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Erstes Finale für Doppler/Horst "ein Traum"

Erstes Finale für Doppler/Horst

Der ganz große Wurf bleibt verwehrt: Clemens Doppler und Alexander Horst müssen sich in ihrem ersten Finale auf der World Tour knapp geschlagen geben.

Das ÖVV-Duo unterliegt Plavins/Smedins (LAT) in zwei Sätzen (19:21, 20:22).

Am Ende überwiegt die Freude über das Erreichte: Platz zwei ist das beste Ergebnis eines rot-weiß-roten Teams auf der World Tour.

"Sportliche Wertigkeit höher"

"Eine kleine Chance war da", erklärte Doppler, der den Finaleinzug beim abschließenden Turnier der World-Tour-Saison sogar über seine beiden Europameistertitel 2003 und 2007 stellte.

"Die sportliche Wertigkeit ist höher, weil alle Teams der Welt da sind. Es ist ein Traum, über einem Grand-Slam-Finale kommt nur noch sehr, sehr wenig", versicherte Doppler.

Nur wenige Topteams fehlten in Polen, darunter die deutschen Olympiasieger Brink/Reckermann und die niederländischen Klagenfurt-Sieger Reinder Nummerdor/Richard Schuil.

Vorteil nicht genutzt

Die Letten gehen trotz einer Niederlage beim bisher einzigen Duell der beiden Teams als Favoriten ins Finale. Olympia-Bronze und Siege über Emanuel/Alison und Rogers/Dalhausser sprechen für sich.

Doppler/Horst  können aber zu Beginn des Spiels einmal mehr viel Druck mit dem Service aufbauen. Bei Service von Alex gelingt ein Run, die Österreicher eilen von 7:6 auf 11:6 davon. Spektakulär dabei der Punkt zum 11:6: Horst verteidigt mit dem Fuß, Doppler kann den Ball ausgraben und letztlich sogar den Punkt machen.

Das Momentum kippt aber postwendend: Nach dem Time-Out machen die Letten Punkt um Punkt und können auf 11:11 ausgleichen.

"Ich habe einen kleinen Hänger gehabt", gesteht Doppler, der vom Gegner ein ums andere Mal anserviert wird.. "Wenn die Dose leer ist, ist sie einfach leer."

Die entscheidende Phase wird mit einem harten Angriffsball von Smedins, den Doppler voll ins Gesicht bekommt, eingeleitet. Den Letten gelingen drei Punkte in Folge – damit ist Satz eins weg.

Zwei Matchbälle abgewehrt

Im zweiten Satz laufen Doppler/Horst von Beginn weg einem knappen Rückstand hinterher, lassen sich aber nie abschütteln. Im Finish beweisen sie nochmals Kampfgeist, wehren zwei Matchbälle ab.

Der dritte bringt aber die Entscheidung: Smedins blockiert den Angriff zum 22:20.

Damit dürfen Plavins/Smedins über den ersten Sieg ihres Landes auf der World Tour jubeln. „In den letzten Turnieren sorgen wir ein ums andere Mal für neue lettische Rekorde“, freuen sich die Olympia-Dritten.

Top-Ergebnis zum Abschluss

Doppler/Horst sind nach der knappen Niederlage natürlich zunächst enttäuscht, letztlich überwiegt aber doch die Freude über ein Top-Ergebnis.

Als erstes ÖVV-Duo schafften sie den Sprung in ein Grand-Slam-Finale, letztlich fehlten nur vier Punkte zum ganz großen Coup.  

Am Weg dahin zeigt das Duo, was in ihm steckt: Sechs Siege stehen nur zwei Niederlagen gegenüber.

Von den Finalgegner gibt es Lob: „Wir hatten einige Probleme mit ihrem Service. Es war ein hartes Match, aber wir haben gewonnen.“

"Finale ist ein Traum"

"Jetzt das Finale erreicht zu haben, ist ein Traum, der wahr geworden ist", versicherte der 29-jährige Horst.

"Über einen zweiten Platz braucht man sich nicht zu beschweren. Das hat noch nie ein Österreicher geschafft. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl."

Ein kleines bisschen Wehmut ist dabei: "Wenn man so knapp dran ist und tatsächlich die Chance auf Gold hat! Die Freude über Silber ist aber riesig!"

Olympia-Aus war "Schlag ins Gesicht"

Gerade nach den Olympischen Spielen in London, bei denen sich Doppler/Horst nach starkem Turnier wegen eines unerklärlichen Leistungsabfalls im zweiten Satz des abschließenden Gruppenspiels verabschiedet hatten.

"Das war ein Schlag ins Gesicht", gestand Horst. "Aber wir wissen beide, wie gut wir sind. Wir haben schon das ganze Jahr gewusst, dass wir oben mitspielen können - auch wenn viele Leute gelacht oder das nicht geglaubt haben."

"Vom Blocken keine Ahnung"

Dass noch Verbesserungs-Potential und Bedarf da ist, wissen beide. Vor allem bei Clemens Doppler in seiner neuen Rolle als Blockspieler.

"Da muss ich mich verbessern. Ich habe vom Blocken im Endeffekt keine Ahnung", sagt Doppler ein wenig übertreibend.

Zu einem Finale bei einem Grand-Slam-Turnier hat es gereicht. "Jetzt haben wir beide auf der World Tour einmal Bronze und einmal Silber geholt", erinnerte Horst. "Es fehlt also nur noch Gold."

"Ein Super Sunday"

„Das war ein ´Super Sunday´ für Österreichs Beachvolleyball“, zeigt sich ÖVV-Präsident Peter Kleinmann begeistert.

"Die Burschen haben bei der U20-EM in Hartberg Gold (Hier gibt's den Bericht) geholt, die Mädchen haben sich mit den Plätzen fünf und sieben auch sehr gut geschlagen. Doppler/Horst standen im Finale eines FIVB Grand Slam. Das ist wirklich außergewöhnlich."

Auch Alex Horst freut der Erfolg auf Nachwuchsebene: "Wir gratulieren Lorenzo und Tobi zu der Goldenen bei der U20 EM – so einen Tag hat es in der Beach-Geschichte wohl noch nie gegeben!"

Der Präsident blickt zuversichtlich in die Beach-Zukunft: "Wir haben bei den nächsten Olympischen Spielen die Chance auf Medaillen. Wir werden mit voller Konzentration auf Rio 2016 hinarbeiten!“