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NFL-Powerranking nach Week 14

NFL-Powerranking nach Week 14

Liebe NFL-Gemeinde, langsam wird es ernst!

Noch drei Wochen, dann kennen wir die Playoff-Teilnehmer der Saison 2014. Fest steht: Es wird ein aufregender Endspurt um die Postseason-Tickets!

Vor allem in der AFC, in der bis auf vier bedauernswerte Nachzügler noch alle Teams Hoffnungen auf Jänner-Football hegen. In der NFC hat sich das Feld in den drei ernstzunehmenden Divisions indessen bereits gelichtet, allerdings muss ein Team trotz bärenstarker Saison der Konkurrenz kampflos beim Titelrennen zuschauen.

Nach drei Wochen Pause ist auch wieder an der Zeit, ein letztes Mal vor dem Ende der regular Season Zwischenbilanz zu ziehen und die aktuellen Kräfteverhältnisse der NFL einzuordnen – wie gewohnt im LAOLA1-Powerranking.

(Anmerkung: In Klammer befindet sich die Platzierung des jeweiligen Teams im Powerranking nach Week 11)

1 (3) GREEN BAY PACKERS (10-3): Wir leben im Zeitalter der Quarterback-Ikonen. Die Perfektion, mit der die Allergrößten der Größten diese denkbar komplizierte Position ausüben, ist atemberaubend. Wer hätte gedacht, dass man die Kunst des Ballverteilens noch einmal auf ein neues Level heben kann? Aaron Rodgers ist dies gelungen. Um diesen - möglicherweise subjektiven – Eindruck kommt kann nicht umhin, wenn man Green Bays Quarterback-Superstar in dieser Saison bei seiner Arbeit zusieht. Ja, andere mögen ein paar mehr Yards geworfen haben, mit 35 TD-Pässen ist er auch nicht auf Rekordkurs, aber erstens musste er ob der Packers-Überlegenheit gar nicht jede Partie fertig spielen, zweitens symbolisieren seine gerade einmal drei Interceptions seine Perfektion. Mit Rodgers auf dem (bisherigen) Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit sind natürlich auch die Packers nur schwer zu biegen. Dass nach Anlaufschwierigkeiten auch das Laufspiel um Eddie Lacy in Fahrt kam, hilft zusätzlich. Zumindest im Auge behalten muss man die Defense. Die macht zwar meistens einen ordentlichen Job, aber auch den großen Vorsprung einberechnend stellte man sich gegen Atlanta nicht sonderlich geschickt an. Dies könnte gegen wesentlich stärkere Gegner ein Gefahrenherd sein.

2 (1) NEW ENGLAND PATRIOTS (10-3): Das „vorweg genommene Finale“ in Green Bay wurde verloren, deswegen muss sich New England hier auch hinter den Packers einreihen, aber ansonsten läuft das Patriots-Uhrwerk seit Anfang Oktober wie geschmiert. Wie groß muss die Genugtuung für Tom Brady sein, dass er eine MVP-verdächtige Saison spielt, nachdem er im September von allzu vielen bereits abgeschrieben wurde? Gut, das mit der Auszeichnung als MVP könnte ob der in dieser Saison zahlreichen Kandidaten eng werden, aber für Brady geht es im Alter von 37 Jahren ohnehin nur um genau ein Ziel: Endlich die vierte Super Bowl zu erobern, der er seit inzwischen zehn Jahren hinterherläuft. Dabei könnte auch die Defense helfen. Denn ein Element, das wir hier noch zu wenig gewürdigt haben, ist die starke Passverteidigung. Es mag ein Stich ins Herz aller Fans der New York Jets sein, aber die Verpflichtung von Star-Cornerback Darrelle Revis war ligaweit einer der klügsten Schachzüge der vergangenen Offseason. „Revis Island“ war schon für einige Receiver keine willkommene Destination.

3 (10) SEATTLE SEAHAWKS (9-4): Da sind sie wieder, die Vergleiche mit der 85er-Defense der Bears. Gut, die kennen wir auch nur aus den Geschichtsbüchern, aber alleine, dass sich deren Legende seit bald 30 Jahren hält, zeigt, wie gut sie war. Was die D der Seahawks in den letzten drei Wochen aufgeführt hat, muss den Vergleich vermutlich nicht scheuen. Nun könnte man meinen: Arizona mit Drew Stanton? Machbar. San Franciscos Offense in der aktuellen Unform stoppen? Ein Kinderspiel. Aber Philadelphias Angriff relativ hilflos zu erleben, war schon ein kleines Erlebnis. Zudem sieht man, dass ein Spieler manchmal doch einen gewaltigen Unterschied ausmachen kann. Seit der Rückkehr von Linebacker Bobby Wagner verteidigt es sich gleich wieder viel besser. Offensiv hilft es, einen mobilen QB wie Russell Wilson zu haben. Denn Seattles O-Line ist nicht unüberwindbar, aber wie Wilson zuletzt wieder seine Fähigkeit, Spielzüge hinzauszuzögern und somit zu retten, einsetzte, ist aller Ehren wert. In der aktuellen Form ist der Titelverteidiger neben Green Bay das heißeste NFC-Eisen. Wobei man in der NFC West noch an Arizona vorbei muss. Das direkte Duell steigt auswärts.

4 (4) DENVER BRONCOS (10-3): Peyton Manning und Co. sind wieder auf Kurs. Nach der Schwächephase in der ersten November-Hälfte wurden mit Miami, Kansas City und Buffalo drei Playoff-Kandidaten geschlagen – keine Elite-Teams, aber definitiv keine Laufkundschaft. Auffällig ist vor allem, dass durch den plötzlichen Aufstieg von C.J. Anderson zum Shootingstar, die Balance in der Offense noch einmal verbessert wurde. Der vorherige Nummer-3-Running-Back glänzt bislang durch konstant starke Leistungen. Problematisch im Hinblick auf die Titelträume erscheint, dass es einen Ausrutscher New Englands benötigt, um sich Homefield-Advantage in den Playoffs zu sichern. Wie gerne Manning in Foxborough spielt, ist allgemein bekannt.

Mark Sanchez ist bislang kein Schatten seiner selbst

5 (9) PHILADELPHIA EAGLES (9-4): Über das Top-Quartett in der NFL herrscht aktuell wohl weitestgehend Einigkeit, unmittelbar dahinter wird die Reihung zur Geschmackssache. Während man gegen eine Seattle-Defense in einer derartigen Überform verlieren kann, war vor allem der Eagles-Auftritt zu Thanksgiving in Dallas ein überzeugender, als man den Erzrivalen auf beiden Seiten des Balls eindeutig dominierte. Dies verschafft Philly im direkten Duell am kommenden Wochenende quasi einen Matchball im Duell um die Krone in der NFC East und somit einen potenziellen Vorteil in der Playoff-Setzliste. Schon nach der bitteren Abfuhr in Green Bay bewies man, dass man solche Rückschläge verkraften kann. Man kennt zwar die Schwächen von Mark Sanchez, aber alles in allem macht er im System von Head Coach Chip Kelly bisher einen ordentlichen Job. Man darf gespannt sein, ob Nick Foles nach seiner Genesung seinen Status als Starter so einfach wiederbekommt.

6 (7) DETROIT LIONS (9-4): Die NFL-Gemeinde macht sich ja gerne über die traditionelle Dezember-Krise der Dallas Cowboys lustig. Dass der Sieg gegen Tampa Bay Detroits erster im letzten Monat eines Jahres seit 2011 war, ging ein wenig unter. Sind die Lions für gewöhnlich ein Kandidat, am Saisonende eine gute Ausgangsposition zu vermasseln, scheinen sie ihre Playoff-Mission in diesem Jahr durchzuziehen. Vor allem die D-Line um Ndamukong Suh liefert eine dominante Performance nach der anderen ab (man sollte sich zumindest gut überlegen, eine Business-Entscheidung gegen Suh zu treffen und ihn als Free Agent zu einem anderen Team ziehen zu lassen). Und was ein fitter Calvin Johnson für diese Offense bedeutet, konnte man zuletzt einmal mehr beobachten. Fix ist die Teilnahme an der Postseason indessen keineswegs. Pflichtsiege gegen die Division-Rivalen Minnesota und Chicago sollten jedoch machbar sein, um ohne ganz großen Druck zum „NFC-North-Endspiel“ nach Green Bay zu reisen.

7 (8) INDIANAPOLIS COLTS (9-4): Andrew Luck ist auf dem Weg zu seiner ersten 5000-Yards-Saison. Und wenn wir schon beim MVP-Thema sind in dieser Woche: In vielen Saisonen hätte seine heurige Darbietung mit hoher Wahrscheinlichkeit für die Auszeichnung gereicht. Gemeinsam mit seinen Anspielstationen um T.Y. Hilton kann der QB-Jungstar jedem Gegner gefährlich werden. Das Problem: Nach der Verletzung von RB Ahmad Bradshaw ist diese Offense ein bisschen zu eindimensional geworden. Trent Richardson kriegt es einfach nicht auf die Reihe, selbst Nobody Daniel Herron hinterlässt einen gefährlicheren Eindruck. Zudem agiert die Defense ein wenig zu inkonstant. Guten Spielen folgen immer wieder welche, in denen man sich zu angreifbar präsentiert.

8 (2) ARIZONA CARDINALS (10-3): Uff, tat dieser Sieg gegen Kansas City gut! Es wäre schade gewesen, wenn die Cardinals ihre so imposante Saison an den letzten Spieltagen vergeigen. Und die Gefahr war/ist groß. Nach den beiden Pleiten in Seattle und Atlanta hätte man auch gut und gerne durchgereicht werden können, wenn man gegen die Chiefs nicht die Notbremse gefunden hätte. Die Gefahr ist nach wie vor nicht gebannt: Arizona muss noch nach St. Louis und San Francisco, und auswärts tut man sich ungleich schwerer als zu Hause, wo man immer noch unbesiegt ist. Vorteil: Das „Endspiel“ um die NFC West steigt in Glendale. Nachteil: Der personelle Aderlass ist inzwischen so groß, dass für ein Kräftemessen gegen Seattle in Topform nur schwer Optimismus aufgebracht werden kann. Vor allem der Verlust von RB Andre Ellington schmerzt enorm, nachdem mit Carson Palmer bereits der QB verloren wurde. Drew Stanton bemüht sich redlich, tut sich aber merklich schwer, der alleinige Verantwortungsträger und nicht nur der Einspringer zu sein. Wie auch immer: Um den Traum der Heim-Super-Bowl zu realisieren, müsste die Defense schon in Überform agieren. Es würde der Truppe jedoch im Hinblick auf die Zukunft nicht schaden, zumindest einmal Playoff-Erfahrung zu sammeln.

9 (6) DALLAS COWBOYS (9-4): Ein Tusch bitte! Hiermit gratulieren wir den Dallas Cowboys herzlich zur ersten Winning Season seit Jerry Jones das Pensionsalter erreicht hat! Okay, so schlimm ist es auch wieder nicht, zumindest nach österreichischen Maßstäben – Stichwort Hacklerregelung und so. Apropos Hackler: Man kann es nicht oft genug betonen, welchen Job diese O-Line in dieser Saison erledigt. Da sagt nicht nur DeMarco Murray mit einer Traumsaison Danke für diese Drecksarbeit, auch Tony Romo hat ein einfacheres Leben. Jetzt warten Philadelphia und Indianapolis, weswegen die Gefahr durchaus gegeben ist, im ernsthaften Playoff-Rennen der NFC (also ohne NFC South) das eine Team zu sein, das eine Niete zieht. Aber denken wir positiv: Irgendwie wäre es cool, America’s Team wieder in der Postseason zu erleben. Und wenn man an den Saisonbeginn zurückdenkt, als selbst die eigenen Fans den „Boys“ nur wenig zugetraut hatten, wäre dies ein schöner Erfolg.

10 (15) BALTIMORE RAVENS (8-5): Tja, die AFC North. Im letzten Powerranking haben wir uns einen Gag mit ernst gemeintem Hintergrund erlaubt: Wir haben alle vier Teams unmittelbar hintereinander gereiht – vor allem, weil sich die wahren Kräfteverhältnisse wirklich nicht seriös einschätzen ließen. Diesmal sind wir etwas mutiger und legen uns fest: Den alles in allem besten Eindruck hinterlässt trotz der Niederlage im Krimi gegen San Diego derzeit Baltimore, mit dem durchaus machbaren Restprogramm (Heimspiele gegen Jacksonville und Cleveland, auswärts in Houston) sind sie wohl auch der Favorit auf den Division-Sieg. Die Secondary bereitet natürlich nach wie vor Sorgen, aber funktioniert der Pass Rush, bietet dies Entlastung. Bevor wir wieder zum Streiten kommen: Derzeit gibt es wenig an QB Joe Flacco auszusetzen, er machte seinen Job zuletzt gut – gestützt auf das hervorragende Laufspiel. Justin Forsett lässt sich getrost als Steal der Free Agency bezeichnen. Für das Mindestgehalt von 730.000 Dollar jenen RB zu verpflichten, der mit 5,6 Yards pro Versuch ligaweit den besten Schnitt aufweist, ist ein Schnäppchen, wie es im Buche steht.

11 (17) SAN DIEGO CHARGERS (8-5): Wie ärgerlich ist eigentlich diese Unform zur Saison-Mitte, als man drei Mal in Folge verlor? Da bereitet die jüngste Pleite gegen einen Liga-Krösus wie New England weniger Sorgen. Wenn es letztlich nicht reichen sollte, weiß man in Südkalifornien tendenziell, wo man suchen muss. Alles in allem spielen Philip Rivers und Co. eine gute Saison, vor allem der QB-Routinier bewies auch heuer, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört – und das trotz fragwürdiger O-Line. Zumindest weiß man, wo man in der Offseason nachlegen muss – ebenso wie in der Defense, die ihre Momente hat, aber für einen längeren Playoff-Aufenthalt tendenziell noch nicht taugt.

12 (14) PITTSBURGH STEELERS (8-5): Es gibt Menschen, deren Fantasy-Teilerfolge darauf beruhen, dass sie auf möglichst viele Steelers-Spieler setzen. Und das ist ausnahmsweise kein dummer Schmäh, ich bin Zeitzeuge dieses Phänomens. Hut ab vor Ben Roethlisberger, dem immer großartiger agierenden Le’Veon Bell, Antonio Brown und Co. – angesichts dieser schwachen Defense ist es auch oft genug notwendig, dem Gegner mehr Punkte einzuschenken, als man selbst kassiert. Und das ist nicht immer so einfach – siehe 32:35 gegen New Orleans. Aber wehe, wenn der Angriff einmal nickt klickt. Dann geht es angesichts der eigenen Abwehrschwächen schnell einmal schief – siehe Pleite bei den New York Jets. Deswegen bleibt es beim Fazit: Der Fun-Faktor bei Steelers-Spielen ist 2014 enorm hoch, vielleicht gelingt auch der Sprung in die Playoffs, aber wie es dort gegen starke Angriffsreihen und gute Defenses gut gehen soll, ist derzeit ein Rätsel.

13 (13) CINCINNATI BENGALS (8-4-1): Noch liest sich die Tabelle der AFC North recht erfreulich für die Bengals, aber diese Heim-Pleite gegen Pittsburgh könnte ein Genickbrecher gewesen sein. In Cleveland, zu Hause gegen Denver und in Pittsburgh – dieses Restprogramm kann auch schiefgehen, vor allem wenn man die Wankelmütigkeit Cincinnatis bedenkt. Ob Passangriff oder Laufspiel, ob Pass- oder Laufverteidigung, so richtig konstant agiert keine Unit. Dazu passt auch, dass die letzten drei Auswärtsspiele gewonnen wurden, man dafür in den letzten beiden Heimspielen empfindliche Niederlagen einstecken musste. Eine Prognose? Unmöglich bei dieser Wundertüte…

14 (12) MIAMI DOLPHINS (7-6): Apropos Wankelmütigkeit! Sieg, Niederlage, Sieg, Niederlage, Sieg, Niederlage – so die Bilanz der Dolphins seit Anfang November. Dem Gesetz der Serie folgend müsste nun ein Sieg folgen. In New England könnte dies jedoch schwierig werden. Keine Frage: Es wird eng mit der Playoff-Qualifikation, die jüngste Heimniederlage gegen Baltimore war diesbezüglich ein empfindlicher Tiefschlag. Probleme in der O-Line und eine nicht mehr in Topform agierende Defense haben das Team aus Florida ein wenig eingebremst. Nichtsdestotrotz mögen wir die Weiterentwicklung, die Miami in dieser Spielzeit hingelegt hat. Vor allem wenn der Schritt, den Ryan Tannehill nach vorne gemacht hat, ein nachhaltiger ist, könnten die Dolphins in Zukunft ein Kandidat für höhere Aufgaben sein.

Spät, aber doch: Die St. Louis Rams haben Grund zum Jubeln

15 (19) ST. LOUIS RAMS (6-7): US-Experten fragen sich bereits, ob diese Rams das beste 6-7-Team aller Zeiten sind. Eine berechtigte Frage. Wie ärgerlich im Nachhinein, dass beispielsweise der Pass Rush zu Saison-Beginn so gut wie nicht vorhanden war. Zwei Zu-Null-Schützenfeste in Folge sind selbst gegen Teams wie Oakland und Washington beeindruckend, ebenso wie im Saisonverlauf Siege gegen Seattle, San Francisco und Denver. Durfte man zwischenzeitlich schon Murren über Head Coach Jeff Fisher vernehmen, sollte dieser nach dem leistungstechnischen Turnaround fester denn je im Sattel sitzen. Dieses junge Team sollte eine große Zukunft haben (auch an dieser Stelle ein Dank nach Washington!), zumindest wenn man – endlich – die QB-Frage beantwortet. Da gibt es ja auch noch einen Herren namens Sam Bradford…

16 (20) BUFFALO BILLS (7-6): Wir haben es schon im Touchdown Tuesday thematisiert: Diese Defense hätte sich eine Playoff-Teilnahme redlich verdient. Eine beeindruckende Einheit. Die Offense? Kyle Orton ist fraglos bemüht, aber sein Karriere-Schicksal ist es, ein guter Backup zu sein, und nicht der Leader eines Playoff-Teams. Dies würde höchstens funktionieren, wenn das Laufspiel effektiver wäre. Aber von der Klasse vergangener Jahre war man diesbezüglich - auch verletzungsbedingt - 2014 mehr als in gutes Stück entfernt. Da zwei der drei verbliebenen Gegner aus Green Bay und New England stammen, wird es mit dem Ende der Postseason-Durchstrecke wohl auch heuer nichts.

17 (16) CLEVELAND BROWNS (7-6): Siehe Buffalo, mit dem Unterschied, dass die Defense ein Level unter jenem der Bills ist. Außerdem gab es in den vergangenen Wochen wohl kaum einen QB, der schlechter als Brian Hoyer agiert hat. Dennoch hätte es beinahe zum Sieg gegen Indianapolis gereicht. Und diese Last-Minute-Pleite ist echt zum Haareraufen! Head Coach Mike Pettine hat die Browns in seiner ersten Saison im Amt fraglos ein gutes Stück weitergebracht. Die gute Bilanz liegt aber auch ein wenig am nicht allzu schweren Schedule. Cleveland hat sich in die Riege der Durchschnittsteams nach oben gearbeitet – nach Jahren der Tristesse zumindest ein Fortschritt. Ab kommendem Wochenende übernimmt Johnny Manziel das QB-Ruder. Der Bursche verfügt über das gewisse Etwas. Bringt er es auch auf den Platz, wird es seine Aufgabe sein, die Browns in Richtung Playoff-Team weiterzuentwickeln.

18 (5) KANSAS CITY CHIEFS (7-6): Oh boy! Darf man in Arizona verlieren? Ja. Darf man gegen Denver verlieren? Ja. Darf man das Team sein, das als erstes gegen Oakland als Verlierer vom Platz geht, wenn man in die Playoffs will? Ähm, gut, wir haben hier schon schwierigere Fragen gestellt, diese ist rein rhetorisch. Vielleicht mussten sich die Verletzungssorgen irgendwann bemerkbar machen, vor allem auf der defensiven Seite des Balls. Es ist trotzdem schade, wie die Chiefs in den vergangenen drei Wochen mehr oder weniger ihre Saison gekübelt haben. Denn vergessen wir eines nicht: Kansas City ging mit einem Sieg gegen Seattle im Rücken in das Duell mit Oakland. So schnell kann’s gehen…

19 (18) HOUSTON TEXANS (7-6): Von J.J. Watt wird der eine oder andere vielleicht unter Umständen möglicherweise schon einmal etwas gehört haben. Nun stelle man sich den Pass Rush der Texans vor, wenn Jadeveon Clowney nicht ein kompletter Nicht-Faktor gewesen wäre. Die Saison des Nummer-1-Draft-Picks wurde von Verletzungen überschattet und ist inzwischen frühzeitig beendet. Stand er am Platz, konnte er nur bedingt überzeugen. Es ist Houston zu wünschen, dass sich Clowney noch seinem Potenzial entsprechend entwickelt – vergessen wir nicht: Er galt vor dem Draft als Talent, wie es pro Generation nur einmal vorkommt (jedoch nicht als Arbeitstier). Die Frage: Was ist dann Watt?!? Alles andere als ideal ist, dass das QB-Experiment mit Ryan Mallett verletzungsbedingt so früh beendet wurde. So weiß man nicht wirklich, ob er der Spielmacher der Zukunft sein kann. Ryan Fitzpatrick ist das nicht, da kann er noch so oft sechs TD-Pässe gegen Gegner wie Tennesee werfen. Wie man die jüngsten Siege gegen die Titans und Jacksonville ohnehin nicht überbewerten sollte. Große Namen hat Houston in dieser Saison nicht wirklich auf der Abschussliste.

Frust made in San Francisco

20 (11) SAN FRANCISCO 49ERS (7-6): Zum Totalversagen in dieser Saison beziehungsweise zum Theater um Jim Harbaugh ist tendenziell alles gesagt. Wie geht es weiter? Kommt es zum Wechsel des Head Coaches, ist eine interne Lösung nicht unwahrscheinlich. Als Favorit gilt Defensive-Line-Coach Jim Tomsula, der schon nach der Entlassung von Mike Simgletary interimistisch eingesprungen war. Auch Defensive Coordinator Vic Fangio sollte ein Thema sein, die 49ers-Abwehr gehört trotz aller Personalsorgen zu den besten der Liga. Die Offense ist indessen in den vergangenen Wochen implodiert. Das Ausmaß, in dem sich Colin Kaepernick zurückentwickelt hat, ist atemberaubend. Da San Francisco seinen Vertrag vor Saisonbeginn verlängert hat, wird auch der neue Coach mit ihm arbeiten müssen. Schritt eins muss es sein, die O-Line wieder zu alter Stärke zu führen. Die war 2014 nämlich ein Fleckerlteppich. Und wenn „Kap“ nicht genügend Zeit für seine Reads hat (ohnehin nicht seine Stärke) beziehungsweise nicht auf ein funktionierendes Laufspiel aufbauen kann, fehlt ihm schlichtweg einiges zur Elite. Fakt ist, dass die Niners 2015 ein anderes Gesicht haben werden. Der eine oder andere langjährige Leistungsträger wird sich wohl als Free Agent verabschieden – zum Beispiel Michael Crabtree, der in dieser Saison jedoch ohnehin eine maßlose Enttäuschung war.

21 (23) ATLANTA FALCONS (5-8): Wir überlegen, ob wir mit einer Tradition brechen müssen. Normalerweise werden im Powerranking nach Saisonende die zwölf Playoff-Teilnehmer automatisch auf die ersten zwölf Plätze gereiht. Der eine oder andere wunderte sich in der Vergangenheit, warum wir dies stets extra betonen, aber spätestens nach dieser Saison sollte jedem klar sein, dass nicht zwangsläufig die zwölf stärksten Teams an der Postseason teilnehmen. Und auch der inferioren NFC South gebührt ein Playoff-Spot, so sind eben die Regeln. Für Atlanta spricht die – im Verhältnis – durchaus ansteigende Form. Arizona muss man trotz der jüngsten Probleme erst einmal schlagen. Auch in Green Bay bewies man zumindest Moral. Dass Julio Jones nach seinem Durchhänger merklich wieder in Form gekommen ist, könnte der entscheidende Trumpf der Falcons sein. In der NFC South reicht das vielleicht schon.

22 (25) MINNESOTA VIKINGS (6-7): Overtime-Sieg gegen die New York Jets, Carolina abmontiert, gegen Green Bay nur mit drei Punkten Unterschied verloren – die Vikings haben drei durchaus annehmbare Arbeitswochen hinter sich. Sechs Siege, allerdings auch gegen schlagbare Kontrahenten, sind ebenso eine annehmbare Zwischenbilanz im Jahr eins der Ära Mike Zimmer/Teddy Bridgewater. Mehr als ein Übergangs- und Aufbaujahr war kaum zu erwarten. Vor allem die Defense hat sich zufriedenstellend weiterentwickelt. Bis 2015 muss die Offense folgen, was vor allem davon abhängt, wie sich der junge QB in seinem zweiten Jahr steigert und ob man eine Lösung für das Laufspiel findet. Ob Adrian Peterson noch einmal das Minnesota-Trikot trägt, ist mehr als fraglich. Mit einer Granate wie ihm auf der RB-Position könnte es schneller, als viele glauben, nach oben gehen.

23 (21) CHICAGO BEARS (5-8): Wir wissen, es mag niemand hören, aber wir bleiben dabei: Jay Cutler die Alleinschuld an dieser verkorksten Saison zu geben, greift viel zu kurz. Rein statistisch gesehen spielt er sogar eine der besten Spielzeiten seiner Karriere (was natürlich nichts an seiner Fehleranfälligkeit ändert). Aber gut: Wenn man so oft größeren Rückständen hinterherläuft, muss man natürlich mehr passen, bisweilen auch mehr riskieren. Es erinnert ein wenig an jene Phasen seiner Karriere, als Tony Romo in Dallas glaubte, im Alleingang alle Löcher stopfen zu müssen und er dabei nicht immer die allerglücklichsten Entscheidungen getroffen hat. Deswegen: Als erster Schritt muss diese abenteuerliche Defense generalsaniert werden. Wir wiederholen es ein weiteres Mal, schließlich wollen wir als die Erfinder dieses aufgelegten Engagements gelten: Holt Rex Ryan als Defensive Coordinator! Papa Buddy war der Mastermind der legendären 85er-Defense der Bears. Passt wie die Faust aufs Auge! PS.: Gute Besserung, Brandon Marshall!

24 (24) CAROLINA PANTHERS (4-8-1): Okay, liebe Panthers, was genau sollen wir jetzt mit diesem Kantersieg in New Orleans anfangen? Alles wieder gut, nachdem ihr  in den Wochen davor in aller Regelmäßigkeit eine Abfuhr nach der anderen kassiert habt? Wir nehmen vorerst einmal mit, dass ihr natürlich wieder voll im Playoff-Rennen seid. Allerhand für ein Team, das über eine derart lange Strecke schlichtweg indiskutabel aufgetreten ist. Bis zum Beweis des Gegenteils haben wir jedoch auch die Möglichkeit eines One-Week-Wonders im Auge, das durch die pure Unfähigkeit der Saints begünstigt wurde.

25 (22) NEW ORLEANS SAINTS (5-8): Hallo, ist da jemand?

26 (26) NEW YORK GIANTS (4-9): Bravo! Wenigstens für Tennessee reicht es! Dieser süße Duft des Erfolges muss nach sieben Niederlagen en suite herrlich sein! Nein, lassen wir den Sarkasmus. Aus Respekt vor dem Lebenswerk von Tom Coughlin hauen wir mal nicht zu sehr drauf. Dass die Giants in dieser Saison weder offensiv noch defensiv adäquat aufgestellt sind, erkennt man ohnehin mit freiem Auge. Freuen wir uns lieber mit Markus Kuhn, der als erster Deutscher einen NFL-Touchdown erzielt hat. Außerdem stehen wir wirklich nur ganz, ganz, ganz kurz vor der Gründung eines Odell-Beckham-Fanklubs! Es müsste viel schief gehen, wenn der Bursche nicht eine ligaweite Attraktion wird!

Jubel bei den Raiders: Ein Bild, an das man sich erst wieder gewöhnen muss

27 (32) OAKLAND RAIDERS (2-11): Jaja, so schnell kann es gehen. Eine „Leistungsexplosion“ von Oakland und die Raiders machen zwar im Powerranking einen Sprung, fallen jedoch in der derzeitigen Draft-Reihenfolge auf Platz fünf. Im Prinzip egal, denn QB brauchen die Kalifornier keinen. Von allen Rookie-Spielmachern hat Derek Carr bislang im Schnitt die beste Figur gemacht, und das mit dem tendenziell dürftigsten Arsenal an Waffen um ihn herum. Wobei nach den durchaus überzeugenden Leistungen gegen Kansas City und San Francisco schon die Frage erlaubt ist, warum man Latavius Murray davor im Saisonverlauf so gut versteckt hat? Dass der junge RB beim peinlichen 0:52 gegen St. Louis fehlte, mag die Niederlage erklären. Aber die Höhe des Debakels? Nun gut, es wären nicht die Raiders, wenn sie nicht mehr Rätsel als schlüssige Antworten aufgeben würden. Wie dem auch sei: Nachdem meine Klugscheißerei im letzten Powerranking viel besser als erwartet aufgegangen ist, kann icn ihnen gerade ausnahmsweise einmal nicht böse sein, hehe.

28 (27) TAMPA BAY BUCCANEERS (2-11): Jaja, so schnell kann es gehen. Eine „Leistungsexplosion“ von Oakland und ein Comeback-Win von Jacksonville gegen die Giants und schon hat Tampa Bay plötzlich den Nummer-1-Pick im kommenden Draft inne. „Suck for the Duck“ (Oregons Marcus Mariota) wird eine der geilsten Storys der verbleibenden drei Spieltage, vor allem weil genügend Teams mit dringendem Bedarf für einen neuen QB involviert sind. Diesbezüglich reihen sich die Bucs ganz weit vorne ein. Denn Oldie Josh McCown ist ganz klar nicht die Lösung, und Mike Glennon hatte zwar seine Lichtblicke, aber ob er langfristig die Klasse hat, diese Franchise in höhere Gefilde zu führen, ist mehr als fraglich. Aber man stelle sich nur einmal vor, Mariota wird dem Hype um seine Person gerecht und könnte ein Jahrzehnt lang Bälle auf Mike Evans werfen. Hui! Gut, im Anfangsstadium blieben weitere Baustellen in Tampa Bays Roster, aber der Gedanke ist spektakulär.

29 (29) WASHINGTON REDSKINS (3-10): Robert Griffin III = Greg Robinson, Janoris Jenkins, Michael Brockers, Alec Ogletree, Zac Stacy, Stedman Bailey. Washington - RGIII = 0. St. Louis Rams + Greg Robinson, Janoris Jenkins, Michael Brockers, Alec Ogletree, Zac Stacy, Stedman Bailey = 24. Die NFL-Mathematik-Genies unter euch kennen sich bei diesen Formeln aus. Mehr gibt es zu den Redskins nach der Bankrotterklärung der letzten Wochen nicht zu sagen. Außer: Colt McCoy/Kirk Cousins + Greg Robinson, Janoris Jenkins, Michael Brockers, Alec Ogletree, Zac Stacy, Stedman Bailey > 3-7.

30 (28) NEW YORK JETS (2-11): Hollywood könnte folgendes Drehbuch nicht besser schreiben! Es ist Zeit für die Ehrenrunde von Rex Ryan. Gegen wen bestreitet das zuletzt ein wenig mundfaule Großmaul sein letztes Heimspiel als Jets-Head-Coach? Eh klar, gegen die New England Patriots. Leute mit halbwegs funktionierenden Kurzzeitgedächtnis erinnern sich: Was waren das nicht für wunderbare Zeiten, als der Defense-Fetischist nicht Bill Belichicks Füße küssen musste, sondern auf Augenhöhe mit seinem ewigen Rivalen coachte? So lange ist es nicht her, dass Jets-Patriots die Massen elektrisierte. Gut, die Wahrscheinlichkeit liegt im Promille-Bereich, aber wäre es nicht irgendwie typisch, wenn Rex sein Happy End und einen kitschig-glorreichen Sieg gegen den Erzfeind bekäme? Ja, weil genau dieses „Abschiedsgeschenk“ Ryans die Chance auf einen der Top-QBs im Draft kosten könnte. Und den brauchen die Jets bekanntlich ganz, ganz dringend. Welch Ironie dies wäre!

31 (31) JACKSONVILLE JAGUARS (2-11): Dieses Powerranking gibt es nun auch schon das eine oder andere Jährchen, aber ob wir schon mal zwei Teams aus einer Division ganz am Ende hatten? Da sich auch Houston inmitten einer Konsolidierungs-Saison befindet, hat es Indy in der AFC South irgendwie viel zu leicht. Aber gut, hier soll es um Jacksonville gehen, und da müssen wir dieselbe Platte wie schon die ganze Saison über auflegen. Nur Geduld – der Sieg gegen die Giants hat sich schon mal eine gute Melodie. Und mancher Song wird eben erst gut, wenn man ihn immer und immer wieder anhört, gell Blake Bortles. Wenn sich der junge QB gemeinsam mit seinen ebenso jungen Receivern weiterentwickelt, kann das schon etwas werden. Und dann hätte man ja auch noch einen gewissen Justin Blackmon in der Hinterhand. Ob man sich das antut? Vom Leistungspotenzial her wäre die Frage leicht beantwortet…

32 (30) TENNESSEE TITANS (2-11): So, die Hausaufgabe des heutigen Powerrankings: Bitte – spontan und ohne nachzuschauen - alle guten Spieler der Titans aufzählen. Eben! Okay, mit dem einen oder anderen könnte man schon arbeiten, aber alles in allem ist dieser Roster vom Talentlevel her derzeit mehr Lindsey Lohan als Jennifer Lawrence. Aber, und wir möchten die Tradition des Zweckoptimismus für alle Letztplatzierten in diesem Powerranking-Jahr fortsetzen: Die Chance auf den Nummer-1-Draft-Pick lebt, auch wenn es die Auslosung in den kommenden beiden Wochen nicht gut meint: Die New York Jets und Jacksonville könnten unüberwindbare Hürden am Weg zum so dringend benötigten Hoffnungsträger auf der QB-Position sein (Zach Mettenberger ist wohl eher nicht die Lösung). Jetzt ist eine kluge Strategie gefordert. Bisweilen schadet es nämlich nicht, im richtigen Jahr abzustinken (man frage nach bei AFC-South-Rivalen Indianapolis). Marcus Mariota oder – bei allen charakterlichen Bedenken – Jameis Winston könnten mehr als ein Trostpreis für diese verhunzte Saison sein. Aber gut, das denken sich andere Teams auch…

Peter Altmann