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Patriots mit zwei Comebacks wieder im AFC-Finale

Patriots mit zwei Comebacks wieder im AFC-Finale

NEW ENGLAND PATRIOTS (1) 35:31   BALTIMORE RAVENS (6)

Die New England Patriots sind eben die New England Patriots.

Da kann das topgesetzte Team der AFC gegen Angstgegner Baltimore zwei Mal mit 14 Punkten zurück liegen und es dennoch wieder ins Championship Game schaffen – zum vierten Mal en suite.

Und weil Tom Brady Tom Brady ist, hat der Quarterback nun einen stolzen Playoff-Rekord inne.

Am Ende des Tages war es ein mehr als gelungener Auftakt für die Divisional-Playoffs in der NFL.

Zwei starke Teams lieferten sich einen spannenden und hochklassigen Schlagabtausch bis zum letzten Play. Die Patriots treffen nun am kommenden Sonntag auf Denver oder Indianapolis.

Fulminanter Start der Ravens

Die Ravens starteten im unangenehm zu spielenden Gillette Stadium zu Foxborough fulminant.

Gleich im Opening Drive sorgten die Gäste für den ersten Touchdown und Quarterback Joe Flacco setzte zu Beginn seine zuletzt tolle Postseason-Form – fünf Spiele ohne Interception – fort.

Neben einem Laufspiel von Running Back Justin Forsett warf der Quarterback vier Pässe, ehe Kamar Aiken für 19 Yards in die Endzone marschierte. Ein Auftakt nach Maß für den Champ von 2013.

New Englands holpriger Start setzte sich mit einem Fumble von Kickoff-Returner Danny Amendola fort, doch Teamkollege Chris Jones konnte den Ball gerade noch in den eigenen Reihen halten.

Amendola sollte später noch seinen großen Auftritt haben – mit Receiver-Kollege Julian Edelman.

Die nächsten Punkte machten aber wieder die Gäste bei ihrem nächsten Ballbesitz. Ein 79-Yard-Drive endete nun mit einem Flacco-Pass für neun Yards auf Steve Smith und dem zweiten Touchdown.

Patriots meldeten sich zurück

Weil die Patriots aber eben die Patriots sind und Könner wie Tom Brady und Rob Gronkowski in den Reihen haben, wurden die Hausherren auch bei einem frühen Rückstand von 0:14 nicht nervös.

Gronkowskis Catch für 46 Yards ebnete den Weg für einen der seltenen Rushing Touchdowns von Brady. Mit seinem fünften in der Postseason stellte der 37-Jährige allerdings den Franchise-Rekord von Curtis Martin ein. Viel wichtiger: Das Top-Team der AFC war wieder mittendrin statt nur dabei.

Im zweiten Viertel folgte schließlich der Ausgleich durch Amendola, der nach einem 15-Yards-Pass von Brady erfolgreich in die Endzone hechtete. Das Momentum lag nun auf Seiten der Hausherren.

Dabei blieb es nicht. Denn Brady musste sich noch vor der Pause ärgern, nachdem der dreifache Super-Bowl-Champ eine unnötige Interception warf. Daryl Smith war es, der artig danke sagte.

Wieder zogen die Ravens weg

Nach einer Pass Interference von Star-Cornerback Darrelle Revis konnte Flacco drei Plays später per 11-Yards-Pass auf Tight End Owen Daniels neuerlich die Führung auflegen – Pausenstand: 14:21.

Und die Ravens legten einmal mehr nach. Dieses Mal war es Forsett. Der RB (129 Yards, Patriots insgesamt nur 14) lief den vierten TD-Pass Flaccos unberührt für 16 Yards in die Endzone und der Angstgegner New Englands führte einmal mehr mit plus 14 Punkten.

Und die Patriots? Die waren nach wie vor die Patriots und kamen in diesem höchstspannenden Duell natürlich wieder zurück.

Brady, der ohne Laufspiel auskam, egalisierte mit seinem 45. TD-Pass in der Postseason (fünf Yards auf Gronkowski) den Playoff-Rekord von Joe Montana. Auf den 46. verzichtete Brady zunächst noch.

Wieder kamen die Patriots zurück

Der gehörte Julian Edelman. Genau, dem Receiver. Nach Bradys Rückpass warf die Nummer elf – im College selbst noch Quarterback – mustergültig auf den freien Amendola. 51 Yards, 28:28. Wieder da.

Zum zweiten Mal im Spiel 14 Punkte aufgeholt – Rekord. Da zeigte auch Flacco in der Folge in diesem Krimi Nerven. Nach 198 Passversuchen ohne Interception warf er selbige. Devin McCourty dankte.

Auswirkungen hatte diese aber keine. Ganz im Gegenteil. Dank des ausgezeichneten Playcallings von Offensive Coordinator Gary Kubiak landeten die Ravens im Haus von Defensiv-Guru und Patriots-Head-Coach Bill Belichick fast den fünften Touchdown. Doch eben nur fast.

Weil die Pats-Defensive dann doch die beste ihrer Franchise-Geschichte seit 2004 ist – richtig, damals gewann man die dritte und bislang letzte Super Bowl – reichte es für die Ravens nur zum 31:28.

Brady übertrumpfte sein Idol

Das war es allerdings für die Baltimore-Offensive an diesem Tag. Auf der anderen Seite gingen die Patriots fünf Minuten vor Schluss erstmals in dieser Partie in Führung. Brandon LaFell, zuvor kaum zu sehen, fing den dritten Touchdown-Pass von Brady zum 35:31-Endstand. Und es war ein besonderer.

Brady überholte sein großes Idol Montana mit seinem 46. TD-Pass in den Playoffs und hält diesen NFL-Rekord nun alleine. Sein Coach zog übrigens mit dem 20. Playoff-Sieg mit Tom Landry gleich.

Baltimore hatte zwar noch zwei Chancen auf den Sieg, doch erst warf Flacco eine Interception, dann wurde seine Hail Mary erfolgreich von New England verteidigt. Der Favorit wurde seiner Rolle gegen den Sechstgesetzten, der vergangene Woche Erzrivale Pittsburgh auswärts eliminierte, gerecht.

Denver oder Indianapolis heißt der Gast der Patriots kommenden Sonntag. Die Patriots verloren die letzten beiden AFC-Finali gegen Denver und Baltimore. 2012 blieb man gegen die Ravens erfolgreich.

So wie dieses Mal. Nur eine Runde früher.

 

Bernhard Kastler