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Trotz Schlag aufs Dach: Rang drei für Wiesberger

Trotz Schlag aufs Dach: Rang drei für Wiesberger

Besser das Birdie auf dem Green, als den Eagle auf dem Dach...

So in etwa könnte eine alte Lebensweisheit umgemünzt auf das letzte Loch von Bernd Wiesberger bei den Qatar Masters in Doha lauten.

Der um den Sieg mitspielende Burgenländer semmelte nämlich den Ball auf der Schlussbahn auf die Dachterrasse des vierstöckigen Zuschauer-Stadions.

Wiesberger (-17), der als Führender in den Schlusstag gegangen war, musste sich letztlich nur Branden Grace (RSA/-19) und Marc Warren (SCO/-18) geschlagen geben. Nach Rang sechs in Abu Dhabi vor einer Woche bedeutete der dritte Platz sein zweites Top-Ten-Ergebnis beim zweiten Turnier des Jahres.

Risiko genommen

Wiesberger erwischte in der finalen Runde mit Bogeys auf der Zwei und der Drei einen miesen Start, kämpfte sich mit einem Birdie-Hattrick (10, 11, 12) aber zurück in die Führungsposition. "Leider konnte ich meinen Fuß auf den letzten fünf, sechs Löchern nicht auf dem Gaspedal behalten", hadert der 29-Jährige im Gespräch mit LAOLA1 kurz.

Währenddessen führte sein Flight-Partner Grace mit einem Eagle auf der 16 die Vorentscheidung herbei. Ein Eagle, der in Folge letztendlich auch mitverantwortlich für Wiesbergers Schlag auf das Dach war.

"Es war eine ziemliche Stress-Situation. Ich wusste, dass ich einen Eagle benötige, um vielleicht noch in ein Stechen zu kommen", schildert er.

Ball-Lage und Wind erschwerten das Vorhaben, das Green zu attackieren. "Da ich freilich nicht ins Wasser schießen wollte, habe ich den Schlag mehr auf die andere Seite verlagert."

Wo sich nun mal das Zuschauer-Gebäude befand. "Es war ein schlechter Schlag, der sich mit dem Wind summiert hat. Dass der auf die Terrasse rauf geht, ist natürlich ein Kuriosum", nimmt es Wiesberger sportlich.

Ganz zum Gaudium der Zuschauer, die sich vor dem Flugobjekt noch rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten. "Can we get another one?", lachte einer, während ein anderer Handfläche und Blick gen Himmel richtete, um zu prüfen, ob es etwa regnen würde.

Wiesberger zeigte sich davon unbeeindruckt. Nach einem Drop vor besagter Tribüne finalisierte er mit seinem 271. Schlag (17 unter Par) dennoch ein abschließendes Birdie.

"Vor diesem Turnier hätte ich diesen Score mit Handkuss genommen", erinnert er daran, dass er in Doha bereits mehrfach am Cut gescheitert war. "Es war eine großartige Woche", zieht der Oberwarter ein positives Resümee.

Die Tendenz stimmt

Mit den 132.685 Euro Preisgeld wird sich Wiesberger in der Weltrangliste, in der er zuletzt den 67. Rang einnahm, weiter verbessern.

"Ein sehr wichtiger Start für mich in dieses Jahr. Für die Rangliste habe ich schon schön angeschrieben und freue mich nun auf den Platz in Dubai, der mir von den drei Anlagen in den Emiraten wohl am besten liegt. Wenn die Formkurve so bleibt: 6, 3,… wird nächste Woche wieder eine sehr große Woche für mich."

Bei den Omega Dubai Dessert Classic landete Österreichs Aushängeschild im Vorjahr auf dem neunten Platz. "Davor brauche ich aber erst noch ein, zwei Tage, um meine Batterien wieder aufzuladen", blickt er auf  anstrengende Tage zurück.

Bester Wiesberger aller Zeiten?

Wiesbergers Brust ist breit vor dem Turnier in Dubai. "Ich komme mit einem sehr guten Momentum dorthin. Wenn ich dort anknüpfen kann, wo ich jetzt aufgehört habe, wird es bestimmt eine gute Woche."

Erleben wir nach diesem verheißungsvollen Saisonstart heuer vielleicht gar den besten Wiesberger aller Zeiten?

"So wie ich zurzeit spiele, bin ich sehr knapp dran. Ich zeige aktuell sehr gutes Golf und spüre, dass ich Woche für Woche die Chance habe, um den Sieg mitzuspielen. Wenn ich das konsequent fortsetzen kann, schaut vielleicht tatsächlich der beste Wiesberger bisher heraus."

Aus Doha berichtet Reinhold Pühringer