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Eine WM der verpassten Chancen

Eine WM der verpassten Chancen

Für Österreich ist die Beachvolleyball-WM in Rom zu Ende. Mit den Schwaiger-Sisters und Doppler/Mellitzer scheiterten die letzten Duos im Achtelfinale.

Zwei Mal Rang neun, noch bei der WM 2007 hätte im ÖVV-Lager Zufriedenheit geherrscht. Die Ansprüche sind aber gestiegen, in Rom zieht sich eine Phrase durch alle Resümee: "Verpasste Chancen".

LAOLA1 stuft die ÖVV-Auftritte ein:

Doris und Stefanie Schwaiger

Das kommunizierte Ziel war ein Top-Ten-Platz, der wurde erreicht. Insgeheim spekulierten die Waldviertlerinnen nach dem sehr guten Saisonstart aber sicherlich mit mehr, im Hinterkopf geisterte auch eine Medaille herum. Mit ein bisschen Glück wäre die sicherlich machbar gewesen. Schlag nach bei Hajeckova/Klapalova, die sensationell im Semifinale stehen.

Doris und Stefanie mussten hingegen bereits im Achtelfinale gegen Talita/Antonelli (BRA/2) ran. Gegen die Angstgegnerinnen setzte es im siebenten Duell die siebente Niederlage. So knapp wie diesmal war es allerdings noch nie. Dementsprechend trauert Doris der verpassten Chance nach: "Es war ein sehr gutes Spiel von uns, in dem wir unsere Chancen hatten, sie aber leider nicht genutzt haben.“

Unterm Strich bleibt das sechste Top-Resultat am Weg nach London. "Wir haben wichtige Punkte gesammelt“, weiß auch Trainer Martin Olenjak. Der gebürtige Slowake ist vom Potential des Teams mehr denn je überzeugt: "Unser Tag wird noch kommen.“

LAOLA1-Note: Zwei! Die Leistungen waren bis auf die Niederlage gegen Arvaniti/Tsiartsiani top, das Los-Pech verhinderte ein besseres Ergebnis.

Clemens Doppler und Matthias Mellitzer:

Vor der Saison waren die Erwartungen hoch. Nach drei verpatzten Auftritten reisten Doppler/Mellitzer aber verunsichert und mit wenig Hoffnung zur halben "Heim-WM“ nach Rom.

In den ersten beiden Partien setzte sich die bisherige Saison fort. Sowohl gegen Heyer/Chevallier, viel mehr aber noch gegen Erdmann/Matysik waren Chancen auf Siege da - am Ende standen DM mit leeren Händen als Verlierer am Center Court. Mit einem Kraftakt und etwas Glück gelang der Sprung in die K.o.-Runde, wo sich Doppler/Mellitzer in einem Beach-Krimi gegen Jennings/Wong ins Achtelfinale kämpften. Dort kam gegen Hoyer/Soderbergh (DEN) überraschend klar das Aus.

Wie bei den Schwaigers schwingt durchaus Enttäuschung im Resümee mit. "Die Auslosung war günstig, aber wir konnten die Riesenchance nicht nutzen, das ist natürlich bitter", so Mellitzer. Mit dem neunten Rang brachten Doppler/Mellitzer das "Schiff“ aber wieder auf Olympia-Kurs. "London war schon so weit weg, dass das eigentlich kein Thema mehr war“, erklärt Doppler im "Kurier“.

LAOLA1-Note: Zwei minus! Nach dem verpatzten Saisonstart war die Erwartungshaltung gering, in Rom konnten Doppler/Mellitzer endlich ihre Leistung abrufen. Das Aus gegen Hoyer/Soderbergh sorgt für "Punkte-Abzug".

Alexander Horst und Daniel Müllner:

Zwei Siege beim WM-Debüt, Rang 17 beim dritten gemeinsamen Auftritt auf der großen World-Tour-Bühne. Alexander Horst und Daniel Müllner könnten zufrieden sein. Sind sie aber nicht. "Wir brauchen uns nicht genieren, vor allem Daniel hat eine sehr gute WM gespielt. Aber natürlich ist auch der Ärger über die vergebenen Chancen groß“, zieht Alex Bilanz.

Mit Siegen über Laciga/Weingart und Semenov/Koshkarev gelang souverän den Sprung aus der Gruppenphase. In der K.o.-Runde machten Horst/Müllner gegen das starke US-Duo Fuerbringer/Lucena zwei Sätze lange gute Figur. "Wir hatten auch im ersten (verlorenen, Anm.) Satz unsere Chancen. Im dritten ging dann leider nichts“, so Horst.

Olympia ist für das neu formierte Duo weiterhin ein Thema, auch wenn die Quali schwer wird. „Wir klammern uns aber nicht daran fest.“

LAOLA1-Note: Drei plus! Die Erwartungen wurden leicht übertroffen. Horst/Müllner nützten ihre günstige Gruppenauslosung (zwei neu formierte Duos als Gegner). Das Meisterstück gegen Fuerbringer/Lucena gelang nicht.

Sara Montagnolli und Barbara Hansel:

Ein Sieg, dennoch out in der Gruppenphase. Den Staatsmeisterinnen gelingt auch bei der WM in Rom kein Befreiungsschlag.

Die Auftakt-Niederlage gegen Ross/Kessy fällt in die Kategorie erwartet, vor allem der knappe erste Satz (27:29) zeigte das Potential des Teams. Gegen Graessli/Goricanec (SUI) bewiesen Montagnolli/Hansel ihren Kampfgeist, feierten einen hart erkämpften Dreisatzsieg. Die erarbeitete Aufstiegs-Chance konnte das ÖVV-Duo gegen Klapalova/Hajeckova (spätere Semifinalistinnen) allerdings nicht nützen.

“Es ist sehr ärgerlich. Wir haben hart gekämpft aber es hat leider nicht gereicht“, resümiert Babsi Hansel „Wir haben bei der WM leider nicht zu unserer Form gefunden, hatten nur ein einziges gutes Spiel und haben nicht konstant genug gespielt“, ergänzt Montagnolli. Der 37. Rang ist für die Olympia-Ambitionen des Duos ein herber Rückschlag.

LAOLA1-Note: Vier minus! Sara und Babsi schrammen knapp am "Nachzipf" vorbei, nur der hart erkämpfte Sieg über Graessli/Goricanec verhindert das Nicht genügend. So wird der Weg zu Olympia 2012 zur Mission Impossible.

Philipp Bachtik