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Brees lässt Unitas hinter sich - Vick lässt die Bälle aus

Brees lässt Unitas hinter sich - Vick lässt die Bälle aus

Es ist Dienstag - oder wie ihn die NFL-Redaktion von LAOLA1 nennt: Touchdown Tuesday!

Der fünfte Spieltag der National Football League ist in den Geschichtsbüchern - Zeit darauf zurückzublicken!

Die Ergebnisse sind bekannt, doch die größte und teuerste Profiliga der Welt hat viele Stories zu erzählen.

Wer ist Winner? Wer ist Loser? Wer oder was war awesome? Wer oder was war awful? Wer sorgte noch für Aufsehen? 

Das ist die Endzone von LAOLA1 - Episode 5:

WINNER OF THE WEEK

Lieber Drew Brees! Es gibt Rekorde und es gibt REKOOOOOOOOORDE!!! Solche für die Ewigkeit - beinahe zumindest. Aufgestellt von Legenden, deren Namen auch Generationen später noch omnipräsent sind, obwohl viele Fans sie gar nicht live spielen sahen. Schon im Vorjahr hast du mit unfassbaren 5476 Passing Yards einen Uralt-Rekord gebrochen - ob dieser lange Bestand haben wird, ist im Zeitalter der Pass-Feuerwerke fraglich. Deine jüngste Heldentat hat es jedoch in sich. Im statistikverrückten US-Sport gab es zwei Rekord-Serien, die zum Mythos wurden. Im Baseball die 56 Spiele andauernde Hitting Streak von Marilyn-Monroe-Ehemann Joe DiMaggio aus dem Jahr 1941, die seither so etwas von unangetastet blieb. Und im Football die 47 Partien in Folge mit zumindest einem Touchdown-Pass von Johnny Unitas - aufgestellt vor 52 Jahren. Vor Brees kam kein QB auch nur in die Nähe dieser Marke. Dein neuer Bestwert steht seit Sonntag bei 48. Die Chancen, diesen magischen Rekord weiter auszubauen, sind bestens. Auf dass du deine Bestleistung ebenso wie "Johnny U" überleben wirst, Drew, und so wie der Sohn von Unitas erst deine Kinder in vielen Jahrzehnten einem würdigen Nachfolger gratulieren werden! Und, achja: Glückwunsch zum ersten Saison-Sieg...!

LOSER OF THE WEEK

"Heast, des gibt's jo net, net scho wieder". Wäre Michael Vick Wiener, er würde ungefähr so herumfluchen. Es ist davon auszugehen, dass im Alltag niemand auf den Quarterback der Philadelphia Eagles zukommt und sagt: "Kannst du das mal kurz halten?" Zwei Mal fumbelte der Spielmacher bei der 14:16-Niederlage in der "Battle of Pennsylvania" gegen die Pittsburgh Steelers. Zwei Mal im ersten Viertel, einmal davon ein Yard vor der Endzone. Autsch, das tut weh! Ingesamt hält der flapsige Quarterback nun schon bei elf (!) Turnovern in dieser Saison. Die Eagles haben ohnehin schon 17 Mal den Ball vorzeitig abgegeben. Hundianer, würde ein Kärntner diesbezüglich sagen! Mehr ist nicht zu sagen, dafür musst' du, lieber Mike, schon einen Rekord herzaubern - siehe eins weiter oben!

PLAY OF THE WEEK

Tja, da waren die Herren Kardinäle donnerstags überrascht! Vor dem Auftaktspiel der fünften NFL-Woche waren die Arizona Cardinals noch ungeschlagen, ausgerechnet das letztjährige 2-14-Team aus St. Louis machte die weiße Weste schmutzig. Und wie? Erstens natürlich mit einer sauberen Defensiv-Leistung beim 17:3, aber auch durch den Überraschungseffekt. Kurz vor dem Opening Drive der Hausherren dachten die Gäste wohl: Okay, Running Back Steven Jackson ist zurück, die werden sich gemütlich einlaufen. Nichts da! 1. Pass für 14 Yards von Quarterback Sam Bradford zu Brandon Gibson, nächster Pass für 44 Yards zu Danny Amendola, dann einmal ein inkompletter Pass, dann ein kurzer Lauf von Bradford selbst und dann der Touchdown-Pass zu Lance Kendricks. Die Plays of the Week - zumindest für die Rams, schließlich war das bereits die halbe Miete!

PICTURE OF THE WEEK

OOPS!... THEY DID IT AGAIN!

THE AWESOME / THE AWFUL

Was für ein Spiel, was für emotionale Momente in Indianapolis! 3:21 lagen die Colts gegen die favorisierten Packers aus Green Bay bereits zurück. Dank Quarterback Andrew Luck, der für 362 Yards warf und zwei Touchdowns an den Mann brachte, und seinem Receiver Reggie Wayne, der 212 der 362 Yards fing und im finalen Drive der Hausherren den schlussendlich entscheidenden Touchdown landete, konnte sich vor allem auch ein Mann freuen, an den in diesen Momenten jeder in Indy dachte: Chuck Pagano. Der Head Coach der Colts ist an Leukämie erkrankt. Es war ein Sieg für ihn und ein ganz wichtiger (siehe Weisheit letzter Schluss) - kurzum: One for Chuck!

Hart, Hertha, Chicago-Defense! "Monster of the Midway" - so und nicht anders nannte man die Verteidiger der Bears rund um das Jahr 1985, in diesem gelang den Bären der bislang einzige Super-Bowl-Triumph der Franchise-Geschichte. Aktuell sind die Mannen um Linebacker-Star Brian Urlacher wieder drauf und dran, sich solch einen Ruf aufzubauen. Beim 41:3 gegen die Jaguars gab es den dritten Touchdown durch die Defense in Folge, das gelang zuletzt 1950. Charles Tillmann ist sowieso on fire, der Cornerback sorgte mit seinem achten TD für einen Franchise-Rekord, mit seiner 32. Interception hat er auch einen eingestellt. Die Bären beißen wieder ordentlich!

Wer sich in New York aktuell ein Spiel der NFL ansieht, der hat sicher seinen Spaß. Im Fall des amtierenden Super-Bowl-Champions sogar sehr viel. 41:27 fertigten die Giants die Cleveland Browns ab und im Lauf wie in der Luft ging die Post ab. Running Back Ahmad Bradshaw stieß am Boden 200 Yards nach vorne, Victor Cruz kam auf drei Touchdowns und konnte sich in der Endzone damit tänzerisch ordentlich vergnügen. Quarterback Eli Manning ist mit 1576 Yards der Spielmacher mit dem zweitmeisten Raumgewinn (hinter Brees, who dat?) - die Offense nimmt der Defense die Schlagzeilen weg. Und wie!

Pfui! Pfui! Pfui! Ja, Kansas-City-Quarterback Matt Cassel spielt eine miese Saison. Seine Performance beim 6:9 gegen Baltimore war so richtig "awful". Absoluter Fixstarter in diese Kategorie sind jedoch die Fans der Chiefs. Als der 30-Jährige sich nämlich verletzte und vom Feld gebracht werden musste, pfiffen diese zu Tausenden ihren Spielmacher gnadenlos aus. Bei Tackle Eric Winston löste dies einen emotionalen Wutausbruch aus: "Okay, wenn er nicht der beste Quarterback ist, ist er nicht der beste Quarterback, aber er ist immer noch ein Mensch. Er wird verletzt und 70.000 Leute jubeln? Wir sind keine Gladiatoren, und das ist nicht das Kolosseum in Rom. Das ist immer noch ein Spiel. So eine Aktion ist zu 100 Prozent zum Kotzen! Niemals, und ich habe in meiner Karriere schon einige schwere Zeiten durchgemacht, habe ich mich so geschämt, Football zu spielen, wie in diesem Moment!" Dem ist nichts hinzuzufügen...

Kennen Sie die New York Yanks? Keine Sorge, müssen Sie auch nicht, es sei denn, Sie fallen in die Kategorie NFL-Geschichte-Freak. Dieses Team existierte lediglich in den Saisonen 1950 und 1951 und hielt sich damals mit positiven Schlagzeilen merklich zurück. Wir müssen sie trotzdem aus den verstaubten Geschichtsbüchern holen, um noch besser zu illustrieren, wie grottenschlecht die Buffalo Bills derzeit sind, konkret ihre Defense. Als erstes Team seit den besagten Yanks im Jahr 1950 haben die Bills beim 28:52 gegen New England in der Vorwoche und beim 3:45 in San Francisco in zwei aufeinanderfolgenden Spielen mindestens 550 Yards des Gegners zugelassen (insgesamt 1201 Yards). Seit QB Ryan Fitzpatrick und Co. gegen die Patriots im dritten Viertel 21:7 in Führung gingen, lautet das Punkteverhältnis 10:90. Ohne Worte...

 Jedes Jahr dasselbe, wie oft müssen wir euch das noch an diesem Ort erklären, liebe Footballer? Okay, einmal noch, aber dann wissen es alle. Der Schiedsrichter wird nicht berührt, er wird nicht getätschelt, es gibt kein High-Five, kein Low-Five und schon gar nicht wird er irgendwie weggestoßen, gell, Herr Harrison Smith, Safety der Minnesota Vikings! Denn was hat das zur Folge? Richtig, den Ausschluss aus dem Spiel! Gut, du bist ein Rookie, und ein Rookie Mistake ist dir nachzusehen - zumal dein Team auch gewonnen hat. Und du hast eingesehen, dass das dumm war. Aber das nächste Mal gleich nachdenken, das ist die NFL, herzlich Willkommen!

49ers-Offense tobte sich gegen Buffalo aus

STATS OF THE WEEK

  • Joe Montana? Nein. Steve Young? Nein. Ausgerechnet, und in diesem Fall wirklich ausgerechnet, Alex Smith ist der Dirigent des besten 49ers-Orchesters aller Zeiten - zumindest was ein Spiel betrifft. Die 621 Offensiv-Yards gegen Buffalo sind neuer Rekord für San Francisco. Der alte Bestwert lag seit September 1992 bei 598 Yards - ebenfalls gegen die Bills.
  • Als erstes Team der NFL-Geschichte übertrafen die San Francisco 49ers in der Partie gegen die Bills 300 Yards sowohl per Pass als auch per Laufspiel.
  • Noch ein kleines Detail zu Chicagos "Highscoring-Defense" (siehe Rubrik Awesome): Als ersten Teamkollegen der NFL-Geschichte gelang Charles Tillman und Lance Briggs in zwei aufeinanderfolgenden Matches jeweils ein Interception-Return-Tochdown.
  • New Englands Offense kommt immer besser in Fahrt. Gegen Denver gelangen den Patriots 35 First Downs - neuer Franchise-Rekord. Hervorzuheben ist das verbesserte Laufspiel um Stevan Ridley - erstmals seit 1978 gelangen zwei Spiele in Folge mit über 200 Rushing-Yards.
  • Im Schatten von Drew Brees' Rekordnacht durfte sich auch ein anderer Saint freuen. Marques Colston, die Lieblingsanspielstation des Quarterbacks, stellte mit seinem 52. Touchdown-Catch einen neuen Franchise-Rekord auf.
  • Die 212 Receiving-Yards von Indy-Receiver Reggie Wayne sind Karrierebestleistung.
  • Wow, Tony Gonzalez! 13 Catches! Nicht schlecht für einen 36-Jährigen. Es war dies die zweithöchste Anzahl in einem Spiel des Atlanta-Tight-Ends. 2005, damals noch im Kansas-City-Dress, gelangen ihm einmal 14.
  • Als dritter Spieler der Jaguars-Geschichte nach Fred Taylor und Jimmy Smith übertraf Running Back Maurice Jones-Drew die Marke von 12.000 Total Yards.
  • Giants-Coach Tom Coughlin hat mit seinem 77. Sieg mit den New Yorkern den legendären Bill Parcells eingeholt. Das Duo liegt in der ewigen Franchise-Bestenliste auf Rang zwei hinter Steve Owen, der es in 23 Saisonen auf 153 Siege brachte. Coughlin ist in seiner neunten Spielzeit.
  • Arizonas Star-Receiver Larry Fitzgerald gelang im 122. Spiel in Folge ein Catch - neuer Franchise-Rekord. Noch 48 Receiving-Yards und er durchbricht die Schallmauer von 10.000!
  • Erstmals seit knapp sechs Jahren, seit dem 4. November 2006, um genau zu sein, haben die St. Louis Rams eine positive Siegbilanz. Erstmals seit 2003 haben sie zudem ihre ersten drei Saison-Heimspiele gewonnen.

BOLD PREDICTIONS

In dieser Kategorie lassen sich die NFL-Redakteure von LAOLA1 zu Prognosen für Woche sechs hinreißen. Es kann genauso ernst wie weniger gemeint sein, eines ist klar - ohne Gewähr!

PETER ALTMANN über Week 6

  • In der Brees-Euphorie sollte man nicht vergessen, dass Tom Bradys Touchdown-Pass-Serie bereits bei 37 Spielen steht - Rang drei in der ewigen Bestenliste. Beim Gastspiel in Seattle reißt sie.
  • San Francisco? New York Giants? Da war doch was! Kyle Williams wird wieder fumblen.
  • Als einziges Team sieglos, aber nicht hoffnungslos. Clevelands Offense um Brandon Weeden und Trent Richardson steigert sich von Woche zu Woche. Gegen Cincinnati klappt's überraschend mit dem ersten Sieg.

BERNHARD KASTLER über Week 6

  • Es ist eigentlich nicht allzu lange her, dass Philadelphia ohne Turnover ausgekommen ist - vor zwei Wochen gegen die Giants war das der Fall. Nun, es wird das einzige Mal bleiben, weil Vick und seine starken Männer immer solche Einfälle haben. Turnover gegen die Lions? Na klaro!

  • Enge Kiste: Nur fünf Punkte trennen Tennessee (32./nächster Gegner: PIT) und Buffalo (31./nächster Gegner: ARI) in Sachen kassierter Punkte. Nach Spieltag 6 sind die Rollen vertauscht und es wird heißen: Remember the Titans, they kill Bills!

  • Bleiben wir doch gleich in der AFC East: Nach Spieltag 6 haben vier Teams die Bilanz 3-3. Absolut realistisch ist etwas anderes, aber schön ausschauen würde es.

DER WEISHEIT LETZTER SCHLUSS...

HEUTE NACH WEEK 5

"WE WILL, WE CAN, WE MUST. WE HAVE NO CHOICE. BY ANY MEANS NECESSARY. WE WILL OVERCOME." (Auszug aus dem Brief von Chuck Pagano an die Colts-Familie vor dem Green-Bay-Spiel)

 

Bernhard Kastler / Peter Altmann