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Wenn der Sport nur noch eine Nebenrolle spielt

Wenn der Sport nur noch eine Nebenrolle spielt

Es ist der Traum von Millionen Football-Fans: In der National Football League Fuß zu fassen und einen Profivertrag zu ergattern.

Nur wenige bekommen die Chance. Sie kämpfen monatelang in Trainingscamps, um sich bei einem der 32 Teams einen Platz im Roster zu erkämpfen.

Auch Devon Still war einer derjenigen, die es versuchten. Der 25-Jährige, vor zwei Jahren ein Zweitrunden-Pick beim alljährlichen Draft, kämpfte bei den Cincinnati Bengals um einen der 53 begehrten Positionen für die neue Saison, die am Donnerstag mit einem beeindruckenden 36:16-Sieg von Titelverteidiger Seattle Seahawks gegen Mitfavorit Green Bay Packers begann.

Doch während seine Teamkollegen sich ausschließlich auf ihren Sport konzentrieren konnten, war Still mit seinen Gedanken ganz woanders.

Die Prioritäten verschoben sich

Zuhause. Bei seiner Tochter. Die 4-jährige Leah ist an Krebs erkrankt und kämpft um ihr Leben. Kein Wunder, dass Still es schlussendlich nicht ins Aufgebot der Bengals schaffte.

„Ich kann es total verstehen“, war er gegenüber „ABC News“ seinem einstigen Arbeitgeber nicht böse. „Ich kann mich nicht zu 100 Prozent auf Football konzentrieren.“

Harte Jungs ganz weich

Die Franchise ließ den Defensive Tackle allerdings nicht fallen. Head Coach Marvin Lewis und sein Team entschieden, dass ihr einstiger Schützling einen Vertrag für das Reserve-Team erhält.

„Sie hätten mich auch fallen lassen können und sagen, dass es sie nicht interessiert, was abseits des Rasens mit mir passiert“, erklärte Still, nachdem er die freudige Botschaft vermittelt bekam. „Es ist wie ein Segen für mich.“

Der 25-Jährige, der sich aufgrund der Erkrankung seiner Tochter aus Solidarität ebenfalls eine Glatze scheren ließ, erhält pro Monat 6.300 US-Dollar (rund 4.850 Euro), zudem übernimmt sein Team die Krankenversicherung für Tochter Leah.

„Meine Tochter ist bereit“

Dadurch kann sich Still voll und ganz dem wichtigsten Menschen in seinem Leben widmen und muss sich keine Sorgen um die Finanzierung machen. Der 1,96m-Hüne und sein Nachwuchs sind bereit, den Kampf ihres Lebens anzunehmen.

„Wir werden gegen den Krebs kämpfen. Meine Tochter ist bereit, die Krankheit zu besiegen.“


Christoph Nister