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Schnell spielen, damit man niemanden aufhält

Schnell spielen, damit man niemanden aufhält

Als Brandt Snedeker am 8. Dezember 1980 in Nashville, Tennessee, als Sohn von Larry und Candy Snedeker das Licht der Welt erblickte, hatte er wahrscheinlich schon das schelmische Grinsen im Gesicht, das heute eines seiner Markenzeichen ist.

Die Liebe zum Golf war schnell entdeckt und wurde dank seiner Großmutter, die einen Golfclub in Missouri managte, gefördert.

Schon früh lernte der junge Snedeker von seinem Vater vor allem eines: schnell spielen, damit man niemanden aufhält.

Brandt durchlief die Harding Academy, Montgomery Ball Academy und schließlich die Vanderbilt University.

Dabei fiel der eher unscheinbare, aber stets höfliche Blondie mit dem Pony kaum auf, auch nicht durch sein Golfspiel.

Zeitzeuge

Dass der junge Mann aus Tennessee aber auch golferisch etwas auf den Kasten hat, daran erinnert sich sein Tourkollege J.B. Holmes.

Es war noch in der Unizeit, als beide in einem Turnier eine Runde zusammen absolvierten. Holmes dominierte das Geschehen mit seinen krachenden Drives, Brandt Snedeker hatte dem weder Länge noch Präzision entgegenzusetzen.

Trotz nur acht getroffenen Greens in Regulation schaffte Brandt eine Runde mit 3 unter Par. Dabei half ihm ein zum Eagle gelochtes 8er-Eisen, ein Ass an Loch 15 und viele, viele gelochte Putts zum Par.

„Ich kann nicht glauben, dass du tatsächlich 3 unter geschossen hast“, witzelte Holmes damals über seine Spezl.

Snedekers Schwungcoach Todd Anderson aber brachte es auf den Punkt: „Ballstriking war nie Brandts Stärke, aber irgendwie schafft er es immer, den Ball ins Loch zu befördern.“

Übersehen?

2003 half „Sneds“ diese Gabe, um die renomierte U.S. Amateur Public Links zu gewinnen.

Aus 5.000 und einem Teilnehmer stand Brandt am Ende ganz oben auf dem Treppchen. Der Lohn war viel Prestige und eine Einladung zum US Masters 2004.

Was normalerweise auch folgt, ist ein Anruf der USGA und die Nominierung zum Walker Cup. Doch dieses Telefonat blieb aus – ein Punkt, der Brandt Snedeker sogar heute noch schmerzt.

Weitermachen

Unbeirrt ging Brandt Snedeker trotzdem seinen Weg. Nach dem Eintritt ins Profilager und den Lehrjahren auf der Nationwide Tour 2004–2006 qualifizierte er sich 2007 für die Tour der Großen.

In seiner ersten Saison stellte sich der Erfolg genau so schnell ein, wie Brandt spielte und sprach.

Nach vielen guten Resultaten und seinem ersten Tour-Sieg bei der Wyndham Championship wurde der damals 26-Jährige zu Recht zum Rookie des Jahres gewählt.

Der ganz große Wurf

Obwohl er in den kommenden drei Jahren keinen Turniersieg einfahren konnte, entwickelte sich Brandt zu einer festen Größe auf der Tour.

Tolle Auftritte bei großen Turnieren wie dem Masters oder der Players’ Championship ließen ihn stetig in der Weltrangliste nach oben klettern.

Nach den Siegen bei der The Heritage 2011 und der Farmers Insurance Open 2012 hat sich der stille, junge Mann endgültig an der Weltspitze etabliert.

Nach wie vor schaffte „Sneds“ es, sich mit einer schier spielerischen Leichtigkeit aus schwierigen Situationen zu befreien. Als wichtigster Schläger half ihm dabei sein Putter, dem er im Gegensatz zu anderen Kollegen seit Jahren die Treue hält.

Der ganz große Wurf gelang Snedeker dann bei den diesjährigen FedEx Cup Playoffs.

Dank seines Triumphs bei der abschließenden Tour Championship konnte Brandt den bis dato Führenden Rory McIlroy noch abfangen und sich den Jackpot von 10 Millionen Dollar abholen.

„Dieser Sieg zeigt mir, was ich eigentlich schon weiß: Wenn ich mein bestes Golf spiele, gehöre ich auch zu den Besten der Welt“, so Brandt Snedeker selbstbewusst.

Seine bisherige Karriere gibt ihm dabei absolut Recht.