende Konstruktionsweise des VR_S Covert auch für ein unkomplizierteres Kauferlebnis des Kunden; denn dank des FlexLoft-Justiersystems lassen sich Loft und Schlägerkopfausrichtung jederzeit problemlos variieren. Dadurch bietet der Driver 15 verschiedene Variationsmöglichkeiten in einem einzigen Schläger und kommt somit den unterschiedlichen Schwungeigenschaften der Spieler entgegen.

„Mit dem VR_S Covert haben wir eine bahnbrechende technische Meisterleistung vorgelegt, die schon jetzt mehr und mehr Furore in der Branche auslöst“, so Rob Arluna, Business Director von Nike Golf. „Er sieht fantastisch aus, liegt hervorragend in der Hand und besticht durch seinen angenehmen Sound. Vor allen Dingen hat er aber eine absolut überzeugende Schlagkraft und bietet ein Höchstmaß an Kontrolle. Golfspieler und alle Pros, die bei Nike Golf und auf der Tour sind, werden an diesem Driver noch ihr wahres Vergnügen haben.“

Weitere Innovationen

Das Motto bei Nike Golf lautet im Moment: „Nonstop Innovations“. Mit dem Bezug des neuen „House of Golf“ in Beaverton, Oregon, wurde in diesem Jahr auch intern ein klares Zeichen gesetzt, dass dem Thema Golf innerhalb des Konzerns zukünftig eine massgebliche Rolle zufällt. Neben der neuen Driver-Technologie soll im Frühjahr 2013 auch eine neue Footwear und Apparel-Linie für Furore sorgen.

Details dazu werden auf der PGA Merchandise Show in Orlando im Januar der Öffentlichkeit präsentiert. Das Ziel scheint klar: Nike möchte zur „#1 Golf Company in the World“ aufsteigen.

Schon lange ist Nike keine „Schuhmarke“ mehr, sondern der führende Sportartikelhersteller der Welt. In beinahe jeder Sportart, in der sich Nike involvierte, wurde die Firma in der Folge auch schnell zum „Major Player“. Sei es im Fußball, Basketball, Tennis oder sogar beim Skateboarden.

Nike und Tiger top bei Forbes

Passend dazu wurde gerade erst vor wenigen Tagen vom US-Wirtschaftsmagazin Forbes die „Forbes Fab 40: The Most Valuable Brands in Sports“-Liste publiziert. Bei den Companies landete Nike auf Platz eins als „wertvollste Sportmarke der Welt“. Der Wert wurde mit gigantischen 15,9 Mrd. $ angegeben. Die Umsätze von Nike-Produkten betrugen im Fiskaljahr 2012 21,8 Mrd. $. In den letzten fünf Jahren hat sich auch der Wert der Nike-Aktie um 65 %erhöht, während im Vergleich dazu der gesamte S&P 500 Index im selben Zeitraum um 5 % gefallen ist.

Auf Rang zwei der Forbes Fab 40-Liste bei den Unternehmen landete ESPN (11,5 Mrd. $), gefolgt von Adidas (6,8 Mrd. $). Auch bei den Athleten gab es Grund zur Freude für Nike, verteidigte doch das Golf-Aushängeschild Tiger Woods Platz eins mit einem Markenwert von 38 Mio. $. Mit Tennis-Ass Roger Federer (29 Mio. $) landete ein weiterer Nike-Jünger auf Rang zwei, gefolgt von einem weiteren Golfer, Phil Mickelson (26 Mio. $).

Spannend, wenngleich auch ohne Golfbeteiligung, sind auch die Ergebnisse in den beiden weiteren Kategorien des Forbes-Rankings. Bei den Events dominiert der Super Bowl mit 470 Mio. $, der sogar die Olympischen Sommerspiele (348 Mio.$) auf Platz zwei verweisen konnte. Die FIFA WM belegt Rang drei mit 147 Mio. $. Und bei den Teams führt das Baseballteam der New York Yankees mit einem Wert von 363 Mio. $ das Ranking an, gefolgt von den europäischen Fußballclubs Manchester United (293 Mio. $) und Real Madrid (255 Mio. $).