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Baltimore sorgt für historisches Bruder-Duell

Baltimore sorgt für historisches Bruder-Duell

NEW ENGLAND PATRIOTS (2)                          13:28                   BALTIMORE RAVENS (4)

Super Bowl XLVII hat ihre große, alles dominierende Story: Das allererste Bruder-Duell zweier Head Coaches in der Geschichte des NFL-Endspiels.

Möglich machte dies ein überraschend klarer 28:13-Auswärtssieg von John Harbaughs Baltimore Ravens bei den favorisierten New England Patriots im AFC Championship Game.

Im NFC-Finale setzten sich davor Jim Harbaughs San Francisco 49ers in einem Thriller trotz 17-Punkte-Rückstand mit 28:24 bei den Atlanta Falcons durch (Hier geht's zum Spielbericht).

Zudem steht damit fest, dass die eindrucksvolle Karriere der lebenden Ravens-Legende Ray Lewis am 3. Februar im Superdome in New Orleans auf der denkbar größten Bühne endet.

Furiose zweite Halbzeit der Ravens

Baltimore hat seine Teilnahme am Spiel aller Football-Spiele einer sensationell einseitigen zweiten Halbzeit zu verdanken, in der dem Team aus Baltimore ein "Shutout" gegen die gefürchtete Patriots-Offense um Superstar-Quarterback Tom Brady gelang.

Zur Halbzeit noch 7:13 im Rückstand schloss nicht nur die Ravens-Defense im zweiten Durchgang an ihre Glanzzeiten an, auch die von Joe Flacco geführte Offense drückte das Gaspedal voll durch und spielte die Partie nach Hause.

Dem Ravens-Quarterback, der nahtlos an seine bisherigen guten Playoff-Leistungen anschloss, gelangen drei Touchdown-Pässe - einer auf Tight End Dennis Pitta, deren zwei auf Wide Receiver Anquan Boldin.

New England fehleranfällig

New England präsentierte sich nach der Pause indes ungewohnt fehleranfällig und leistete sich drei Turnover, ansstatt eine Aufholjagd zu starten. Running Back Stevan Ridley verlor ein Fumble, Brady warf zwei Interceptions.

Dabei lief die erste Halbzeit mehr oder weniger nach der Vorstellung der Hausherren, die zum sechsten Mal in zwölf Jahren in die Super Bowl einziehen wollten.

Kicker Stephen Gostkowski sorgte per Field Goal für die einzigen drei Punkte im ersten Viertel. Im zweiten Abschnitt ging Baltimore zwar durch einen Touchdown von Running Back Ray Rice 7:3 in Führung, doch die Patriots wussten gekonnt zu kontern.

Erst bediente Brady Wide Receiver Wes Welker in der Endzone, zum Ausklang der ersten Hälfte kickte Gostkowski sein zweites Field Goal - 13:7 für New England.

Boldin scort doppelt

In der zweiten Halbzeit hatten die Patriots den Ravens dann nichts mehr entgegenzusetzen, der Favorit fand gegen eine ausgezeichnet eingestellte Defense nie ihren gewohnten Rhythmus.

Flacco agierte indes wesentlich sicherer als in der dezenten ersten Halbzeit. Mitte des dritten Viertels brachte er Baltimore mit einem 5-Yard-Pass auf Pitta abermals in Führung.

STIMMEN ZUM SPIEL:

John Harbaugh (Head Coach Baltimore Ravens): "Wir haben immer an Joe Flacco geglaubt. Es ist großartig für Joe, in drei aufeinanderfolgenden Wochen auf einer derartigen Bühne solche Spiele abzuliefern."

"Wir hatten einige Träume, aber ich glaube nicht, dass wir einen derart großen Traum hatten. Wir lieferten uns einige Kämpfe, einige Auseinandersetzungen, wie alle Brüder." (Zum Super-Bowl-Duell mit Bruder Jim)

Joe Flacco (Quarterback Baltimore Ravens): "Es ist überwältigend! Wir waren schon vergangenes Jahr im Championship Game und dachten, dass wir es gewonnen haben, kamen aber zu kurz. Diesmal sind die Jungs in der zweiten Halbzeit aufs Feld gekommen und haben Plays gemacht."

Tom Brady (Quarterback New England Patriots): "Wir haben schon zuvor verloren, aber es wird eine Weile dauern, um das zu verdauen."

Bill Belichick (Head Coach New England Patriots): "Wir haben in allen Bereichen den Kürzeren gezogen."


Peter Altmann

Zu Beginn des Schlussabschnitts enteilten die Ravens schließlich dank zweier Touchdown-Pässe (3 bzw. 11 Yards) von Flacco (insgesamt 240 Passing Yards) auf Routinier Boldin.

Baltimores Spielmacher hält nach drei Postseason-Auftritten damit bei der beeindruckenden Bilanz von acht Touchdown-Pässen und keiner Interception.

Erst Manning, dann Brady

Nach Denvers Peyton Manning verabschiedete er mit Brady (320 Passing Yards, 1 TD-Pass, 2 Interceptions) auch den zweiten Großmeister des Quarterback-Spiels vor dessen eigenem Publikum.

Die "Harbowl" wird die mediale Berichterstattung in den kommenden zwei Wochen bis zur Super Bowl fraglos dominieren.

Es ist jedoch nicht das erste direkte Aufeinandertreffen der beiden Brüder in der NFL, die historische Premiere fand zu Thanksgiving 2011 statt. Damals ließen die Ravens den 49ers bei einem 16:6-Erfolg keine Chance.

Für Baltimore wäre es der zweite Titel nach 2001, während San Francisco die sechste Super Bowl der Franchise-Geschichte gewinnen könnte.