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"Habe mir gedacht: Oh mein Gott‘“

3.8.2013, 16:09 Uhr: In Klagenfurt brechen alle Dämme! Doris und Stefanie Schwaiger küren sich zu Europameisterinnen (VIDEO des Finales) und setzen den krönenden Schlusspunkt unter die Heim-EM am Wörthersee.

Zwei Jahre später steht nun wieder eine Heim-EM in Klagenfurt vor der Tür. Grund genug für LAOLA1, mit Steffi Schwaiger, die nach dem Rücktritt ihrer Schwester nun an der Seite von Babsi Hansel spielt, in Erinnerungen zu schwelgen und sich auf den Kampf um Gold, Silber und Bronze einzustimmen.

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„Ich kann mich noch gut daran erinnern, als wir vor dem Finale auf der Spielerbank gesessen sind und Hannes Jagerhofer plötzlich gesagt hat, es gibt eine Überraschung für uns. Auf einmal ist Reinhard Fendrich reingekommen und hat "I am from Austria" gesungen. Ich habe mich zurückgelehnt und es einfach nur genossen. Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich daran denke“, erzählt die 28-Jährige von ihrem Klagenfurt-Moment 2013.

Erfolg wieder in Erinnerung rufen

Die nunmehrige Verteidigungsspielerin und ihre Schwester Doris gewannen ein spannendes Finale gegen die spanische Paarung Liliana/Baquerizo mit 21:15, 20:22, 15:12. Es war der dritte EM-Titel eines österreichischen Duos. Nach Berger/Doppler und Doppler/Gartmayer jubelte erstmals ein Damen-Duo.

Die Erlebnisse von vor zwei Jahren sind für die Niederösterreicherin die perfekte Einstimmung auf die am Dienstag beginnende EM. „Man ruft sich in Erinnerung, was man schon einmal geschafft hat. Das hilft dabei, ein gutes Gefühl aufzubauen.“

Die Vorfreude auf das Saison-Highlight wurde jedoch getrübt. Beim letzten Turnier vor der EM in Yokohama scheiterten Schwaiger/Hansel bereits in der Qualifikation.

"Das war schon ein ziemlicher Dämpfer. Man fliegt extra nach Japan, spielt dort ein Spiel, verliert um zwei Punkte und kann wieder nach Hause fliegen. Das ist der bitterste Fall, der eintreten konnte", sagt Schwaiger mit Blick auf die verpatzte Generalprobe. "Natürlich grübelt man dann, warum das passiert ist, was nicht geklappt hat und ob man am richtigen Weg ist."

Der Weg für das Duo ist klar, die Enttäuschung wurde rasch weggesteckt. „Wir haben analysiert, was schief gelaufen ist und woran wir noch arbeiten müssen."

"Inzwischen sind wir Freundinnen"

Nach dem überraschenden Rücktritt ihrer Schwester Doris im Mai 2014 und einem erfolglosen Intermezzo mit Lisa Chukwuma entschied Schwaiger am Ende der Vorsaison, sich mit Hansel zusammenzutun. Die Umstellung auf und neben dem Platz gestaltete sich kompliziert.

"Die Situation war gar nicht leicht. Wenn jemand neun Jahre die ärgste Konkurrentin ist und dann formiert man ein Team. Ich war es nicht gewohnt, nachdem ich zwölf Jahre mit Doris gespielt habe. Es war am Anfang echt schwierig, weil wir so überfreundlich zueinander waren. Wir mussten uns alles ausmachen und viele kleine Sachen ausdiskutieren. Das war schon anstrengend, das hältst du auf die Dauer nicht aus. Das habe ich mir nicht so hart vorgestellt."

Mittlerweile hat sich das Zusammenleben auf der Tour und das Zusammenspiel auf dem Court aber eingespielt. "Inzwischen kennen wir uns auch schon gut und sind wirklich gute Freundinnen geworden. Wir haben uns ausgesprochen und jetzt passt es echt gut. Mittlerweile", sagt Schwaiger. "Wir sind guter Dinge für Klagenfurt und werden versuchen, es dort besser zu machen als zuletzt."

„Wollen um Medaillen mitspielen“

Besser bedeutet im Fall der Beach-Damen Edelmetall, einen neuerlichen Triumph will Schwaiger ob der bisherigen Saisonleistungen aber nicht als Ziel ausgeben.

„Wir wollen um die Medaillen mitspielen, ob es für die Titelverteidigung reicht, weiß ich nicht. Man muss schon bedenken, dass es die erste volle Saison für Babsi und mich ist. Wir werden aber versuchen, alles zu geben“, verspricht die Niederösterreicherin.

Das Duo will sich vom Drumherum nicht zu viel ablenken lassen und sich voll und ganz auf die Leistung auf dem Platz konzentrieren. Ein Rezept, das Schwaiger schon 2013 zum Erfolg führte. „Damals hat einfach alles gepasst. Wir mussten uns nicht mit Kleinigkeiten herumärgern sondern konnten uns voll fokussieren. Wir konnten in jedem Spiel Vollgas geben, es hat einfach alles gepasst.“

Von zittrigen Knien zum Genuss

Durch den EM-Titel 2013 ist die Erwartungshaltung vor dem neuerlichen Heimturnier bei Fans und Spielerinnen erwartungsgemäß hoch. „Druck ist schon da. Natürlich erwarten die Leute, dass wir weit kommen, aber das erwarten wir selbst auch von uns. Klagenfurt hat das beste Publikum der Welt, das dich nach vorne peitschen kann. Wir werden versuchen, das zu nützen.“

Die zehntausenden begeisterten Zuschauer auf den Tribünen rund um den Center Court sind eines der Markenzeichen des Turniers am Wörthersee. Für die meisten Akteure eine motivierende Komponente, für andere dagegen einschüchternd, wie Schwaiger aus eigener Erfahrung weiß.

„In den ersten Jahren habe ich mir gedacht „Oh mein Gott“. Da hatte ich schon auf dem Weg zum Center Court zittrige Knie, weil so viele Leute da waren und alle so geschrien haben. Mit den Jahren lernt man das aber zu genießen. Bei keinem anderen Turnier auf der Welt spielt man vor so einem Publikum. Ich freue mich auf die Stimmung. Viele haben Probleme damit, für mich ist es einfach nur phänomenal“, streicht die 28-Jährige die einmalige Atmosphäre in Kärnten hervor.

Die Niederösterreicherin rechnet auch in diesem Jahr mit zahlreichen Fans, die das Stadion in Klagenfurt zum Kochen bringen, obwohl "ich mir eigentlich nicht vorstellen kann, dass es noch besser werden kann, weil es schon perfekt ist".

 

Daniela Kulovits

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