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NFL-Powerranking nach Week 6

NFL-Powerranking nach Week 6

Besser spät als nie! Hoffen wir zumindest.

Erst nach Woche 6 diesmal das erste Powerranking - die Zeit verfliegt ja auch in dieser NFL-Saison schon wieder.

Und es ist eine wie gehabt aufregende Saison. Gleich fünf Teams warten noch auf ihre erste Niederlage. Dennoch heben sich zwei davon, nämlich New England und Green Bay, gefühlt von der Konkurrenz ab.

Doch auch alle anderen 30 Teams genießen unsere Aufmerksamkeit, weshalb das LAOLA1-Powerranking in - wie wir finden - guter alter Tradition, die Kräfteverhältnisse in der NFL einordnet.

1 NEW ENGLAND PATRIOTS (5-0): Who else? Der Titelverteidiger hinterlässt in dieser Saison bislang einen unstoppbaren Eindruck. Motivationsprobleme nach vier Titeln? Im Vokabular von Bill Belichick kommt dieser Begriff nicht einmal vor, und Tom Brady ist nach seiner Beinahe-Sperre von vier Spielen ohnehin auf seiner ganz eigenen Mission. Besser als Broncos-GM John Elway kann man dies ohnehin nicht formulieren: „The last thing you want to do is poke the bear. The bear got poked, and this is what happened.“ Deflategate sei Dank. Ja, die Patriots-Offense verschlingt ihre Kontrahenten derzeit in der Tat auf animalische Art und Weise. 183 Punkte erzielte New England bislang (im Schnitt 36,6 pro Spiel). Das legendäre 2007er-Team der Patriots hatte nach fünf Spielen deren 182. Und ja, auch die Scharte von damals – Stichwort: Perfect Season – ist ebenfalls eine Mission, die Brady sicher mehr antreibt, als er zugeben würde. (Kurzer Hinweis an User „dellione“: Der Bären-Spruch stand schon hier, bevor du ihn im Touchdown Tuesday gebracht hast. Ehrlich ;-)!)

2 GREEN BAY PACKERS (6-0): Who else? Analog zu New England in der AFC scheint auch die Vormachtstellung von Green Bay in der NFC derzeit einzementiert. Daran ändert auch der Umstand, dass Aaron Rodgers plötzlich doch vereinzelte Interceptions im Lambeau Field wirft, nichts. Wie unbeschreiblich wertvoll ein Superstar-QB ist, weiß ohnehin jeder, zeigt sich jedoch erst recht in personellen Notsituationen. Denn die Bestandsaufnahme bezüglich Receiver ist natürlich wenig befriedigend. Jordy Nelson ist für die Saison verloren, Davante Adams stand bislang kaum zur Verfügung – wie praktisch, dass man den alten Haudegen James Jones aus dem Hut zaubern konnte. Wichtig wäre halt, dass RB Eddie Lacy seine Knöchelprobleme überwindet und in Schwung kommt. Denn mit gefährlichem Laufspiel im Rücken könnte Rodgers noch effizienter agieren. Festgehalten sei, dass die Defense nicht gänzlich unüberwindbar ist (das gilt so nebenbei auch für die Patriots): 503 Passing Yards wie gegen San Diego sind einfach viel zu viele. Interessant werden die beiden Gastspiele nach der Bye-Week, wenn es zu den bis dato ebenfalls unbesiegten Teams aus Denver und Carolina geht.

3 CINCINNATI BENGALS (6-0): Tom Brady führt die Liga nach Quarterback-Rating an, Dritter ist Aaron Rodgers – so weit, so ungewöhnlich. Dazwischen hat sich Andy Dalton platziert, und darüber kann man schon ein wenig verwunderter sein. Wobei der bald 28-Jährige zeit seiner NFL-Karriere kein schlechter Regular-Season-QB war. Das Problem war bislang stets die Postseason, aber dieses jährliche Murmeltier-Drama ist ohnehin allseits bestens bekannt. In dieser Saison ist dennoch etwas anders. Die Präzision, mit der er bisher seiner Arbeit nachgeht, beeindruckt und sorgt nicht nur für schöne persönliche Stats, sondern auch für eine makellose Bilanz. Dalton ist jedoch beileibe nicht der einzige Erfolgsfaktor. Kaum ein Team ist in Offensive wie Defensive derart ausgewogen besetzt. Die O-Line ist eine der besten der Liga. Das RB-Duo aus Jeremy Hill und Giovani Bernard ergänzt sich blendend, wobei Zweiterer bis dato den besseren Eindruck hinterlässt. Und gelingt es, Star-Receiver A.J. Green aus dem Spiel zu nehmen, darf man der gegnerischen Defense nur viel Glück gegen Tyler Eifert und Marvin Jones wünschen. Vor allem die Rückkehr von TE Eifert ist natürlich ein Segen.

4 CAROLINA PANTHERS (5-0): Hand hoch, falls jemand eine schlechtere Riege an Wide Receivern als jene von Carolina findet. Vergleichsweise darf sich nicht einmal Baltimore beklagen, die haben wenigstens Panthers-Legende Steve Smith. Es ist schon abenteuerlich, mit welchen Anspielstationen Cam Newton nach dem Saisonende für Kelvin Benjamin arbeiten muss – ob Ted Ginn, Corey Brown oder Jerricho Cotchery, an freundlichen Tagen könnte man von Durchschnitt sprechen. Gut, dass es Tight End Greg Olsen gibt. Den bediente Newton auch beim Sieg in Seattle, den man nur als Statement bezeichnen kann. Die Erfolge davor gelangen durchwegs gegen schlagbare Gegner, aber die Seahawks muss man erst einmal vor deren Publikum besiegen. Newton agiert nicht makellos, was angesichts der Personalsituation verständlich ist, aber dennoch so fokussiert wie noch nie in seiner Karriere. Und er kann vor allem auf eine ausgeglichene Defense bauen, aus der stellvertretend ausnahmsweise nicht Superstar Luke Kuechly, sondern Josh Norman hervorgehoben sei. Der Cornerback hält bereits bei vier Interceptions.

5 DENVER BRONCOS (6-0): Sechs Spiele, sechs Siege – und dennoch hat man irgendwie das Gefühl, dass sich die Broncos für diese Erfolgsserie entschuldigen müssen. Zurecht? Nunja, souverän geht anders. Über die Formkrise von Peyton Manning wurde schon viel diskutiert. Gewisse Alterserscheinungen lassen sich auch nicht verleugnen, zehn Interceptions sind beileibe nicht sein Standard. Man darf jedoch zwei Aspekte nicht aus dem Auge lassen. Erstens hat der Altmeister derart wenig Unterstützung vom Laufspiel, wie man es von einer Gary-Kubiak-Offense nicht erwarten würde. Wird dieses Problem gefixt, könnte der 39-Jährige altersgerechter agieren. Zweitens ist bei einer derart guten Defense ein Wunder-QB gar nicht von Nöten. Die ganz schweren Nagelproben hatte der Schedule bislang jedoch nicht parat, weshalb man nach den nächsten beiden Matches eher wissen sollte, wie Denver wirklich einzuordnen ist: Nach der Bye kommt erst Green Bay, danach geht es in Peytons früheres Office nach Indianapolis. Sind die Broncos danach immer noch unbesiegt, sollte man sie vielleicht doch ernster nehmen.

6 NEW YORK JETS (4-1): Eine Schildkröte im Zoo polarisiert mehr als Todd Bowles, und das ist das größte Kompliment, das man dem Head Coach der New York Jets derzeit machen kann. Nach Jahren der Troubles im Rex-Ryan-Zirkus ist die Unaufgeregtheit des neuen Steuermanns das Beste, was der „Gang Green“ passieren konnte. Ja, man kann darüber diskutieren, ob Platz sechs nichts ein wenig zu hoch ist. Aber es gibt Argumente. Jeder Sieg wurde mit zumindest 13 Punkten Differenz gefeiert. Kein Team ließ im Schnitt weniger Gegenpunkte zu. Kein Team brachte es im Schnitt auf mehr Rushing Yards – Chris Ivory ist der totale Bringer! Starke Defense, starkes Laufspiel – auch in einer passlastigen NFL weiterhin ein probates Erfolgsrezept. Und ganz ehrlich: So schlecht bekommt Ryan Fitzpatrick das mit dem Passen bislang gar nicht hin. Sicherlich streut er zu viele Interceptions ein (pro Spiel mindestens eine), aber er bewegt auch den Ball. Ob es Kabinen-Prügler Geno Smith besser hingekriegt hätte? Wobei man fairerweise sagen muss, dass mit Brandon Marshall nach langer Zeit endlich ein würdiger Einser-Receiver an Bord ist. Unterm Strich haben sich die New Yorker als unangenehm zu bespielender Außenseiter unter den Top-Teams etabliert.

Le'Veon Bell ist Teil einer potenziell grandiosen Steelers-Offense

7 PITTSBURGH STEELERS (4-2): Es spricht für die Qualität eines Rosters, wenn man die Verletzung des Star-Quarterbacks kompensieren kann, selbst wenn dessen Backup kein adäquater Ersatz ist. Nach der Pleite gegen Erzfeind Baltimore (immer noch der einzige Sieg der Ravens!) musste man bereits einen Absturz befürchten. Inzwischen sollte gewährleistet sein, dass die Steelers sich noch im Playoff-Rennen befinden, wenn Ben Roethlisberger zurückkehrt. Und der darf dann ob des Fehlens von Le‘Veon Bell und Martavis Bryant zu Saison-Beginn erstmals auf alle seine Waffen zurückgreifen. In Bestbesetzung hat Pittsburgh das Potenzial zu einer der besten Angriffsreihen der Liga. Bislang punktete man vor allem mit einem No-Nonsense-Zugang – lediglich drei Turnover sind spitze. Die Überraschung bislang ist jedoch, dass die Defense wesentlich besser als erwartet agiert. Dies könnte eine interessante Steelers-Saison werden, wenngleich die Überform von Division-Rivale Cincinnati nicht gerade hilfreich ist. Den beiden direkten Duellen kommt große Bedeutung zu.

8 ARIZONA CARDINALS (4-2): Man kann natürlich diskutieren, ob Arizona zu weit hinten eingereiht ist, User „mundafinga“ wird dies definitiv so sehen. Aber neben den vier Kantersiegen (allerdings gegen Fallobst) stehen auch zwei eher besorgniserregende Niederlagen zu Buche. Sowohl St. Louis als auch Pittsburgh setzten den Cardinals mit ihrem Pass Rush zu – ein Rezept gegen eine Offense, die ansonsten sehr beeindruckende Zahlen zu Buche stehen hat. Carson Palmer und Larry Fitzgerald sieht man ihr fortgeschrittenes Alter nicht an, und das auf die drei Schultern von Chris Johnson, Andre Ellington und David Johnson verteilte Laufspiel war definitiv schon viel schlechter. Die Defense ist ohnehin eine gute, die Konkurrenz in der NFC West schwächelt (vor allem Seattles Probleme konnte man so nicht erwarten) – die Tür steht nach wie vor weit offen. Ein Sieg gegen einen guten Gegner würde so gesehen beruhigen.

9 ATLANTA FALCONS (5-1): Ich hab’s im Touchdown Tuesday schon geschrieben: Die NFC East hätten die Falcons nach Siegen gegen Philadelphia, die New York Giants, Dallas und Washington bereits gewonnen. Aber wie gut ist Atlanta wirklich? Die Niederlage in New Orleans wirft zumindest Fragen auf. Devonta Freeman ist zweifelsohne eine der Wohlfühl-Storys der bisherigen Saison, QB Matt Ryan ist ein QB der gehobenen Sorte, der sich zudem blind mit Julio Jones versteht. Dieser Roster bietet aber durchaus auch Lücken. In vier von sechs Spielen lag man im Schlussviertel zurück – immer kann man sich nicht auf die Comeback-Fähigkeiten von „Matty Ice“ verlassen. Diese Rückstände deuten jedoch auch an, dass man mit den ganz großen Jungs wohl noch nicht mithalten kann. Aber das wäre in Saison eins unter Head Coach Dan Quinn tendenziell auch zu viel verlangt. Oder anders gefragt: Wer hätte gedacht, dass er Atlanta so schnell wieder auf das bisher gezeigte Niveau hebt? So gesehen gibt es zwar Luft nach oben, aber in der Zwischenbilanz wenig zu jammern.

10 INDIANAPOLIS COLTS (3-3): Lassen wir Fake-Punt-Gate mal komplett beiseite. Mieser Saison-Start hin oder her – die Colts werden die AFC South trotzdem eher früher als später gewonnen haben. Dafür ist die Division-Konkurrenz weiterhin zu schlecht. Andrew Luck wird nicht die komplette Saison über einen derartigen Topfen zusammenspielen wie vor seiner Verletzungspause, dieses Team siegte zwischenzeitlich auch mit einem 40-jährigen QB (wenngleich nur gegen besagte schlechte Division-Konkurrenz und nicht gerade souverän) und dieses Team ist vor allem eines, das gegen die New England Patriots zur Pause in Führung liegen kann. Das geht nicht ganz ohne Qualität. Dass es trotzdem enormen Verbesserungsbedarf gibt, liegt auf der Hand. Andre Johnson spielt so, als wäre er so alt wie Matt Hasselbeck (außer gegen Ex-Team Houston), das Laufspiel ist auch mit Frank Gore maximal Durchschnitt, die Defense weist Lücken auf. Die Gerüchte über das frostige Klima zwischen Head Coach Chuck Pagano und dem Front Office helfen auch nicht. Aber bleiben wir positiv, die Colts-Fans brauchen dieser Tage Trost. In den Playoffs steht Indy mit hoher Wahrscheinlichkeit, alles Weitere wird vom Abschneiden dort abhängen.

11 SEATTLE SEAHAWKS (2-4): Auf die Proteste gegen diese hohe Einordnung kann man jetzt schon gespannt sein. Sie wären auch irgendwo nachvollziehbar. Aber wie soll man die Seahawks der Saison 2015 auch seriös einordnen? Fast unmöglich. Oder nennen wie sie einfach mal die Dreiviertel-Hawks. Denn über 75 Prozent der Spielzeit reden wir hier – nach wie vor – von einem Top-3-Team der NFL. Bei allen vier Niederlagen lag man im vierten Viertel in Führung – und das zum Teil klar. Drei dieser vier Gegner waren mit Green Bay, Cincinnati und Carolina nach wie vor unbesiegte Teams, also Kontrahenten mit Qualität. Es würde also zu kurz greifen, den Seahawks plötzlich jegliches Können abzusprechen, geschweige denn sie frühzeitig abzuschreiben (wie es vergangene Saison beispielsweise mit New England passiert ist). Dies kann jedoch alles nicht über die offenkundigen Probleme hinwegtäuschen. Es gibt eben auch die restlichen 25 Prozent der Spielzeit, und im Schlussviertel beträgt die Punktedifferenz minus 28 – ein horrend schlechter Wert. Die Defense wird ihrem Ruf derzeit nicht gerecht, die Gegner trauen sich sogar in Richard Shermans Richtung zu werfen. Und die gravierenden Probleme mit der O-Line haben wir bereits zur Genüge andernorts diskutiert. Das Carolina-Spiel deutete zumindest an, dass man mit Königstransfer Jimmy Graham doch etwas anfangen kann. Es läuft fraglos nicht rund, aber dem Coaching Staff um Pete Carroll ist es jedenfalls zuzutrauen, das Steuer noch rumzureißen und sich mehr oder weniger souverän für die Playoffs zu qualifizieren. Dass Arizona die Chance, in der NFC West zu enteilen, nicht nutzte, könnte noch hilfreich sein.

12 PHILADELPHIA EAGLES (3-3): Irgendwie könnte man würfeln, was man bezüglich der Eagles hierherschreibt. Angesichts der Wundertüte, die dieses Team bislang darstellt, sind die Zeilen vermutlich eh dreieinhalb Sekunden später wieder überholt. Man konnte das Personal-Puzzle von Head Coach Chip Kelly bereits in der Offseason mit Skepsis beäugen, und so richtig überzeugt hat es einen bislang immer noch nicht. Oder gibt es bereits Sam-Bradford-Fanboys in Philly? DeMarco Murray wacht auch nur ganz langsam auf, wobei im Laufspiel durchaus der Schlüssel zu Fluch und Segen begraben liegt. Bei den drei Siegen erlief man im Schnitt 154,7 Yards, bei den drei Niederlagen nur deren 52,3. Ein normaler Head Coach würde seine Schlüsse daraus ziehen, aber was ist bei Kelly schon normal? Was nicht heißen soll, dass er auf seine verrückte Art und Weise nicht eine Art Genie ist. Kein Genie muss man sein, um zu analysieren, dass die Eagles ob des Unvermögens der Dallas Cowboys, ihr riesiges Verletzungspech zu kompensieren, bislang mit einem blauen Auge davon gekommen sind. Sie führen die NFC East an. Wer hätte es nach den ersten beiden Spielen gedacht?

Rivers wirft und wirft und wirft

13 SAN DIEGO CHARGERS (2-4): Ja eh, auch ein bisserl hoch, aber irgendjemand auf dieser Welt muss Philip Rivers in Zeiten wie diesen ein Zuckerl hinwerfen. Welche Last der bald achtfache Familienvater derzeit schultern muss, ist schwer begreiflich. Das eigene Laufspiel ist angesichts der miesen O-Line beinahe inexistent (Rang 29 in der Liga), kein anderes Team lässt indessen mehr als die 5,4 Yards pro Laufversuch zu. Wundert es irgendjemanden, dass Rivers die Liga mit 2116 Passing Yards souverän anführt? Zum Vergleich: Der vielleicht beste Tom Brady aller Zeiten hat zwar ein Spiel weniger, aber immerhin 417 Yards Rückstand. Genutzt hat es wenig, wobei drei der vier Pleiten gegen die Spitzen-Teams aus Cincinnati, Pittsburgh und Green Bay passierten – und dies, wie wir wissen, teils sehr unglücklich. Die einzige wirkliche Klatsche setzte es interessanterweise gegen Minnesota. Dennoch: Der Spielplan war kein leichter und die Chargers sind trotz besagter Defizite besser als ihre Bilanz.

14 MINNESOTA VIKINGS (3-2): Ja, es gibt tatsächlich noch ein zehntes Team mit positiver Bilanz. Und das trotz einer nach wie vor unerklärlichen miesen Performance bei der Auftakt-Pleite gegen San Francisco. Dennoch fliegen die Vikings nicht grundlos unter dem Radar. Während sich die Defense step by step in der NFL-Hackordnung nach oben arbeitet (nur die Jets ließen im Schnitt weniger Gegenpunkte zu, der Pass Rush überzeugt), ist die Offense bislang weder Fisch noch Fleisch. Und das liegt in erster Linie an Teddy Bridgewater. Der junge QB hat fraglos seine lichten Momente und wird generell seinen Weg gehen, aber er schafft es in der derzeitigen Karriere-Phase noch nicht, für eine ideale Balance im Angriff zu sorgen. Drei TD-Pässe bei vier Interceptions und 1023 Passing Yards sind nach fünf Spielen wahrlich keine heldenvolle Ausbeute. Da von Bridgewater zu wenig Gefahr droht, ist es für gegnerische Defenses natürlich mehr als reizvoll, möglichst viele Leute gegen Adrian Peterson in die Box zu stellen. Dies erklärt die – sagen wir mal wechselhaften – Leistungen des Star-RBs. Wie auch immer: Minnesota gewinnt öfter, als dass es verliert, und vor den anstehenden Divisions-Duellen mit Detroit und Chicago muss einem nichts angst und bange werden - selbst auswärts, wo man bislang nicht mit der noch makellosen Heimbilanz mithalten konnte.

15 ST. LOUIS RAMS (2-3): Super D-Line, durchschnittlicher Quarterback, eine Passempfängerriege, die einen nicht gerade zur überstürzten Einnahme von Beruhigungsmitteln zwingt. Man könnte meinen: Alles wie immer in St. Louis. Nein, nicht ganz. Noch brauchen wir natürlich einen konstanteren Beweis, aber Todd Gurley hat bislang angedeutet, dass er halten wird, was man sich vom Rookie-RB versprochen hat. Und wenn das eintritt, kann schlagartig vieles anders werden bei einer Franchise, die nun schon seit einiger Zeit (manche meinen zu langer Zeit) auf dem Katapult in Richtung Playoff-Kaliber steht, aber den Absprung nicht schafft. Warten wir ab. Der bisherige Schedule war unangenehm. Aber wer Seattle und Arizona schlägt, kann schon etwas.

16 BUFFALO BILLS (3-3): Noch alles drinnen, oder? Kaum ein Team wurde derartig von Verletzungsproblemen geplagt und gegen New England und Cincinnati kann man in Zeiten wie diesen schon mal als Verlierer vom Platz gehen. Einzig die Chancenlosigkeit gegen die New York Giants sollte zu denken geben. Dennoch wird es ohne einen gewissen Gesundungsprozess nicht gehen. Spaß macht es indessen durchaus, Tyrod Taylor oder LeSean McCoy bei der Arbeit zuzusehen. Der Entertainment-Faktor ist nicht nur durch Rex Ryan als Head Coach gestiegen. Der wiederum ist am besten Weg, nicht nur seine guten Eigenschaften aus New York mitübersiedelt zu haben. Sorgen bereitet wiederum, dass seine Schützlinge den Gameplan des Defense-Gurus bereits nach sechs gemeinsamen Partien öffentlich in Frage stellen. Das ist ungewöhnlich, auch wenn sie in der Sache tendenziell Recht haben. Die teuerste D-Line der NFL könnte man durchaus aggressiver auf QB-Jagd gehen lassen.

17 NEW YORK GIANTS (3-3): Dumme Niederlagen in den ersten beiden Saison-Spielen, danach drei – mehr oder weniger souveräne – Siege in Folge. Zwischenzeitlich konnte man kein gänzlich unzufriedenes Fazit ziehen. Aber dann kam das jüngste Monday Night Game. Was war denn das bitte für eine Leistung in Philadelphia? Turnover, unnötige Strafen – auch im Jahr 2015 haben sich die Konzentrationsfehler der jüngeren Vergangenheit nicht wirklich gemindert, und das ist und bleibt eigentlich untypisch für Tom-Coughlin-Teams (oder ist es im Umkehrschluss inzwischen typisch?). Vielleicht ist es aber auch nur genau das, was man vor Saisonbeginn erwarten konnte: Eine Defense, die Probleme hat, dafür eine Offense mit Eli Manning und Odell Beckham, die an guten Tagen sehr wohl entertainen kann. Unter dem Strich ergibt dies bislang jedoch nur Durchschnitt. Auch nicht gänzlich unerwartet.

18 MIAMI DOLPHINS (2-3): Ich habe im Touchdown Tuesday bereits vermutet, dass die Einordnung der Dolphins besonders schwer wird. Dies hat sich bestätigt. Legen wir die vier Spiele unter dem entlassenen Head Coach Joe Philbin mal komplett beiseite, denn sonst würde Miami schätzungsweise zehn Plätze weiter hinten zu finden sein. Aber bewerten wir den überzeugenden Sieg unter Interims-Coach Dan Campbell in Tennessee auch nicht über. Doch eine gewisse Motivationsspritze, nennen wir es einmal so, lässt sich durch den Trainerwechsel nicht verleugnen. Vom Potenzial her ist das Team aus Florida ein Playoff-Anwärter. Vielleicht bemerkt dies ja auch noch der sich im sportlichen Tiefschlaf befindliche Königstransfer Ndamukong Suh. Man darf gespannt sein, was da noch kommt.

Der Gemütszustand bei den Dallas Cowboys verdunkelte sich zunehmend

19 DALLAS COWBOYS (2-3): Der ultimative Mannschaftssport? Diesen Beweis sind die Dallas Cowboys bislang völlig schuldig geblieben. In Texas sollte man jeden verfügbaren Rosenkranz zücken (und es wird dort sicher ein paar geben) und beten, dass Tony Romo und Dez Bryant möglichst bald wieder mit von der Partie sind. Sicher, jede Franchise hätte Probleme, den Ausfall der beiden besten Spieler zu kompensieren, aber ohne dieses Duo ging nach zwei Auftaktsiegen gar nichts bei America's Team. Und dies ist schon ein wenig enttäuschend für einen Kader, der sich selbst als Titel-Contender eingeordnet hat. Nun beginnt also die Matt-Cassel-„Ära“. Weniger als Brandon Weeden wird der Routinier auch nicht gewinnen, aber er braucht Hilfe. Zum Beispiel vom bislang wenig berauschenden Laufspiel. Cassel ist ein halbwegs tauglicher Play-Action-Passer, also muss die Bodeneinheit Gefahr ausstrahlen. Sonst wird das vermutlich nichts. Vielleicht helfen ja die Überlegungen, den in Seattle gescheiterten Christine Michael mehr Bewährungschancen zu geben. Der galt einmal als großes Talent.

20 CLEVELAND BROWNS (2-4): Da in diesen Sphären bisweilen nur Nuancen zwischen durchschnittlich, unterdurchschnittlich und schlecht entscheiden, sind Einordnungen erstens Geschmackssache und zweitens bisweilen eine Sympathiefrage. Letzteres kommt bei den Browns zum Zug. Wessen Herz haben die beiden Oldies Josh McCown und Gary Barnidge eigentlich noch nicht gewonnen? Dazu der spektakuläre Travis Benjamin! Da vergisst man sogar die Dummheiten eines Johnny Manziel für einen Augenblick. Ob dieser Heartbreaker einer Niederlage in San Diego, der Thriller-Sieg gegen Baltimore oder die Krimi-Niederlage gegen Denver – Cleveland war für einige der aufregendsten Spiele der vergangenen drei Wochen mitverantwortlich (und man möge sich die Bilanz im Falle eines stets positiven Ausgangs selbst ausrechnen). Fun alleine bringt einen halt auch nicht weiter in der NFL, das ist die bittere Erkenntnis daraus. Und am wenigsten weiter bringt es einen, wenn die Defense katastrophale 149,8 Rushing Yards pro Partie zulässt – der schlechteste Wert der Liga. Wenigstens weiß man, wo es den Hebel anzusetzen gilt.

21 OAKLAND RAIDERS (2-3): Schau an, schau an! Die Raiders verlassen ihre jahrelangen Powerranking-Stammplätze zwischen 30 und 32. Und gefühlt sind sie sogar eine Spur zu schlecht eingereiht, wenn man bedenkt, dass zwei der drei Niederlagen gegen die ungeschlagenen Teams aus Cincinnati und Denver passierten und die dritte (gegen Chicago) aus einem Last-Second-Field-Goal resultierte. Da entsteht schon was in Kalifornien rund um die Youngsters Derek Carr, Amari Cooper oder Khalil Mack. Von heute auf morgen geht es jedoch auch nicht. Vor allem die Secondary ist trotz der vereinzelten Genieblitze des unverwüstlichen Charles Woodson noch nicht wirklich NFL-tauglich. Während die Laufverteidigung bislang auf dem stolzen dritten Platz liegt, ist man mit 299,2 Yards pro Spiel gegen den Pass Vorletzter – nur der Bay-Area-Nachbar aus San Francisco ist noch schlechter. Dennoch: Es wird.

22 WASHINGTON REDSKINS (2-4): Nach Siegen gegen St. Louis und Philadelphia hätte man gedacht, dass sie endlich wenigstens halbwegs den Dreh raus haben in der Hauptstadt. Vor allem das Laufspiel überzeugte in den ersten vier Saison-Spielen voll und ganz. In Atlanta und bei den New York Jets kam diesbezüglich wenig bis gar nichts. Gut, das sind Gegner, gegen die man verlieren darf – und die Falcons forderte man immerhin bis in die Overtime. So richtig rund rennt das Werkl bei den Redskins dennoch noch nicht. Und das hat auch mit der Fehleranfälligkeit von QB Kirk Cousins zu tun. Der bewegt den Ball zwar recht ordentlich, aber acht Interceptions in sechs Spielen helfen halt nicht wirklich, mehr Spiele zu gewinnen. (Um mit ähnlichen Bilanzen durchzukommen, müsste man schon Peyton Manning heißen und die Denver-Defense im Rücken haben...)

23 NEW ORLEANS SAINTS (2-4): Geben wir den Saints mal etwas Kredit für ihren jüngsten Sieg. Die Performance gegen Atlanta war eine überzeugende, und das gegen einen in dieser Saison nicht gerade gemütlich zu bespielenden Kontrahenten. Und, man glaubt es kaum, es war der zweite Heimsieg in Folge! Die Älteren unter euch Lesern werden sich noch erinnern können, dass der Superdome mal eine uneinnehmbare Festung war. Damals. In der guten alten Zeit. Ob die so schnell wiederkommt? Daran darf man berechtigte Zweifel haben. Die Defense ist als Einheit nicht gut genug, die Offense zu fehleranfällig und Drew Brees sieht man das fortgeschrittene Alter auch ein wenig an. Zudem hat die Qualität seiner Anspielstationen stark nachgelassen (Benjamin Watson kann nicht jede Woche einen auf Jimmy Graham machen), der als Star-Receiver eingeplante Brandin Cooks kommt noch nicht so recht in die Gänge. Und wie sieht es mit dem Plan, vermehrt auf das Laufspiel als Fundement zu setzen, aus? Nunja, nur Detroit erläuft im Schnitt weniger Yards als die 84,7 der Saints. Dies lässt sich freilich auch mit den häufigen Rückständen erklären. Man sieht: Noch viele Baustellen für Sean Payton, sofern es nicht doch die letzte Saison des Head Coaches in Louisiana wird.

24 SAN FRANCISCO 49ERS (2-4): Wer eine derartig miese Offseason hinter sich hat, muss sich aus der Riege der Top-Teams verabschieden. Das war im Prinzip schon vor der Saison klar. Die Frage war eher, wo sich die 49ers im NFL-Feld einpendeln werden. Eine klare Antwort gibt es darauf noch nicht. Dem Auftaktsieg gegen Minnesota folgten entsetzliche Darbietungen gegen Pittsburgh und Arizona, eine logische Niederlage gegen Green Bay mit ansprechender Defensiv-Leistung, eine dumme Pleite gegen die New York Giants und zuletzt ein Sieg gegen Baltimore im Duell der beiden tief gefallenen Super-Bowl-Rivalen von 2013. Während Colin Kaepernick nach zwischenzeitlich nicht NFL-tauglichen Leistungen in den letzten beiden Spielen die Kurve gekratzt hat, agiert die Defense, vor allem die Passverteidigung, jenseits von Gut und Böse. Kein NFL-Team lässt im Schnitt mehr Passing Yards (306,2) zu – viel zu viel, auch wenn man mit Ben Roethlisberger, Carson Palmer, Aaron Rodgers, Eli Manning und Joe Flacco nicht gerade die C-Sternchen unter den Spielmachern zu bändigen hatte. Alles in allem sind Talentproben zu sehen, aber die Konstanz fehlt in beiden Mannschaftsteilen völlig – alles Anzeichen für ein Team der Mittelklasse. Bestenfalls.

Joe Flacco kann einem wirklich leid tun

25 BALTIMORE RAVENS (1-5): Es ist zwar kein Trost, aber solche Saisonen gibt es. Beginnen wir mit den Ergebnissen: Alle fünf Niederlagen endeten mit weniger als einem TD Unterschied. Aber knapp daneben, ist eben leider auch vorbei. Wie katapultierte sich eine der am besten geführten Franchises in eine derartige ergebnistechnische Sackgasse? Verletzungen sollten gerade im American Football keine zu große Ausrede sein, aber wenn sie derzeit jemand bringen kann, dann die Ravens. Unser Baltimore-Korrespondent „04gruenp“ hat im Touchdown Tuesday eine Auflistung aller fehlenden Spieler dargelegt – besser kann man die Problematik nicht schildern, also verweisen wir an dieser Stelle sehr gerne auf seine Ausführungen. Der Champion von 2013 verfügt derzeit fraglos über eines der schwächsten Teams und darf sich auf das Retooling im Hinblick auf 2016 konzentrieren. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass man auch im angeknockten Ist-Zustand die folgenden Teams zumindest mehr als fordern könnte.

26 TAMPA BAY BUCCANEERS (2-3): Na immerhin zwei Siege! So viele brachten die Bucs in der kompletten vergangenen Saison zustande. Der „Lohn“: Jameis Winston! Worum geht es also in dieser Saison? Der Nummer-1-Draft-Pick muss seine ersten Schritte in der NFL-Welt tätigen und mindestens so viel Potenzial zeigen, dass Vertrauen für eine positivere Zukunft aufgebaut wird. Es lässt sich natürlich darüber streiten, ob ihm das bislang gelungen ist – die Zahl der Turnover ist selbstredend viel zu hoch. Gleich sein erster NFL-Pass war ein Pick Six. Aber wenn man ehrlich ist, gibt es erstens angenehmere Arbeitsplätze als hinter dieser O-Line und zweitens kann man sehr wohl erkennen, dass er den Ball bewegen kann und das, obwohl er noch keine zufriedenstellende Chemie mit seinem für die kommenden Jahre als Go-To-Guy eingeplanten Receiver Mike Evans gefunden hat, was ein wenig besorgniserregend ist. Auf der Haben-Seite steht dafür, dass mit Doug Martin der RB sein zuletzt hartnäckiges Formtief überwunden zu haben scheint. Es wird schon noch dauern, bis Tampa Bay wieder weiter oben mitmischt. Aber hey, zwei Siege! Ein Fortschritt!

27 HOUSTON TEXANS (2-4): Starten wir mal mit der guten Nachricht: Houston wird am kommenden Wochenende gewinnen. Warum? Es geht gegen Miami, und schon die anderen beiden Saison-Siege gelangen mit Tampa Bay und Jacksonville gegen Teams aus Florida. Schön blöd, dass die USA so viele andere Staaten haben. Aber ernsthaft: Die Texans sind bislang eine gewaltige Enttäuschung. So schlecht besetzt ist dieses Team nicht. Der Defense ist bislang jedoch keinesfalls anzusehen, dass ihr mit J.J. Watt der vielleicht beste Abwehrspieler der Gegenwart angehört. Und die Offense? Dass DeAndre Hopkins den Aufstieg zu einem der erfolgreichsten Receiver geschafft hat, ist angesichts der QB-Situation beinahe ein Wunder, allerdings tendenziell auch dem Umstand geschuldet, dass es außer ihm kaum lohnenswerte Anspielstationen gibt. Das Laufspiel ist quasi inexistent, auch Arian Foster bekam es nach seiner Rückkehr noch nicht auf die Reihe. Und die Spielmacher? Ryan Mallett oder Brian Hoyer? Brian Hoyer oder Ryan Mallett? Diese Frage stellte sich beinahe in jedem Spiel. Derzeit genießt Hoyer das Vertrauen. Die einzig richtige Antwort sollte aber wiefolgt lauten: Keiner von beiden!

28 DETROIT LIONS (1-5): Na also, es geht doch! Die Lions werden ihre legendäre sieglose Paperbag-Saison von 2008 nicht wiederholen. Dennoch sind sie bislang eine der brutalsten Enttäuschungen dieser Spielzeit. Zur Erinnerung: Detroit stand im Jänner noch in den Playoffs. Beim Beinahe-Sieg in Seattle deutete man zumindest in Ansätzen an, warum. Nur der Abgang von Ndamukong Suh alleine wird wohl hoffentlich nicht für diesen tiefen Fall verantwortlich sein, auch wenn die Defense natürlich einen Schritt zurück gemacht hat. Konzentrieren wir uns jedoch vorerst auf die Probleme in der Offense: Mit Matthew Stafford ist und bleibt es dasselbe Ärgernis. Seine Ballkontrolle ist quasi nicht vorhanden, zehn Turnover in sechs Spielen sind viel zu viel für einen QB, der an Karriere-Jahren gemessen gerade in seiner Prime Time sein müsste. Die Chemie mit Calvin Johnson (erste Altersschwächen?) und Golden Tate war auch schon besser. Richtig peinlich ist jedoch das Laufspiel. 66,5 Yards erlief Detroit bislang im Schnitt. Zum Vergleich: Das zweitschlechteste Team in dieser Statistik, die New Orleans Saints, erlief mit 84,7 fast 20 Yards mehr. Ausschließlich mit Aufholjagden lässt sich dieses Manko nicht erklären. Rookie Ameer Abdullah, der für einen Aufschwung am Boden sorgen sollte, enttäuschte bislang.

29 CHICAGO BEARS (2-4): Green Bay, Arizona und mit Jimmy Clausen als QB in Seattle: Bei diesem Auftaktprogramm kann man schon mal die ersten drei Spiele verlieren. Die knappen Siege gegen Oakland und Kansas City zeigten, dass zumindest ein bisschen Leben in dieser Franchise steckt, wenngleich der beste Bear dieser NFL-Saison Tom Brady ist (siehe oben). Das vordergründigste Problem: Diese Defense hat so viele Löcher, da werden auch Head Coach John Fox und DC Vic Fangio, die beide bereits bewiesen haben, wie gut sie Abwehrreihen coachen können, noch ein, zwei Jahre brauchen, um das auf die Reihe zu bringen. Und die Offense? Hier wurde vor allem die Receiver-Riege ordentlich durch Verletzungen gebeutelt. Somit bleibt Matt Forte das Um und Auf, und Clausen hat wenigstens gezeigt, dass Jay Cutler im Vergleich kein so schlechter QB ist. Immerhin.

30 KANSAS CITY CHIEFS (1-5): Fünf Niederlagen in Folge (wobei drei der Gegner Denver, Green Bay und Cincinnati hießen) und Jamaal Charles aufgrund eines Kreuzbandrisses verloren. Die Defense agiert weit unter ihren Möglichkeiten, QB Alex Smith ist ohne Unterstützung von Charles nun noch limitierter. Vor allem in der Red Zone geht irgendwie wenig bis gar nichts. Man muss es leider flott auf den Punkt bringen: Das geht komplett in die falsche Richtung. Und das ist schade, weil man den Chiefs in dieser Saison vom Potenzial her durchaus eine gute Rolle zutrauen konnte.

Marcus Mariota hat das gewisse Etwas

31 TENNESSEE TITANS (1-4): Ob Tennessee oder Jacksonville schlechter ist? Man kann zwischen den beiden AFC-South-Teams würfeln, sie werden es sich in den beiden direkten Duellen ohnehin untereinander ausmachen. Dass den Titans die Dichte an wirklich brauchbaren Spielern in dieser Saison noch fehlen wird, war zu befürchten. Aber bleiben wir beim Positiven: Dass Marcus Mariota eine gute NFL-Karriere hinlegen wird, ist bereits nach fünf Spielen keine zu gewagte Behauptung. Der Bursche hat etwas. Was er nicht hat, ist ausreichende Unterstützung durch das Laufspiel – und dann ist ein Rookie-QB von der gegnerischen Defense eben eine Spur leichter zu kontrollieren. Ebenfalls bemerkenswert: Kein NFL-Team ließ im Schnitt weniger Passing Yards zu, 184 um genau zu sein. Das ist erstaunlich, aber zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht überzubewerten, da man bis auf den nur langsam in die Saison findenen Andrew Luck noch keinen wirklichen Top-Spielmacher zum Gegner hatte.

32 JACKSONVILLE JAGUARS (1-5): Dass die Jaguars den mentalen Münzwurf gegen die Titans verloren haben, liegt vor allem an der Enttäuschung, dass dieses Team doch nicht so weit ist, wie es in Jahr drei unter Gus Bradley der Fall sein müsste. Für diese Saison hätte man durchaus den Aufstieg in Richtung Durchschnitt erwarten können. Punktuell deutete man dieses Potenzial auch an, in den Ergebnissen schlug es sich jedoch noch gar nicht nieder. Vor allem die Defense macht eher Rück- als Fortschritte, was nur schwer akzeptabel ist. Der gegenteilige Trend ist bei Blake Bortles zu beobachten. Kritiker werden nun seine Fehleranfälligkeit und mangelnde Präzision einwerfen, und das nicht zu unrecht. Andererseits findet er sich mit 13 TD-Pässen im absoluten Spitzenfeld wieder. Der Bursche hat Big-Play-Potenzial – keine schlechte Voraussetzung, sobald er seine unvorteilhafte Neigung für kostspielige Interceptions in den Griff bekommt. Und das kann er, er ist ja noch jung. Apropos unvorteilhaft: Jacksonville ist bislang das einzige Team ohne Rushing-TD. Hier ist Rookie T.J. Yeldon aufgefordert, den nächsten Schritt zu machen.


Peter Altmann