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Playoff Monday: Der (umstrittene) Comeback-Sieg

Playoff Monday: Der (umstrittene) Comeback-Sieg

Da waren es nur noch Acht!

Vier Teams haben sich am Wild-Card-Wochenende aus dem Super-Bowl-Rennen verabschiedet. Vier Teams dürfen weiter vom Titel träumen. Vier Teams steigen am kommenden Wochenende in die diesjährige NFL-Postseason ein.

Die Playoffs sind eine spezielle Football-Jahreszeit, da darf bei LAOLA1 die traditionelle "Endzone" zu Wochenbeginn natürlich nicht fehlen.

Aus dem Touchdown Tuesday der Regular Season wurde der Playoff Monday und garantiert wie gewohnt eine Analyse des Geschehens vom Wochenende.

Home sweet home! Nein, Nachteil war er in dieser Wild-Card-Runde keiner, der Heimvorteil - sogar die in dieser Saison vor heimischem Publikum ungewöhnlich anfälligen Dallas Cowboys haben das Gespenst der Niederlage gerade noch vertrieben. Keine Regel ohne Ausnahme, also gratulieren wir den Baltimore Ravens sehr herzlich, dass sie sich in der Höhle des Löwen bei Erzfeind Pittsburgh durchgesetzt und somit den einzigen Auswärtssieg dieser Runde eingefahren haben. Und das durchaus souverän. Während bei den Steelers der verletzte Star-RB Le'Veon Bell an allen Ecken und Enden fehlte, zog das Team von Head Coach John Harbaugh sein Ding konsequent durch. Wie so oft. Einen gewissen Gewohnheitseffekt kann man nicht leugnen: Vor einem Playoff-Spiel gelten die Ravens gerne als Außenseiter, im Spiel selbst schlagen sie aus der Rolle des Underdogs heraus zu. Und dies auch gerne in der Fremde. Denn mit dem zehnten Auswärtssieg haben die Ravens mit Playoff-Rekordhalter Green Bay gleichgezogen - klitzekleiner Unterschied: Baltimore erreichte diese Marke binnen 19 Jahren, die Packers haben zehn Auswärtssiege in 94 Saisonen. Wie gut Baltimore in den vergangenen Jahren als Playoff-Team war, zeigt auch die persönliche Bilanz von Joe Flacco. Der hat sich nämlich durch diesen Erfolg bereits in die Top 10 der siegreichsten Playoff-Quarterbacks aller Zeiten vorgeschoben und damit so nebenbei mit seinem Kontrahenten Ben Roethlisberger gleichgezogen. Nur diese zehn Spielmacher haben in der langen NFL-Geschichte, die von vielen großen QBs geprägt wurde, eine zweistellige Anzahl an Siegen. Dies verdeutlicht, wie schwierig es ist, in der Postseason zu gewinnen. Harbaugh meinte nach der Partie, dass Flacco der beste QB der NFL sei. Gut, dies unterschreiben wir nicht ganz, und wer redet schon gegen seinen eigenen Star-Spieler? Aber zumindest ist Flacco einer, den man in den Playoffs angesichts seiner Nervenstärke lieber im eigenen als im gegnerischen Team wähnt.

Weihnachten und Neujahr ist die Zeit für große Hollywood-Klassiker. Allzu viel Fantasie muss man als Programm-Planer im guten, alten Fernsehen zu dieser Jahreszeit nicht haben. So durfte man erst unlängst beim Durchzappen wieder über "Und täglich grüßt das Murmeltier" stolpern. Die Storyline dieses Films kennt ihr vermutlich. Ein wenig darf man sich an die Cincinnati Bengals erinnert fühlen. Jahr für Jahr versuchen sie ihre Playoff-Durststrecke zu beenden, Jahr für Jahr scheitern sie. Was soll man dazu noch Neues sagen? Uns beschert dies die Möglichkeit eines Running Gags. Folgende Zeilen kennt ihr in ihren Grundzügen, wenn ihr 2013 und 2014 nach den Wild-Card-Games den Playoff Monday gelesen habt. Zu adaptieren gibt es an der Grundaussage wenig, nur die Tabelle haben wir zwecks Abwechslung geändert. Hier also der "Hattrick" unter dem Motto "Same old Bengals":

"Wie hast du eigentlich so den letzten Playoff-Sieg deines Teams erlebt?" Mit dieser Frage sollte man in Cincinnati vorsichtig sein. Wer sich daran bewusst erinnern kann, kennt die Welt noch ohne Internet, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Telefon mit Wählscheibe benutzt und erlebte einen schlechten US-Präsidenten namens George Bush - gemeint ist wohlgemerkt der Senior. Der letzte Postseason-Erfolg der Bengals datiert nämlich aus dem Jänner 1991. Nach der Niederlage in Indianapolis führt das Team aus Ohio die Rangliste der längsten aktiven Playoff-Durststrecken weiter an (siehe Tabelle). So viel Lob die Arbeit von Head Coach Marvin Lewis verdient, dieses Mal ist einmal mehr alles in die Hose gegangen. Lewis hat die Bengals in zwölf Jahren Amtszeit sechs Mal in die Postseason geführt, jedes Mal war im ersten Antreten Endstation. Da sollte sich jemand dringend etwas einfallen lassen...

Vorne weg, Teil I: Dallas gegen Detroit war ohne jeden Zweifel die beste Partie dieses Playoff-Wochenendes. Die Cowboys hätten es sich auch ohne jeden Zweifel verdient, hier als "Winner" geführt zu werden - zu gut ist einfach die Story der emotionalen Playoff-Rückkehr. Aber erstens müssen wir die vier Partien irgendwie auf unsere vier Kategorien aufteilen, und zweitens bleibt eben der schale Beigeschmack dieses einen Spielzugs. Vorne weg, Teil II: Es ist ein bisschen zu einfach, das Ergebnis dieses Spiels alleine auf besagten Spielzug zurückzuführen. Dies lässt sich einerseits rational erklären: Detroit hätte danach besser punten, in Halbzeit zwei generell offensiv effizienter agieren und mit der starken Defense den siegbringenden Cowboys-TD verhindern können. Dafür gibt es andererseits auch einen mathematischen Beweis. Die Experten von "ESPN Stats & Information" haben ausgerechnet, dass sich Detroits Siegchance durch besagtes Play von 78 Prozent nur auf immer noch gute 66 Prozent reduziert hat. Trotzdem redet jeder über genau diesen einen Spielzug: Dallas-Linebacker Anthony Hitchens stoppt Brandon Pettigrew bei einem dritten Versuch der Lions mittels offensichtlicher Pass Interference. Diese Strafe, die zumindest ein neues First Down bedeutet und es Detroit mit einer 20:17-Führung im Rücken ermöglich hätte, Zeit von der Uhr zu laufen (oder gar zu scoren), wurde von der Referee-Crew um Pete Morelli auch angezeigt. Und zwar korrekterweise. Der Head Linesman überzeugte Morelli jedoch, dass es sich in dieser Szene um ein legales "Face Guarding" handelte, wie er später zu Protokoll gab. Also hob man die Strafe wieder auf - ohne weitere Erklärung für das Publikum. Die muss Morelli nicht liefern, wäre im konkreten Fall unabhängig von der Richtigkeit des Calls aber hilfreich gewesen. Mal ganz abgesehen davon, dass in dieser Szene beiderseits auch die eine oder andere weitere Strafe möglich gewesen wäre, ist sie natürlich denkbar unglücklich. Den (haltlosen) Spekulationen und Gerüchten, dass die NFL einer Top-Marke wie den Cowboys zum Erfolg verhelfen wollen würde, sind dadurch natürlich Tür und Tor geöffnet. Und das ist extrem schade. Eine rein sportliche Entscheidung wäre uns allen am liebsten. Aber sind wir mal ehrlich: Dies war nicht die erste und bestimmt auch nicht die letzte Partie mit umstrittene Referee-Entscheidungen, das ist leider Bestandteil dieses Sports.

Rang Quarterback Spiele Siege Team(s)
1 Tom Brady 26 18 New England Patriots
2 Joe Montana 23 16 San Francisco 49ers, Kansas City Chiefs
3 Terry Bradshaw 19 14 Pittsburgh Steelers
4 John Elway 21 14 Denver Broncos
5 Brett Favre 24 13 Green Bay Packers, Minnesota Vikings
6 Troy Aikman 15 11 Dallas Cowboys
7 Roger Staubach 17 11 Dallas Cowboys
8 Peyton Manning 23 11 Indianapolis Colts, Denver Broncos
9 Joe Flacco 14 10 Baltimore Ravens
10 Ben Roethlisberger 15 10 Pittsburgh Steelers

Es war zu befürchten, gekommen ist es noch schlimmer. Die Arizona Cardinals gaben in Carolina gegen ein Team mit einer negativen Bilanz in der Regular Season eine ganz schlechte Figur ab. Die Darbietung war so schlecht, dass sie sogar historisch schlecht war. Gerade einmal 78 Total Yards brachte das Team aus Phoenix zusammen, womit zumindest die älteren Cleveland-Fans nach langen 57 Jahren des Wartens aufatmen können. Auf auch nicht sonderlich berauschende 86 Yards brachten es die Browns 1958 gegen die New York Giants - die bis zu diesem Samstag mieseste Offensiv-Leistung der Geschichte. Fairerweise sei darauf hingewiesen, dass diesen Negativrekord erst der Lateral-Versuch im letzten Spielzug, der 19 Yards kostete, möglich machte. Dies ändert jedoch nichts an der playoff-unwürdigen Performance. So richtig überraschend kam diese jedoch angesichts der Personalsituation nicht. Quarterback-Notlösung Ryan Lindley ist auf der Playoff-Bühne schlichtweg überfordert, noch dazu wenn er null Unterstützung von den No-Name-Running-Backs um Kerwynn Williams im Laufspiel erhält. Poster-Boy dieser Pleite, die eine lange Zeit so hoffnungsvolle Saison beendete, wird Lindley bleiben, wobei festgehalten sei, dass auch auf anderen Positionen manche Spieler nicht mit dem richtigen Fuß aufgestanden sind. Dies zog sich bis in die Special Teams. Punter Drew Butler etwa erwies sich definitiv als zu vornehm...

Team Saisonen seit letztem Playoff-Sieg Verlorene Playoff-Spiele
Cincinnati Bengals 24 7
Detroit Lions 23 8
Kansas City Chiefs 21 8
Buffalo Bills 19 4
Cleveland Browns 17 2
Oakland Raiders 12 1
Tampa Bay Buccaneers 12 2
Tennessee Titans 11 3
St. Louis Rams 10 1

SEATTLE, WIR KOMMEN!


Während die Serien von Cincinnati und Detroit - zu deren Leidwesen - weiterhin Bestand haben, ist unsere Serie gerissen. Ich fühle mich diesmal ein wenig einsam, da Kollege Kastler - zu unserem Leidwesen - an diesem Wochenende ausfällt. Ich hoffe, unser Format ist dadurch nicht die Hälfte wert. Ein herzliches Dankeschön jedenfalls für das Lob für unsere Vorschau-Matchups. Da ist es mir doch tatsächlich gelungen, in allen vier Partien den richtigen Sieger vorherzusagen, womit mein desaströses 0-4-Wild-Card-Debakel im Vorjahr hoffentlich wettgemacht sein sollte. Aber gut, so eine Challenge war es heuer vergleichsweise nicht. Wenn ich ganz ehrlich bin, würde ich bis auf Dallas gegen Detroit auch nicht von einem übertrieben aufregenden Playoff-Auftakt sprechen. Storylines gibt es dennoch genug. Ich werfe also zum Start einfach mal einige davon wahllos in den Raum:

  • Wer braucht Trent Richardson, wenn er Dan Herron hat? Ob der junge RB die nötige Konstanz hat, sei dahingestellt. Aber Indy hat Richardsons Grippe unter der Woche zumindest nicht geschadet - und das ist vorsichtig formuliert. Böse Zungen meinen, der bei den Colts gefloppte Ballträger hätte Indys Offense eher gebremst.
  • Warum hat Cincinnati eigentlich nach dem ersten Viertel aufgehört, das bis dahin gut funktionierende Laufspiel zu forcieren? Andy Dalton diesmal die Schuld alleine die die Schuhe zu schieben, ist zu billig. Er hat vor allem A.J. Green und Jermaine Gresham vermisst. Aber man kann festhalten: Er ist kein QB, der seine Mitspieler besser macht, in diesem Fall ist es eher umgekehrt.
  • Schon im Vorfeld der Partie durfte man Le'Veon Bell als das wichtigste Puzzleteil der Pittsburgh-Offense bezeichnen. Nun weiß jeder warum.
  • Bravo Lions, einen 99-Yard-TD-Drive sieht man nicht aller Tage!
  • Ich halte die Umwandlung der Sperre von Ndamukong Suh in eine Geldstrafe immer noch für moralisch nicht vertretbar. Sportlich war es natürlich gut, dass er am Feld stand und auch bärenstark spielte. Und ja, angesichts seiner bitteren Tränen bei der Pressekonferenz kommt bei mir sogar ein Anflug von Mitleid auf. Ich bin gespannt, bei welchem Team er in der Free Agency unterschreibt.
  • Wie geil war eigentlich die "Knienterception" von Terrell Suggs? Bestes Play des Wochenendes!
  • Jim Harbaugh in einer Ravens-Jacke an der Seitenlinie? Really?!?
  • Ich kann es natürlich nicht beweisen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Cowboys in einer Partie wie gegen Detroit in den letzten Jahren noch die Nerven weggeschmissen hätten. Der Spielverlauf war prädestiniert dafür, um die riesigen Erwartungen zu enttäuschen. Dieser Reifeprozess ist beeindruckend und zeigt, warum Dallas heuer "for real" ist. Von Terrance Williams war dieses Spiel sowieso ein Statement. Wenn der Gegner versucht, Dez Bryant aus dem Spiel zu nehmen, ist er gefragt. Er hat die richtige Antwort gefunden.
  • Ein Aspekt des Detroit-Outs finde ich besonders schade: Ich hätte nur allzu gerne das Duell zwischen Russell Wilson und Golden Tate gesehen. Es wäre das erste Wiedersehen des Receivers mit dem Ex-Team seit seiner "Scheidung" von den Seattle Seahawks gewesen.
  • Peyton Manning vs. Andrew Luck! Ich kann es kaum erwarten!

Nominell sind diese Carolina Panthers kein schlechtes Team. Mit Cam Newton und Luke Kuechly verfügt man über zwei Household-Names. Thomas Davis oder Charles Johnson sind hervorragende Defender, die von Oldie Roman Harper ergänzte junge Secondary ist vielversprechend, Rookie-WR Kelvin Benjamin ein großes Talent. Ich fürchte, die jüngste Leistungsexplosion ist jedoch zu einem guten Teil auch der Qualität der Gegner in den vergangenen Wochen geschuldet. Gut möglich, dass Seattle dies beweisen wird, wenngleich das erste Saison-Duell der beiden Teams unglaublich eng war (13:9 für die Seahawks). Einen Herrn habe ich vorher nicht aufgezählt, ihn möchte ich gesondert vor den Vorhang holen, weil ich ihm sein derzeitiges Hoch wirklich gönne, nämlich Running Back Jonathan Stewart. Vom Potenzial her wäre eine ganz andere Karriere drinnen gewesen, aber entweder wurde er von hartnäckigen Verletzungen zurückgeworfen oder er musste sich hinter DeAngelo Williams anstellen - und dessen Zeit ist in meinen Augen schon länger vorbei. 123 Rushing Yards gegen Arizona bestätigten den guten Eindruck der vergangenen Wochen. Bringt Carolina abseits von Newton das Laufspiel in die Gänge, ist diese Offense besser, als man glauben mag.

Währen die Wild Cards zumindest meine Erwartungen nicht ganz erfüllen konnten, ist meine Vorfreude auf die Divisionals beinahe grenzenlos. Ich finde ausnahmslos jedes Matchup reizvoll - ja, auch Seattle gegen Carolina hat etwas. Ich bin erstens gespannt, wie sich Cam Newton schlägt und möchte zweitens überprüft wissen, wie sehr sich die Panthers-Defense tatsächlich gefunden hat. Die anderen Partien? Lauter Knaller! Als ewiger Peyton-Manning-Sympathisant fiebere ich natürlich vor allem dem Wiedersehen des Denver-Superstars mit Indianapolis auf Playoff-Ebene entgegen. Green Bay gegen Dallas verspricht für Offense-Fetischisten eine coole Sache zu werden (vielleicht ja sogar eine neue Ice Bowl?!), treffen mit Tony Romo und Aaron Rodgers doch immerhin die beiden QBs mit dem besten Rating der Regular Season aufeinander - und dann ist da ja noch die Sache mit der Auswärtsstärke der Cowboys, die ausgerechnet im Lambeau Field, wo Playoffs gleich noch einmal eine Spur mehr Spaß machen, auf die Probe gestellt wird. Und last but not least gehe ich jede Wette ein, dass man sich bei New England genau gar nicht auf Baltimore freut. Die Ravens haben nämlich schon bewiesen, dass ihnen ein Gastspiel in Foxborough nur bedingt Sorgen bereitet. Liebe Leute, das kommende Wochenende wird ein vier Spiele langes Football-Fest!

  Ja, ich weiß, auf Schiedsrichter zu schimpfen ist öde und irgendwie auch zu leicht. Bei allen Emotionen: Fehler passieren leider. Aber gerade in den Playoffs sind diese doppelt bitter und in den vergangenen Jahren durften sich leider zu viele Teams nicht zu Unrecht benachteiligt fühlen. In diesem Zusammenhang stelle ich vor allem eine Frage in den Raum: Kann man mir die Sinnhaftigkeit der Maßnahme, ausgerechnet in der wichtigsten Football-Jahreszeit die gewohnten Referee-Crews aus der Regular Season auseinanderzureißen und dank der Ergebnisse eines Benotungssystems durcheinanderzuwürfeln, erklären? Stoppt diesen Nonsense und zwar schnell! Auf "Fox" meinte Referee-Experte Mike Pereira bereits vor (!) der Partie Dallas gegen Detroit, dass Spielleiter Pete Morelli wohl schlecht geschlafen habe, weil er mit ungewohnten Nebenleuten arbeiten muss und man nicht wisse, wie gut die Chemie sei. Die Antwort: Sie war schlecht. Warum also diese denkbar wichtigen Nebendarsteller eines Matches durch diese Personalrochaden verunsichern? Auch der gute, alte Ed Hochuli ließ sich beim Spiel Carolina gegen Arizona offensichtlich verwirren, seine Leistung ließ dies zumindest vermuten. Er schaffte es sogar, den Coin Toss zu vergeigen, indem er zuerst die Panthers und nicht das Gastteam wählen ließ. Während der Partie ließ er versehentlich das Stadion-Mikro an, als folgender Satz zu hören war: "I got the word from Jungle Boy that was a good call." Bevor der Aufschrei zu groß ist: Mit "Jungle Boy" war Replay Official Tom Sifferman gemeint. Offenbar bezieht sich dieser Spitzname auf Siffermans Golf-Künste, weil er sich dort selten auf dem Grün und mehr im Gebüsch daneben bewegt. Naja, wenigstens etwas zum Schmunzeln im Zusammenhang mit den Refs...

 Nach einer alles in allem tollen Saison noch ein Wort zu Arizona, wo mir unser User "mundafinga" extrem Leid tut. Ich habe es letztens schon einmal angedeutet: Championship-Fenster sind in der schnelllebigen NFL oftmals nicht sonderlich lange geöffnet, also sollte man seine Chancen nutzen. Für die Cardinals wäre es heuer weit offen gewesen. Mir persönlich tut Ryan Lindley Leid. Es gibt Einfacheres, als vom Practice Squad der San Diego Chargers zurückzukehren, in Windeseile Chemie mit den Mitspielern aufbauen zu müssen und dann auch noch die Hoffnungen einer ganzen Franchise zu schultern. So schlug der "Heim-Super-Bowl-Fluch", an den ich beinahe bedingungslos glaube, wieder einmal beinhart zu. Ich traue Arizona und Bruce Arians weiterhin zu, an der Spitze mitzumischen. Ob Larry Fitzgerald dies erleben wird, ist indes sehr wohl zumindest fraglich - sein Abgang aus Business-Gründen wäre schade. Ein "positives" Element hat diese Lindley-Sache für mich aber schon: All jene, die glauben, dass es einfach ist, mir nichts dir nichts auf Madden-Niveau Quarterback zu spielen, wurden eines Besseren belehrt. Sein Scheitern rückt die hohe Qualität anderer Protagonisten und ihre harte und detailverliebte Arbeit wieder einmal in den Vordergrund.

"Und sonst so?", um mir mal die Catchphrase von User "Kalkbrenner" auszuborgen. Noch hat keine jener Franchises, die sich nach dem Ende der Regular Season von ihrem Head Coach getrennt haben, einen Nachfolger präsentiert. Der Interview-Marathon läuft, es darf munter spekuliert worden. Dafür ist überraschend ein neuer offener Arbeitsplatz hinzugekommen, nämlich in Buffalo. Doug Marrone hat seine Ausstiegsklausel genutzt, um die Bills zu verlassen, was nach einer Winning Season auf den ersten Blick überraschend kommt. Dem Gefühl nach ist Buffalo mit dieser Defense einen halbwegs tauglichen QB von einer Playoff-Teilnahme entfernt. Wenn die jüngsten Gerüchte stimmen, darf man Marrone jedoch eine gewisse Konsequenz zugestehen. Denn wenn man mit seinen Bossen in entscheidenden sportlichen Fragen nicht auf einer Wellenlänge schwimmt, kann es in der NFL schnell abwärts gehen. Und der Draft-Trade für Sammy Watkins ist eine solche entscheidende Frage. Um den Receiver-Jungstar zu bekommen, hat Buffalo seinen Erstrunden-Pick für 2015 an Cleveland abgegeben - scheinbar gegen den Willen Marrones, der wegen des Watkins-Deals stinksauer gewesen sein soll. Das kann man jetzt so oder so sehen. Watkins ist richtig gut und wird bei stärkeren QB-Leistungen auch noch besser zur Geltung kommen. Andererseits hätten die Bills ganz ohne Trade ein Kaliber wie Odell Beckham wählen können, auch später hätte dieser Receiver-Jahrgang Alternativen geboten. Heuer steht man dafür in der ersten Draft-Runde mit leeren Händen da. Die Geschichte wird weisen, was schlauer gewesen wäre. Fakt ist nur, dass es schade um Marrones Aufbauarbeit ist. Aber gut, vielleicht bleibt er ja zumindest der AFC East erhalten, er soll bei den New York Jets ganz oben auf der Liste stehen. Davon hätte jedoch Buffalo genau gar nichts...


Wie war übrigens euer Weihnachts-Urlaub, sofern ihr einen hattet? Was Mark Sanchez anstatt von Playoff-Football machte, wissen wir:


 

  • Da Pittsburgh verlor, ist Dallas mit 34 Playoff-Siegen nun wieder alleiniger Rekordhalter.
  • 50 Prozent der Spielzüge der Detroit Lions im ersten Quarter waren Rushes. Der Lohn: Eine 14:0-Führung. Im restlichen Spiel wählte man die Option des Laufspiels trotz Führung nur noch in 24 Prozent der Fälle. Einfach zum Nachdenken...
  • Die Negativbilanz von Lions-QB Matthew Stafford gegen Teams, welche die Regular Season mit einer positiven oder ausgeglichenen Bilanz abgeschlossen haben, verschlechtert sich immer weiter: Er steht nun bei 0-18.
  • Der 99-Yard-Drive Detroits war der erste auf Playoff-Ebene seit der 2001-Postseason, als dies Baltimore gegen Miami gelang.
  • Kein Quarterback hat in seinen ersten vier Playoff-Spielen für mehr als die 1438 Yards von Andrew Luck gepasst. Er übertrumpft damit die 1428 Yards von Kurt Warner.
  • Dan Herron kam gegen Cincinnati auf mehr Scrimmage-Yards als jeder andere Colts-RB in den vergangenen drei Saisonen.
  • Das 57-Yard-Field-Goal von Cincinnatis Mike Nugent war das zweitlängste der Playoff-Geschichte hinter einem 58-Yarder von Miamis Pete Stoyanovich vor 24 Jahren.
  • Ravens-QB Joe Flacco hat inzwischen in de Playoffs 166 Pässe in Folge ohne Interception geworfen.
  • Für die Carolina Panthers war es der erste Playoff-Sieg seit der Saison 2005. Neben den Seattle Seahawks ist man nun das einzige Team, das mit einer negativen Bilanz ein Postseason-Spiel gewinnen konnte.

HEUTE NACH DEN WILD CARDS

R.I.P Stuart Scott! Fuck cancer...

Datum Paarung
  1. Jänner, 22:35 Uhr
New England Patriots - Baltimore Ravens
  1. Jänner, 2:15 Uhr
Seattle Seahawks - Carolina Panthers
  1. Jänner, 19:05 Uhr
Green Bay Packers - Dallas Cowboys
  1. Jänner, 22:40 Uhr
Denver Broncos - Indianapolis Colts