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Baltimore und Ray Lewis holen ihren zweiten Titel

Baltimore und Ray Lewis holen ihren zweiten Titel

Die Baltimore Ravens haben es wieder geschafft, nach 2001 haben sie sich zum zweiten Mal zu Super-Bowl-Champions gekürt.

Mit einem 34:31-Sieg über die San Francisco 49ers gewinnen sie eine denkwürdige Super Bowl XLVII im Superdome in New Orleans, in dem zwischenzeitlich für 36 Minuten (!) die Lichter ausgehen.

Bruder-Duell wieder an John

Wie schon im ersten Aufeinandertreffen zwischen den beiden Head Coaches John und Jim Harbaugh, bleibt der ältere Bruder John siegreich.

Ravens-Linebacker Ray Lewis beendet seine große Karriere nach 17 Saisonen mit seinem zweiten Titel, die Super-Bowl-MVP Auszeichnung geht dieses Mal allerdings nicht an ihn sondern an seinen Quarterback, Joe Flacco.

        SAN FRANCISCO 49ERS                      31:34                           BALTIMORE RAVENS

                       Super Bowl XLVII, Superdome, New Orleans, 71.024 Zuschauer

Die Ravens legen im Superdome zu New Orleans vor 71.024 Zuschauern nach erfolglosem ersten Ballbesitz der 49ers einen mustergültigen ersten Drive hin.

Flacco findet Boldin in der Endzone – Touchdown! Der Extrapunkt ist gut und Baltimore führt 7:0.

Dann zeigt Kaepernick erstmals, was er drauf hat. Der Youngster führt sein Team bei seinem erst zehnten Karriere-Start bis in die Redzone, beim dritten Versuch wird er allerdings gesackt.

Kicker David Akers verkürzt mit einem 35-Yards-Field-Goal auf 3:7.

Kaepernick zeigt Nerven

Die Ravens bleiben weiter am Drücker und sind in der ersten Hälfte klar überlegen. Nach einem Fumble San Franciscos durch Running Back LaMichael James lässt sich Flacco die Chance nicht nehmen, die Führung auszubauen.

Der Quarterback wirft einen Pass auf Tight End Dennis Pitta, der ungedeckt keine Probleme hat, das Leder zu fangen. Der Extrapunkt ist wieder gut und die Ravens führen zur Hälfte des zweiten Viertels 14:3.

Die 49ers zeigen ob des - wie schon beim Championship Game in Atlanta - schwachen Starts Nerven. Kaepernick verschätzt sich gewaltig, wirft eine Interception und bringt die Truppe aus Baltimore wieder in Ballbesitz.

Die Emotionen kochen dabei hoch und mehrere Spieler geraten aneinander. Sogar die beiden Harbaugh-Brüder kommen auf das Spielfeld, um zu schlichten. Konsequenzen gibt es dabei nicht.

In der Folge schaffen es die Ravens zwar in die Redzone, der Touchdown gelingt in drei Versuchen jedoch nicht. Kicker Justin Tucker kommt ins Spiel, um per Field Goal zu versuchen, drei Punkte zu machen.

Doch anstatt zu kicken, schnappt sich der Kicker den Ball und läuft. Die 49ers reagieren schnell und können den Fake ein Yard vor der Endzone stoppen. Damit wechselt der Ballbesitz ohne zusätzliche Zähler für Baltimore.

Jones' erster Streich

Wiederum können die 49ers aber in ihrem nächsten Drive nicht reüssieren. Die Ravens machen es vor der Pause besser. Flacco riskiert viel und wirft einen weiten Pass. Er findet den völlig freien Jacoby Jones.

Der Wide Receiver fängt den 56-Yards-Pass, weil er von Cornerback Chris Culliver am Boden nicht berührt wird, kann der Raven aufstehen und den dritten Touchdown in der ersten Hälfte erzielen.

Mit seinem dritten TD-Pass zog Flacco mit Rekordhalter - und pikanterweise 49ers-Legende - Joe Montana gleich, der ebenso in der Postseason elf Touchdowns ohne Interception warf.

Die 49ers schaffen weiters zwar noch einen guten Drive, am Ende schaut aber auch nur ein Field Goal dabei heraus.

Mit 21:6 geht es in die Kabinen. Dabei verpassen die Spieler gezwungenermaßen eine gelungene Halftime Show von US-Superstar Beyonce, die eine Reunion mit ihrer früheren Band Destinys Child feiert.

Zweite Halbzeit startet mit Knall

Nach diesem Knüller geht es ebenso fulminant in Hälfte zwei weiter.

Denn Jones läuft nach dem Kickoff durch die 49ers denselben auf und davon. Mit unglaublicher Geschwindigkeit sprintet er über das gesamte Feld und ist nicht zu halten – Return-Touchdown!

Der Wide Receiver stellt mit dem längsten Score (108 Yards) der Super-Bowl-Geschichte auf 28:6. Doch nun sollte das Spiel erst so richtig losgehen - nach einer neuerlichen Pause.

Stromausfall im Superdome

Denn das Licht geht aus! Das Flutlicht im Superdome streikt, die Super Bowl, das größte Einzelsportereignis der Welt, muss auf peinliche Art und Weise unterbrochen werden. Erst nach 36 Minuten (!) Warterei geht es weiter. Diese Pause hat San Francisco sichtlich gut getan.

Nach einer misslungenen Possesion geht den 49ers nämlich ein Licht auf. Kaepernick wirft auf seinen Receiver Michael Crabtree. Dieser durchbricht zwei Tackles und erzielt den ersten 49ers-Touchdown dieses Spiels – nur noch 13:28 aus Sicht der Kalifornier.

Dann geht es Schlag auf Schlag.

San Francisco geht ein Licht auf

Nur zwei Minuten später lässt Gore mit einem Lauf in die Endzone den Vorsprung weiter schmelzen. Da auch der Extrapunkt gut ist, es steht plötzlich nur noch 28:20 für die Ravens. Und dem noch nicht genug.

Die Ravens verlieren bei ihrem nächsten Ballbesitz das Leder aufgrund eines Fumbles von Running Back Ray Rice - seinem bereits dritten in der Postseason.

STIMMEN ZUM SPIEL:

John Harbaugh (Head Coach Baltimore Ravens): "Wie könnte es anders sein? Es ist nie schön. Es ist nie perfekt. Aber das sind wir. Das waren wir heute."

"Es ist sehr hart. Es ist viel härter als ich es mir erwartet hätte. Es tut weh." (Über das Treffen mit seinem Bruder nach dem Spiel)

Ray Lewis (Baltimore Ravens): "Es gibt keinen besseren Weg, für einen Champ, als mit jenen Jungs die letzte Fahrt zu bestreiten, mit denen ich sie bestritt – meinen Teamkollegen. Baltimore! Baltimore! Wir kommen nach Hause, Baby! Wir haben es geschafft!"

Jim Harbaugh (Head Coach San Francisco 49ers): "Wir haben alles versucht, uns wieder ins Spiel zu kämpfen. Aber es hat nicht gereicht."

 

Peter Altmann

Die 49ers schaffen es nicht, in die Nähe der Endzone zu kommen. Der viel kritisierte Kicker David Akers muss aus 39 Yards ran. Er zaubert seinen Kritikern ein Lächeln ins Gesicht und verfehlt deutlich, doch es gibt eine Strafe wegen Fehlstarts der Defense!

Beim zweiten Versuch, diesmal aus 34 Yards, trifft er sicher. 28:23. Binnen 4:10 Minuten haben die 49ers um 17 Punkte verkürzt.

Spät, aber doch, finden auch die Ravens aber wieder ins Spiel. Tucker baut die Führung mit einem 19-Yard-Field-Goal wieder auf acht Punkte aus.

Kaepernick auf eigene Faust

Kurz darauf macht es Kaepernick, wie man es von ihm kennt - selbst.

Sein 15 Yard-Touchdown-Lauf ist der längste eines Quarterbacks in der Super-Bowl-Geschichte. Ein neuerlicher Rekord in einem denkwürdigen Endspiel.

Anschließend versuchen es die 49ers mit einer Two-Point-Conversion, scheitern allerdings – zehn Minuten vor Schluss steht es 31:29 für die Ravens.

Baltimore antwortet in Person von Kicker Tucker. Er stellt mit einem 38-Yard-Field-Goal auf 34:29. Für San Francisco bleibt 4:19 vor Schluss aber noch genügend Zeit, das Rekord-Comeback zu finalisieren.

Denn noch keine Mannschaft in der Super-Bowl-Geschichte schaffte es, 22 Punkte aufzuholen und zu gewinnen. Der Rekord liegt bei zehn.

Packende Schlussphase

Die 49ers sind in der Redzone, zwei Minuten sind noch zu spielen.

Sie schaffen es in vier Versuchen aber nicht, einen Score zu erzielen - die Entscheidung. Mit 1:46 Minuten ist die Partie de facto für Baltimore entschieden, für die Rekord-Aufholjagd der 49ers hätte es nun ein Wunder gebraucht. Dieses tritt nicht ein.

Baltimore spielt die Zeit geschickt herunter und lässt nichts mehr zu.

Ray Lewis hört am Höhepunkt auf

Die Truppe aus Maryland lässt am Ende sogar eine Safety zu, um die Uhr herunterlaufen zu lassen. So bleibt den 49ers nur noch ein Kickoff-Return. Das Unglaubliche gelingt nicht und die Baltimore Ravens stehen als Sieger der Super Bowl XLVII fest!

Quarterback Joe Flacco wird zum MVP gewählt, steht aber dennoch irgendwie im Schatten eines anderen Ravens-Spielers: Ray Lewis.

Die Legende, die während des Spiels kaum auffällt, aber sieben Tackles fabriziert, verabschiedet sich, wie zuvor von ihm angekündigt, mit einem Sieg in die Pension.

Nach 17 Saisonen holt er sich in seinem letzten Spiel seiner großen Karriere seinen zweiten Titel. Am Höhepunkt abgetreten.