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Bernd Wiesberger golft "wie Gott in Frankreich"...

Bernd Wiesberger golft

Es war nur eine Frage der Zeit, ehe Bernd Wiesberger sein drittes Turnier auf der European Tour gewinnen wird.

In Paris hat es endlich geklappt. Auf dem schwierigen Kurs "Le Golf National", auf dem 2018 der Ryder Cup ausgetragen wird, feiert der Burgenländer einen herausragenden Sieg.

Österreichs Ausnahme-Golfer demonstriert bei dem mit drei Millionen Euro dotierten Event seine Klasse und spielt am Schlusstag der 99. Auflage der Open de France auf den ersten neun Spielbahnen groß auf.

Vier Birdies in Serie

Wiesberger schafft vier Birdies in Serie (Loch vier bis sieben), übernimmt damit die Spitze und holt sich auf der Neun seinen fünften Schlaggewinn. Auf den "Back Nine" lässt er zwar einige Möglichkeiten aus, kontrolliert den Vorsprung auf die Konkurrenten aber sicher und beendet das älteste Turnier auf dem Kontinent "in style" mit einem Birdie.

"Was für eine Woche, was für ein Turnier, was für ein Tag!", jubelt Wiesberger auf Facebook.

Der Burgenländer, der mit der 65 (-6) die beste Runde des Tages ins Clubhaus bringt, sichert sich mit drei Schlägen Vorsprung auf den Engländer James Morrison (-10) den Sieg, kassiert 500.000 Euro Preisgeld, stößt in der europäischen Geldrangliste "Race to Duabi" mit dem bisher verdienten Preisgeld von 1.526.217 Euro auf den 4. Rang (hinter McIlroy, Danny Willett und Louis Oosthuizen nach vorne und marschiert in der Weltrangliste Richtung Top 30.

"Es war ein großartiges halbes Jahr für mich", meinte Wiesberger in einem ersten Statement. "Ich hatte einiges an Erfolg, für ganz oben hat es aber nie ganz gereicht. Dass ich jetzt mit dem Pokal da stehe, fühlt sich ziemlich gut an", meint der Sieger, der seine Konstanz für den Triumph verantwortlich macht: "Eine 66er- und 65er-Runde - es war ein großartiges Wochenende."

Wiesberger zieht mit McIlroy gleich

Wiesberger ist neben dem Weltranglisten-Ersten Rory McIlroy der einzige Spieler, der auf der Europa-Tour 2015 gleich sechs Top-10-Platzierungen aufweisen kann.

Nach seinem großartigen Saisonstart mit den Endrängen 6 (Abu Dhabi), 3 (Katar), 4 (Dubai) und 2 (Malaysia) erreichte der 29-Jährige bereits im Februar eines seiner ganz großen Karriere-Ziele und zog unter die Top-50 der Welt ein.

Damit öffnete sich für den Modelathleten aus Oberwart die Tür zur US PGA-Tour. Wiesberger erreichte bei der WGC Cadillac Championship Rang 31, schaffte beim Masters Platz 22 und eroberte bei der Matchplay-WM den 34. Endrang.

"Ausrutscher" beim Heim-Event

Ende Mai verpasste er bei seinem Saison-Debüt auf europäischem Boden den Sieg bei der Irish Open nur knapp und belegte hinter dem Dänen Sören Kjeldsen den hervorragenden 2. Rang, ehe er sich beim Heim-Turnier in Atzenbrugg den einzigen Ausrutscher leistete und am Cut vorbeischrammte.

Es folgte der verpasste Cut bei den US Open und zuletzt Rang 27 bei der BMW International Open in München-Eichenried.

Dritter Sieg in Frankreich

Sein Triumph in Frankreich kommt nicht überraschend. Bernd Wiesbergers Spiel war zuletzt äußerst konstant, einige "billige" - oder wie er meint "dumme" - Schlagverluste verhinderten (noch) bessere Resultate.

Frankreich ist übrigens ein guter Boden für den Burgenländer, der seit 2006 als Profigolfer sein Geld verdient. Über die Tourschool qualifizierte er sich 2009 für die European Tour, konnte sich aber nicht behaupten und musste wieder auf die Challenge Tour zurückkehren. Mit seinen Siegen in der zweiten europäischen Liga in Lyon und Toulouse schaffte er wieder den Sprung auf die European Tour.

Wiesberger gelang 2012 der Durchbruch

2012 feierte Wiesberger in Südkorea seinen Premieren-Sieg auf der European- und der Asian-Tour. Er gewann die Ballantine's Championship und setzte zwei Monate später mit seinem Heimsieg bei der Lyoness Open im Diamond Country Club von Atzenbrugg noch einen drauf.

2014 ist der Pro der Reiters Hotels auch in der Weltelite angekommen. Mit dem Sieg in Paris feiert er den größten Erfolg seiner Karriere. Wiesberger kann den Triumph auskosten, ehe er in zwei Wochen bei den 144th Open Championship in St. Andrews abschlägt.

Mit seinem Sieg in Frankreich zählt Österreichs Aushängeschild nun auch zu den Geheimfavoriten beim 3. Major des Jahres.

 

Peter Rietzler