Doris: Unsere Philosophie ist: Wenn man mit dem Oberkörper fest ist, dann ist man auch in den Beinen fest und kann sich nicht so schnell auf einen kurzen oder seitlichen Ball bewegen. Letztes Jahr ist uns das sehr gut aufgegangen, dass wir frühzeitig eine Bewegung haben können. Da geht es um Hundertstel.

LAOLA1: Was hat sich für euch durch den EM-Titel geändert?

Doris: Es waren sicher mehr Termine. Die größte Veränderung war aber im sportlichen Bereich. Wir haben einfach gelernt, wie es ist, zu gewinnen. Auch wenn es vielleicht komisch klingt, aber das muss man erst einmal gemacht haben, damit man weitere Turniere gewinnen kann. Wir sind oft Zweite oder Dritte geworden (Einwurf Steffi: Fünfte, wir waren ja die ewigen Fünften). Der Sieg ist uns nie gelungen. Da hat der EM-Titel sicher viel bewirkt. Wir haben gemerkt: Wir können auch gewinnen. Damit geht man anders in ein Spiel.

LAOLA1: Habt ihr in der Vorbereitung auch etwas gemerkt? Wart ihr als Trainingspartner gefragter?

Stefanie: Wir können mit fast jedem gut. Wir reden uns oft mit den Deutschen oder eigentlich mit den Top-Teams zusammen. Für uns ist vor allem wichtig, dass wir nicht zu weit fortfahren auf Trainingslager.  Deshalb war für uns in diesem Winter ein Training in Brasilien auch noch kein Thema. Die europäischen Top-Teams haben eigentlich alle auf den kanarischen Inseln trainiert. Wie es in den nächsten Jahren mit Blick Richtung Olympia 2016 ausschaut, müssen wir uns dann anschauen. Aber bisher hatten wir gute Erfahrungen auf den Kanaren, es ist auch nicht so weit zu fliegen. Daher hat das perfekt in den Plan gepasst.

Doris: Vor allem hatten wir perfekte Bedingungen. Auf Fuerteventura ist der Klub. Dort kannst du essen gehen, wann du magst. Du hast das Fitness-Studio direkt im Klub, das ist echt super ausgerüstet. Und man geht aus dem Klub raus und ist direkt am Beach-Platz. In Brasilien ist alles weiter verstreut, da gehst du schon mal 20 Minuten vom Hotel zum Court. Das ist alles Zeit, die dir bei der Regeneration abgeht. Wir waren die letzten 10 Jahre immer auf Fuerteventura, haben da immer mit den deutschen Top-Teams, aber auch Spanierinnen, den Holländerinnen oder Tschechen trainiert. Wir sind damit sehr zufrieden.

LAOLA1: Die Olympischen Spiele 2016 werfen bereits ihre Schatten voraus. Brasilien als Trainingslager wird wieder beliebter. War es für euch auch ein Thema?

Doris: Es wird sicher ein Brasilien-Trip anstehen. Aber momentan ist es noch nicht notwendig. Es geht darum, sich an die Bedingungen vor Ort zu gewöhnen. Das vergesse ich aber in der heurigen Saison sowieso wieder. Somit werden wir das kurz vor Rio auffrischen.

LAOLA1: Mit Kerri Walsh und Juliana kommen zwei Fixgrößen der letzten Jahre zurück auf die Tour. Was erwartet ihr euch von den beiden?

Doris: Mal schauen. Die müssen sich auch erst wieder an die Position zurückarbeiten, wo sie schon mal waren. Das Niveau hat sich sicher auch verbessert. Es ist nicht so, dass ich von vornherein erwarte, dass sie sofort Top 3 sein werden. Sie haben eine Ausgangs-Position wie jedes andere Top-10-Team, so schätze ich sie ein. Wer sich dann durchsetzt, wird sich dann zeigen.

Stefanie: Bei den ersten Turnieren kann man ohnehin noch nicht so viel sagen. Nur weil ein Team einmal gut ist, heißt es nicht, dass es auch über die Saison so sein wird. Man muss die ersten Turniere abwarten, dann sieht man schon mehr.

LAOLA1: Nach den großen Regeländerungen in der letzten Saison waren im Winter neuerlich welche im Gespräche. Habt ihr da im Training schon darauf reagiert?

Stefanie: Wir haben schon teilweise damit trainiert. Dann heißt es zwei Wochen später wieder, dass das doch nicht kommt. Vielleicht sollte man sich, wenn man so etwas liest, Zeit lesen und nicht gleich darauf reagieren. Es verändert die ganze Spielweise.

Doris: Das zerstört das ganze Spiel. Zum Beispiel die Regel mit der Netzberührung. Wenn man zuschaut und das Netz wackelt die ganze Zeit, ist es nicht so schön. Als Spielerin macht es dir vieles einfacher. Aber die Frage ist, ob es Sinn macht. Ein Crash unterm Netz ist sicherlich wahrscheinlicher, weil keiner nachgibt und sich ins Netz reinhängt. In gewisser Weise ist es auch gefährlich. Man muss aber die Regeln, so wie sie sind, bis aufs letzte ausnützen, um weiterzukommen. Die anderen machen es ja auch.

Das Interview führte Philipp Bachtik